Acheros Geschrieben 2. Juli 2009 Geschrieben 2. Juli 2009 Hallo, und willkommen zu unserer sequenziellen Besprechung von Peter Jacksons 'Herr der Ringe' -Trilogie, die auf dem gleichnamigen Werk von J.R.R. Tolkien basiert. Dieser Thread widmet sich der Besprechung eines ausgewählten Ausschnittes aus 'Die Rückkehr des Königs' in der Special Extended Edition (SEE). Besprochen werden soll das DVD-Kapitel 36 mit dem Titel Die Belagerung von Gondor und der Laufzeit (SEE) von 1:53:48 bis 2:02:20 (1.DVD) Anmerkungen, Fragen und jedwede weitere Kommentare, die nicht direkt mit dem Thema dieses Threads hier übereinstimmen, sind bitte im Thread zur allgemeinen Besprechung und Koordination zu tätigen: http://www.tolkienforum.de/index.php?showtopic=6954 Dann viel Spass bei der Besprechung! Hinweis: Der Thread öffnet sich am Freitag, 03.07. um 12 Uhr Zitieren
Celebne Geschrieben 3. Juli 2009 Geschrieben 3. Juli 2009 (bearbeitet) So, nun wird wieder nach Gondor geblendet. Während eine riesige Armee aus Mordor auf die Stadt Minas Tirith zumarschiert, sieht man ein einsames Pferd, das jemand hinter sich herschleift, am Stadttor. Der blonde Soldat (Beregond?) lässt schnell das Tor öffnen und man sieht, dass es sich um den armen Faramir handelt, der mit einem Fuß noch im Steigbügel hängt und ansonsten ziemlich leblos wirkt. Anders wie im Buch wurde er gleich von zwei Pfeilen getroffen, wobei es mich wundert, dass jemand mit einem Bauchschuss überhaupt eine Überlebenschance zu jenen Zeiten hat. Es wäre auch nicht schlecht gewesen, wenn Faramir von seinem Onkel Fürst Imrahil in die Stadt gebracht worden wäre. Da hätte man auch gleich den Charakter von Imrahil schön einführen können. Aber leider hat man schon in der SEE von TTT eine ähnliche Szene gebracht (Éomer bringt Théodred nach Edoras zurück und hält ihn vor sich auf dem Pferd), daher hat man wohl auf Imrahil verzichtet und kurzerhand das brave Pferdchen zu Faramirs Lebensretter gemacht. Jedenfalls lässt Beregond Faramir sofort hinauf in die Zitadelle tragen, wobei mir die armen Soldaten leid tun, die die Bahre über sieben Festungsringe bis ganz nach oben im Laufschritt bringen müssen. Wäre es mit Pferden nicht doch einfacher und glaubhafter gewesen? Als Faramir in den Hof getragen wird, fällt auf, dass der eine Pfeil, der im Bauch steckte, bereits verschwunden ist. Filmfehler? Jetzt kommt eine tolle Szene mit Denethor, der jammernd aus der Zitadelle gelaufen kommt und sich zum ersten Mal deutlich Sorgen um Faramir macht. "Sagt nicht, dass er gefallen ist!" Unterdessen lässt der "Blumenkohlork" die abgehackten Köpfe der toten Soldaten mit Katapulten in die Stadt zurückschleudern. Eine ziemlich gruselige Angelegenheit, aber so war's halt auch im Buch. Denethor steigert sich unterdessen in seinen Wahn. Er ist überzeugt, dass Faramir tot ist und dreht förmlich durch. Pippin versucht ihm zu sagen, dass Faramir noch lebt, aber der Alte hört nicht zu. Als er befiehlt, dass alle fliehen sollen und Théoden ein Verräter ist, dreht Gandalf durch. Man kann zwar nachvollziehen, dass er eine ziemliche Wut auf Denethor hat, aber als weiser Zauberer sollte man sich eigentlich zusammenreißen können. Jedenfalls schlägt Gandalf den Truchsess wütend zusammen. Eine Szene, die einfach nicht zu Gandalf passt, auch wenn es ein Freudengejohle im Kino seinerzeit ausgelöst hat. Buchfans hat es aber sicher die Schuhe ausgezogen. Jedenfalls übernimmt jetzt Gandalf das Kommando in der Stadt. Zum Glück sind die Gondorianer Gandalf nicht böse wegen der Schlägerei und folgen ihm sofort. Eile tut not, denn die Stadt wird inzwischen mit Katapulten beschossen. Auch Pippin will eingreifen. Als Gandalf ihn in die Zitadelle zurückschicken will, kann der Hobbit jedoch dem Zauberer das Leben retten und zeigt ihm so, dass er auch im Kampf seinen Mann stehen kann. Gandalf lobt ihn und Pippin trollt sich tatsächlich. Schöne Szene! Unterdessen versuchen die Orks das Stadttor zu rammen, doch sie werden haufenweise von den Bogenschützen der Stadt erschossen. Der "Blumenkohlork" schimpft herum und lässt Grond, den riesigen Rammbock aus der Hölle, kommen. Der gigantische Wolfskopf wird von riesigen Trollen gezogen und gelenkt. Tolle Szene, wenn die Orks den Rammbock anfeuern. Insgesamt ist die "Belagerung auf Gondor" gelungen bis auf einige Kleinigkeiten, die man besser hätte darstellen können. Bearbeitet 3. Juli 2009 von Celebne Zitieren
Saruman Geschrieben 4. Juli 2009 Geschrieben 4. Juli 2009 (bearbeitet) So und weiter geht's und die Schlacht um Minas Tirith beginnt. Eigentlich die Schlacht der Filmgeschichte. Eine imposantere Schlacht aus anderen Filmen fällt mir eigentlich nicht ein. Die Armee postiert sich langsam aber sicher in Kampfesstellung vor den Mauern der Stadt. Auffällig ist das liebevolle Design der Eroberungstürme, die wirklich so aussehen, als seien sie von Orks zusammengeschustert worden. Das Tor wird ein letztes Mal geöffnet, um den beinahe gefallenen Faramir herein zu lassen, der sich in den Steigbügeln seines Pferdes verfangen hat (oder verfangen worden ist ) und regungslos hinterher gezogen wird. Jedenfalls lässt Beregond Faramir sofort hinauf in die Zitadelle tragen, wobei mir die armen Soldaten leid tun, die die Bahre über sieben Festungsringe bis ganz nach oben im Laufschritt bringen müssen. Wäre es mit Pferden nicht doch einfacher und glaubhafter gewesen? Jetzt, wo du es sagst, ja... Darüber, dass die ihn bis ganz nach oben schleppen, habe ich noch nie nachgedacht. Da haben wir tatsächlich einen logischen Knacks im Film, denn so verwundet, wie Faramir war, wäre sein Gesundheitszustand nach diesem Weg bis ganz nach oben bestimmt nicht mehr der beste gewesen. Durch den schnellen Schnitt auf das Ankommen der Soldaten, wird dieser Fehler aber wohl nur wenigen auffallen und fällt daher (zumindest für mich) kaum ins Gewicht. Danach der Blick auf Blumenkohl-Gesicht und sein Gefolge. Ich kann es eigentlich nur immer wieder loben, aber das Design der Orks ist toll! Jeder Ork - egal ob real oder animiert - sieht individuell aus. Darunter sind so Schätzchen, wie der, der sich eine Trophäe auf seinen Helm gesteckt hat. Die Orks finden es nur angebracht, wenn sie die Gefangenen zurück an ihr Volk geben, auch wenn die Gefangenen nur noch aus Köpfen bestehen. Die Szene wirkt im Film eigentlich 1:1 wie im Buch. Zum ersten Mal sorgt sich Denethor nun um seinen Sohn, jetzt wo er tot zu sein scheint. Dabei blendet er in seinem Wahn alles aus. Er hört nicht mal, dass Pippin erkennt, dass Faramir immer noch lebt. Ein fantastischer Moment ist auch, als sich Denethor in seiner Verzweiflung der Begrenzungsmauer nähert und ihm einen Blick auf die Ebene ermöglicht. Für den Zuschauer entsteht dadurch ebenfalls ein atemberaubender Augenblick, als man die riesige Armee unten auf der Ebene erblickt. Da kann man Denethors Verzweiflung schon fast verstehen. Im gleichen Zuge reißen die Katapulte Gebäude und Türme der Stadt ein. Das ist wirklich ein visuelles Schauspiel, dass keinen Verdacht aufkommen lässt, dass es sich um Computer-Effekte handelt. Da wünschte ich schon fast, die Orks hätten Minas Tirith noch weiter mit Katapulten beschossen. Denethor sieht keine Hoffnung mehr und befehligt den Rückzug. Lustig hier ist aber auch, dass das Volk von Gondor nicht nur ausgesprochen ausdauernd beim Bahre-Tragen ist, sondern auch sehr gute Ohren hat, dass alle Soldaten unten an der Stadtmauer plötzlich beginnen zu fliehen, weil sie Denethors Rückzugsbefehl vernommen haben. Gandalf aber macht Denethors Wahn ein Ende und schlägt ihn zu Boden. Ich finde das aber für Gandalf gar nicht so abwegig, denn was hätte noch diesem Denethor zur Besinnung verholfen? Er hätte nicht eingesehen, dass seine Männer weiterkämpfen müssen. Bis Gandalf die Kontrolle über die Streitkräfte gehabt hätte, wären diese schon komplett desorganisiert gewesen. Das Niederschlagen war in diesem Fall die leichteste Möglichkeit, dass Denethor keine schwachsinnigen Befehle mehr erteilen kann. Der Katapult-Beschuss reißt nicht ab und liefert uns fantastische Kamerafahrt und -schwenks. Ich liebe es, wenn die Geschosse ein paar Gondorianer von der Mauer fegen oder direkt in Richtung der Kamera fliegen oder die feindlichen Belagerungstürme zerschmettern. Danach treten die Nazgul auf den Plan und deren Flugtiere greifen nach den Streitkräften auf den Mauern und schleudern diese in die Tiefe. Mit dem Eintreffen der Nazgul sind unglaubliche Kamerafahrten in Verfolgerperpektive verbunden. Genau diese Kamerafahrten, mitten durch die Häuser und Türme hindurch und hinabstürzend in die unteren Teile der Stadt - immer in Verfolgung der mächtigen Flugtiere - sind eigentlich für mich die schönsten des ganzen Filmes. Dabei wieder beeindruckende Effekte, wie die Flugtiere die Katapulte einreißen, Menschen von den Stadtmauern fegen oder ein paar von ihnen bis hinunter in den siebten Ring fallen lassen. Übrigens auch gut, dass man eine solche Szene eingefügt hat, da das Herunterfallen der Menschen, die dann auf dem Dach aufprallen, der Stadt eine unglaubliche Tiefe verleiht, die einem eigentlich nur so wirklich bewusst wird. Die Orks versuchen, das Stadttor mit einem normalen Rammbock einzureißen, aber es gibt nicht nach. Stattdessen stapeln sich davor schon die toten Orks auf einem Haufen. Ob beabsichtigt oder nicht, aber für mich ist das ein eher humorvoller Teil der Schlacht mit einem kleinen Augenzwinkern. Um das Tor einzureißen, soll Grond helfen, die riesige Ramme, die (wie eigentlich fast alles) beeindruckend designt wurde. Derweil wird Grond von den Orks wie ein Götzenbild angebetet. Bei den "Grond"-Rufen der Orks meine ich, dass mir auffällt, dass auch Frauenstimmen darunter sind. Kommt mir das nur so vor oder sollen damit auch Ork-Frauen angedeutet werden Bearbeitet 4. Juli 2009 von Saruman Zitieren
Fioridur Geschrieben 4. Juli 2009 Geschrieben 4. Juli 2009 Bekanntermaßen steckten unter einer Reihe Ork-Masken auch Frauen. Ist vielleicht ein Film-Fehler, dass die einfach mitgerufen haben. Zitieren
Cadrach Geschrieben 4. Juli 2009 Geschrieben 4. Juli 2009 Um das Tor einzureißen, soll Grond helfen, die riesige Ramme, die (wie eigentlich fast alles) beeindruckend designt wurde. Derweil wird Grond von den Orks wie ein Götzenbild angebetet. Bei den "Grond"-Rufen der Orks meine ich, dass mir auffällt, dass auch Frauenstimmen darunter sind. Kommt mir das nur so vor oder sollen damit auch Ork-Frauen angedeutet werden Wenn ich mich richtig erinnere, wurden die Grond-Rufe in einem Stadion (welche Sportart, weiß ich nicht mehr - vielleicht Baseball!?) aufgenommen. Zu hören sind die rufenden Zuschauer. Zitieren
Saruman Geschrieben 4. Juli 2009 Geschrieben 4. Juli 2009 Aber irgendwie kann ich nicht ganz glauben, dass das nur ein Filmfehler sein soll und ich kann mir das bei einem Film wie HDR schwerlich vorstellen. Die "Grond"-Rufe hört man teilweise sehr deutlich mit weiblichen Stimmen. Für mich sieht das tatsächlich so aus, als wolle uns PJ damit sagen "Ja, es gibt auch Ork-Frauen" und der eine Ork, der dort gezeigt wird, hat ja durchaus auch weibliche Züge. Und mir gefällt die Theorie, dass es auch weibliche Orks gibt und sie sich ganz normal vermehren können, auch wenn ich das nicht mit ansehen wollen würde. ;-) Zitieren
Melkor Geschrieben 8. Juli 2009 Geschrieben 8. Juli 2009 Die Sequenz beginnt mit einem beeindruckenden Blick über die riesigen Heerscharen, die gegen Minas Tirith vorrücken, und mit der Rückkehr von Faramir – wenn man das so nennen kann. Der Ärmste wird, von mehreren Pfeilen getroffen, von seinem Pferd in die Stadt hineingeschleift und sieht mehr tot als lebendig aus. Derweil rüsten sich die Orks zum Angriff. Denethor stürzt besorgt zu dem auf der Bahre liegenden Faramir, und mit einem Mal scheint seine ganze kalte Ablehnung verschwunden zu sein. Welch eine interessante Charakterwendung! Die Angreifer versuchen, die Verteidiger zu demoralisieren, indem sie die abgehackten Köpfe ihrer Gegner per Katapult nach Minas Tirith hineinschleudern. Was für eine grausame, doch effektive Idee. Denethor, von Schmerz überwältigt, scheint den Verstand zu verlieren. Doch während er sich darüber Gedanken macht, dass das Haus der Truchsessen versagt habe, stellt Pippin fest, dass Faramir noch lebt. Der Anblick, der sich Denethor bietet, als er über die Festungsmauer schaut, kann einem aber auch den Verstand rauben: Riesige Ork-Heere, soweit das Auge reicht, die den Angriff starten. Die Orks beginnen mit der Bombardierung der Stadt. Der erste Turm stürzt unter dem Katapultgeschoss ein. Panik bricht aus. Denethor ist inzwischen bei der fixen Idee angekommen, Rohan habe Gondor absichtlich im Stich gelassen, und Théoden habe ihn verraten. Er befiehlt seinen Mannen, ihre Posten zu verlassen. Doch nun greift Gandalf ein und gebietet Denethor Einhalt, indem er ihn mit seinem Stab k.o. schlägt, das Kommando übernimmt und Denethors Wahnsinnsbefehl widerruft. Ich finde Gandalfs Verhalten hier zwar radikal, aber auch nachvollziehbar, da Denethor sich ab diesem Zeitpunkt nur noch kontraproduktiv verhält und sich vielleicht mit Worten gar nicht mehr zur Räson hätte bringen lassen. Außerdem sind bestimmt auch Gandalfs Nerven angespannt - Istar bzw. Maia hin oder her - so dass er hier ein bisschen überreagiert. Die Katapulte treten nun auch auf Seiten Gondors in Aktion, Minas Tirith beginnt sich zu verteidigen. Kleine Frage am Rande: da werden ja teils ziemlich große Stücke der zerstörten Stadtmauern auf die Feinde zurückgeschleudert. Wer hievt die auf die Katapulte? Die Orks habe ihre Trolle, die die Katapulte für sie laden, aber wie machen das die Gondorianer? Zunächst sieht es so aus, als könnte sich Gondor doch recht effektiv verteidigen, doch dann greifen die Nazgûl ins Geschehen ein. Es folgen ein paar visuell beeindruckende Sequenzen, als die Nazgûl auf Minas Tirith hinabstoßen und die Soldaten wie Puppen davonschleudern. Grausam finde ich auch die Szenen, in denen die Nazgûl sich einfach ein paar Soldaten greifen, in die Luft reißen und dann tief hinab auf die Häuser stürzen lassen. Gandalf versucht den Verteidigern weiterhin Mut zu machen. Er ruft diesen zu, auf die Trolle, die die Angriffstürme schieben, zu schießen, doch es ist zu spät. Die ersten Orks entern die Stadtmauern, und obwohl ein Pfeilhagel auf sie niedergeht, versuchen sie gleichzeitig auch noch, mit einer Ramme das Stadttor zu durchbrechen. Pippin erscheint wie in Trance bei Gandalf und murmelt „Du riefst uns in die Schlacht!“ Immer mehr Orks stürmen die Stadt, und auch Gandalf stürzt sich in den Kampf. Pippin tötet seinen ersten Ork. Die Orks stellen fest, dass sich das Tor der Stadt nicht so einfach durchbrechen lässt, wie sie sich das vorgestellt haben, und Blumenkohl-Ork befiehlt, den „Wolfsschädel“ heranzuholen, Grond, die gewaltige Ramme. Die erste DVD des 3. Teils endet damit, dass Grond herangekarrt wird, eine gewaltige, ehrfurchtgebietende Ramme in Form eines monströsen Wolfskopfes, in dem Flammen lodern. Tja, und damit hätten wir den 3. Teil nun auch schon zur Hälfte rum . Also dann auf zum Endspurt . Zitieren
Saruman Geschrieben 8. Juli 2009 Geschrieben 8. Juli 2009 Kleine Frage am Rande: da werden ja teils ziemlich große Stücke der zerstörten Stadtmauern auf die Feinde zurückgeschleudert. Wer hievt die auf die Katapulte? Die Orks habe ihre Trolle, die die Katapulte für sie laden, aber wie machen das die Gondorianer? Ich denke, dass alle Katapulte vorab geladen wurden und nur einmalig verwendet werden können. Bei den Bruchstücken handelt es sich somit auch nicht um die gerade entstandenen Trümmer, sondern um Bruchstücke von z.B. Abrissarbeiten eines Hauses. Die hat man dann vielleicht mit Kränen und mühevoller Handarbeit in die Katapulte gehievt (ähnlich wie die Ägypter ihre Steine verladen haben). Zitieren
Raumoriel Geschrieben 14. Juli 2009 Geschrieben 14. Juli 2009 Als Faramir in den Hof getragen wird, fällt auf, dass der eine Pfeil, der im Bauch steckte, bereits verschwunden ist. Filmfehler? Faramir wurde von seinem Pferd ja eine schöne Strecke gezogen. Ich halte es für möglich, dass der Pfeilschaft dabei abgebrochen ist und nur die Spitze stecken geblieben. Jetzt kommt eine tolle Szene mit Denethor, der jammernd aus der Zitadelle gelaufen kommt und sich zum ersten Mal deutlich Sorgen um Faramir macht. "Sagt nicht, dass er gefallen ist!" Zum ersten Mal sorgt sich Denethor nun um seinen Sohn, jetzt wo er tot zu sein scheint. Hm... Sorge um Faramir seh ich da jetzt nicht so sehr drin. Mir macht die Szene Denethor nur noch unsymphatischer: Man lässt hier den Zuschauer glauben, der Vater erkenne nun endlich seinen Sohn, aber sofort darauf beginnt der alte Mann, sich selbst zu bemitleiden. Er legt mit seinem Gejammere den Schluss nahe, dass Faramir für ihn nichts weiter bedeutet als das Fortdauern seines Geschlechts. Zitieren
Acheros Geschrieben 15. Juli 2009 Autor Geschrieben 15. Juli 2009 Die verfügbare Zeit für die Filmbesprechung reißt nicht ab und so gibt's heute eine weitere Aufhohlsequenz von mir. Ich schreibe wie immer in schnellen Bildfolgen sehr ausführlich, weil gerade hier oft sehr viel verloren geht, was mir teilweise auch erst jetzt beim genauen Hinsehen auffällt. Ich hoffe es interessiert überhaupt wen... Jetzt kommt ein sehr interessantes Kapitel für mich, weil es hier wieder ordentlich Details gibt und ich die militärischen Aspekte etwas genauer betrachtet habe. Gleich erstes Bild: Der Kampfturm ist sehr intelligent konzipiert. Er hat eine Art Kiel, der Pfeile abwehrt und ist mit Panzerplatten verstärkt. Die Konstruktion wirkt dennoch eindeutig von Orks zusammengeschustert. Vor den Türmen gehen sicherheitshalber keine Orks. Die Trolle können nicht sehen was sich vor dem Turm befindet. Man öffnet das Tor für ein Pferd, das Faramirs Retter vor den Horden darstellt. Ob die Orks ihn absichtlich rückkehren ließen? Seine Rüstung ist von zwei Pfeilen durchbohrt, was zeigt, dass die Orks entweder besonders starke Arme und Pfeile haben oder eine Mischung aus Pfeil und Armbrustbolzen verwenden, denn normale Pfeile durchschlagen eine Rüstung nicht zwangsweise. Wie auch Boromir hat er keine tödlichen Treffer davongetragen und kann durchaus zusammengeflickt werden. Die Orks spannen ihre modernen Katapulte mit einem raffinierten Mechanismus. Gothmog (nicht Blumenkohlork ) schaut seinen Untertanen zufrieden zu während er als einziger Reiter in erhobener Position auf seinem Warg durch die Truppen reitet. Wie Faramir nach oben gelangt wird im Film nicht gezeigt, somit ist es nicht auszuschließen, dass man ihn auf ein Pferd gepackt hat um ihn nach oben zu transportieren, nur eben nicht seines genommen hat. Für die letzen Treppen hat man ihn dann ja tragen können. Das Fehlen der Pfeile ist keineswegs ein Filmfehler. Man hat zur Tranportsicherheit die Schäfte abgebrochen. Den oberen Pfeil kann man noch gut erkennen, der untere wurde etwas unfachmännisch kürzer abgebrochen und ist somit schwerer zu erkennen. Eine sehr schöne Szene ist auch als Gothmog vom Warg absteigt und ihm ein hilfsbereiter Ork (ja, so was scheints zu geben ) helfen will. Er wehrt sich sofort dagegen und humpelt selbst. Er ist vom Krieg gezeichnet gibt sich aber nicht die Blöße Schwäche zu zeigen. Ein wahrlich starker Führer im Gegensatz zu Denethor, der sich genau des Gegenteils bedient. Boah, das Raus- und Reinspringen nervt, wenn man nicht am Stück schaut und hier jedes Mal nen Absatz machen muss . Man sieht nochmal den Palastplatz und die Turmwachen die den Baum schützen. Während Faramir herangetragen wird hat man den Truchsess schon informiert und er stürmt aus dem Palast auf seinen Sohn zu. Er wirkt sehr aufgesetzt und ich glaube, dass ist auch Absicht. Während Merry und die anderen Trauern scheint Denethor etwas anderes zum Empfinden. Gothmog befielt seinem Leutnant die Köpfe der Gefangene zurückzuschicken und sagt er wolle damit die Pein der Gondorer lindern. Er bezweckt hingegen das genaue Gegenteil und nutzt diese grausame Tat um seine Feinde weiter zu demoralisieren. Die Köpfe werden zwar nur sehr kurz gezeigt erzielen aber auch beim Zuschauer den gewünschten Effekt. Denthor nutzt Faramirs "Tod" um sich und sein Verhalten zu rechtfertigen, Mitleid zu bekommen, was auch schon die Tatsache nahelegt, dass er seinen Sohn quasi selbst ermordet hat oder diesen Ausgang beabsichtigt hatte. Alles was er vorgibt zu bedauern wirkt so aufgesetzt, dass wenigstens ich glaube, dass er genau die beabsichtigt hatte und er seinen Plan vollendet sieht. Er ignoriert auch gezielt Pippins Worte und verfällt beim Anblick des riesigen Heers auf dem Pelennor in vollendeten Wahnsinn. Wenigstens Letzteres ist schon irgendwo nachvollziehbar, denn in dieser genialen Ansicht kann man ein Heer erblicken, das selbst das gewaltige Uruk-Heer von dem man eine Stärke von 10000 Mann kannte in den Schatten stellt. Draussen werden die gespannten Katapulten von Trollen mit Felsen beladen, die auf kleinen Wägen neben den Katapulten lagern. Denethor legt sich weiter seine Relität des Wahnsinns zurecht, während die ersten Geschosse Richtung Stadt fliegen. Eines trifft einen gondorischen Tribok und zerstört somit eine Kontermöglichkeit. Die Animation der einstürzenden Gebäude ist Spitze. Man glaubt wirklich, das alles würde gerade passieren. Man schafft es hier sogar überaus gut (was ich in anderen Filmen schmerzlich vermisse) realistisch zu bleiben und keine meterlangen Gemäuer auf einmal einstürzen zu lassen. Das solide Mauerwerk hat durchaus Bestand gegen einfache kinetische Geschosse. Ein repräsentativer Stein der zweiten Salve trifft einen Balkon auf dem sich Leute befinden. Auch hier bleibt man dezent und lässt keine Körper durch die Lüfte fliegen. Sehr gut! Es brechen riesige Mauerstücke ab, was von der soliden Bauweise Minas Tiriths zeugt. Denethor gibt in seinem Wahnsinn einen irrsinnigen Rückzugbefehl. Wohin? Minas Tirith ist umstellt, eine Flucht unmöglich. Irolas schaut ihn genauso fragen an wie Pippin. Die Soldaten haben den Befehl zwar gehört wissen aber auch nicht so Recht wie sie reagieren sollen. Gandalf übernimmt die Führungsrolle und tut das was schon lange Jemand seines Stabs hätte tun sollen: Den wahnsinnig gewordenen Herrscher entmachten. Gandalf spielt hier die letzte Möglichkeit und ihm ist sicherlich nicht wohl dabei. Allerdings hegt er ohnehin keine große Sympathie für den Truchsess, dass er gleich auf Nummer sicher geht und einen Konter verhindert. Gandalf nimmt die Führung an sich und verhält sich auch wie ein Führer. Er reitet dahin wo man ihn braucht und versteckt sich nicht im sicheren Palast. Es wird auch wieder einmal die Zivilbevölkerung gezeigt, die in Schlachten sehr oft unter den Tisch gekehrt wird. Vielleicht auch ein Grund dafür warum es sich zu kämpfen lohnt. Auf der Mauer sieht man einen unbewaffnteten Soldaten ein Bündel Pfeile tragen. Also auch die Versorgung der Truppen ist gewährleistet und im Film dargestellt. Sehr schönes Detail. Am Wall stehen auch vereinzelt Ersatzwaffen und weitere Pfeile in Fässern. Der Blick auf die Armee aus größerer Nähe lässt sie wie eine endlose Flut erscheinen, die einem jede Motivation für den Kampf nimmt. Nun kommt Gondors Konterwaffe zum Einsatz: Gewaltige Bliden oder auch Triböke genannt. Anders als die Katapulte der Orks hängen die Geschosse an einem Sack, der mit einem an einem Seil befestigten Gegengewicht über einen riesiegen Hebelarm hinweggeschleudert wird. Hiermit können viel größere Projektile verschossen, gößere Reichweiten erzielt und höherer Schaden verursacht werden. Das Alles natürlich auf Kosten der Geschwindigkeit, denn diese Waffen lassen sich nicht so schnell laden wie die Katapulte der Orks. Allerdings hat man hier einen gewaltigen Höhenbonus, der gewährleistet, dass selbst die obersten Triböke den Feind treffen was sie Katapulte Mordors nie erreichen könnten. Die Orks versuchen sich vor den Steinen zu schützen doch Gothmog gestattet ihnen nicht sich zu bewegen. Er will seine Armee keine Schwäche zeigen lassen und ist bereit den geringen Preis des Lebens einiger Orks zu zahlen. Selbsterhaltungstrieb ist bei den Orks aber auf jeden Fall zu beobachten. Ein Projektil zertrümmert auch zufällig eines der Katapulte Mordors. Jetzt kommt entweder eine unrealistische Stelle oder es handelt sich tatsächlich nicht um ein frisches Bruchstück. Das Mauerstück wird von viel zu hoch hergeschleudert als dass die Mordorkatapulte gegen die Höhe und ihrer geringen Reichweite dort oben hätten Schaden anrichten können. Ausserdem scheinen auch die Bruchstellen schon begrünt zu sein, was darauf schließen lässt, dass das Stück tatsächlich schon lange in Bereitschaft liegt. Ebenso wie die Orks werden auch die Menschen von den ungezielten Steinen getroffen. Ein Zufallstreffer zerstört einen der Angriffstürme und zeigt, dass diese schon bis oben hin mit Orks auf Bereitschaft vollgeladen sind. Die Verluste auf beiden Seiten sind jetzt schon unzählig. Jetzt kommt ein wunderbar gemachter Schuss. Aus riesieger Entfernung fliegt ein Brocken direkt auf Mordors Anführer zu und hätte ihn getroffen wenn dieser nicht doch im letzten Augenblick seine Entschlossenheit augegeben hätte. Der Troll bemitleidet den armen Verteranen. Gothmog spuckt demonstrativ auf seinen entronnenen Tod. Mordor fährt sein nächstes Geschütz in Form der einzigen Lufteinheit auf dem Feld auf: Die Nazgûl, deren markerschütternder Schrei allein die Truppen Gondors schon schwächt. In der Anflugsszene kann man übrigens den Pelargir, den Hafen von Minas Tirith am Anduin sehen. Dies ist der Schauplatz an dem später das Totenheer eintrifft. Dorthin führt ein Weg der in einiger Entfernugn vor der Stadtmauer verläuft. Oben auf der Spitze Minas Tiriths kann man winzige Gondorer Richtung Zitadelle rennen sehen, die sich vor den Nazgûl flüchten. Die Nazgûl zerstören auch gezielt die Triböke, um die Konterattacken der Stadt zu unterbinden. Die Flugmanöver durch die Stadt sind einfach genial gemacht und lassen einen glauben man wäre direkt dabei. Der Hexenkönig selbst kämpft in der Schlacht und beginnt mit einigen Soldaten zu jonglieren, die durch die Schreie wie gelähmt sind. Weitere Konter treffen und weitere Triböke werden zerstört. Es ist wiklich eine Auge-um-Auge-Schlacht, die den Gondoren selbst in dieser verzweifelten Situation keinen Vorteil lässt. Der Geflügelte Schatten greift sich willkürlich einige Soldaten und schmeißt sie von den oberen Rängen in die Tiefen der Stadt. Sehr beeindruckend gemacht, da man sie bis zuletzt verfolgen kann und sieht wie sie wie Spielzeugpuppen von den Dächern abprallen. (was übrigens auch für die Dachdecker der Weißen Stadt spricht ) Zwischendruch sieht man immer wieder das Einzelschicksal Pippins, der mittendrin in den Trümmern der Stadt ist. Das Gegenfeuer der Stadt wird schwächer und vereinzelt, was absolut konform mit der Funktionsweise der Triböke ist. Die gondorischen Bogenschützen, die noch nie Kontakt mit Belagerungstürmen hatten (wohl eine neue Erfindung) schießen unbeholfen und wirkungslos auf deren Panzerung. Durch ein metallisches Klirren hört man ihr Abprallen. Gandalf als Führer und Berater koordiniert die Truppen und lässt auf die Schubtrolle schießen. Sehr schön, wie diese sich unter den Schmerzen winden, denn es zeigt dass die Pfeile durchaus effektiv sind. Doch für einige Türme ist das zu spät und die gewaltigen metallverstärkten Klappen schlagen auf den Zinne ein und geben eine Flut an Orks frei, die nun direkt in der Stadt stehen. Man trägt eine einfache Ramme an den Statuen am Eingang vorbei um das Tor zu knacken, während unzählige Orks unter dem Pfeilhagel fallen. Die Ramme ist jedoch wirkunkslos gegen den raffinierten Schließmechanismus und die Stärke des Tors. Währenddessen schlagen weitere Türme im äußeren Mauerring ein. Es kommt zu einem Kontakt zwischen Gandalf und Pippin, der mir sehr gut gefällt. Gandalf tritt hier aus der passiven Rolle und zeigt welche Kraft in ihm steckt als er etliche Orks mit Leichtigkeit fällt um den Hobbit zu schützen. Pippin fühlt sich von der Kampfeskraft des alten Mannes motiviert und greift selbst zur Waffe zum schweren Beindrucken Gandalfs. Schöne Szene. Gothmog wird von er Erfolglosigkeit der Ramme unterrichtet und ruft eine Art Götzen auf den Plan: Grond. Eine gewaltige Ramme in Form eines Wolfes, die den Namen der Waffe Morgoth selbst trägt. Gezogen wird sie von vier riesiegen niegesehenen Zugtieren und geschoben von 8 oder 10 weiteren Trollen. Eine moströse Maschine, gebaut für einen eizigen Zweck: Diesen. Die Grond-Rufe werden lauter und auch einige Einzelstimmen werden eingefangen. Ich bin auch der Meinung, dass sich in diesem Heer durchaus auch Frauen befinden können. Keine Erwähnung heißt noch lange nicht, dass sie nicht dabei sind. Wie sehen Orkfrauen eigentlich aus? Kann man sie so deutlich von den Männern unterscheiden wie bei den Menschen? Dieser Irrglaube alleine kann schon zu einer Fehleinschätzung führen. Wir wissen einfach nichts darüber und können nur spekulieren... Die riesige Ramme wird zusätzlich durch ein loderndes Feuer im Schädel imposanter gemacht und bewget sich Zentimeter für Zentimeter auf ihr Ziel zu. Perfekter Zeitpunkt um die DVD zu wechseln. Ich hoffe ich hab euch nicht gelangweilt, aber irgendwie konnte ich mich bei dieser Fülle an Details und Ereignissen nicht kürzer fassen... Zitieren
Fioridur Geschrieben 15. Juli 2009 Geschrieben 15. Juli 2009 Gelangweilt? Überhaupt nicht! Ich bedaure bloß, dass ich erst während des zweiten Teils auf diesen thread aufmerksam wurde und werde jetzt in den Ferien auch mal den ersten Teil nachlesen, wenn ich ihn finde. Durch die verschiedenen Beschreibungen werde ich auf so viele Details aufmerksam, die mir bisher entgangen sind... Zitieren
Fangli Geschrieben 15. Juli 2009 Geschrieben 15. Juli 2009 Seine Rüstung ist von zwei Pfeilen durchbohrt, was zeigt, dass die Orks entweder besonders starke Arme und Pfeile haben oder eine Mischung aus Pfeil und Armbrustbolzen verwenden, denn normale Pfeile durchschlagen eine Rüstung nicht zwangsweise. Dazu würde ich gerne etwas sagen, denn hier scheinen Pfeile in ihrer Wucht und Durchschlagskraft bedeutend unterschätzt zu werden. Sicherlich hängt die Durchschlagskraft eines Pfeils vornehmlich von der Stärke des Bogens ab, die in Pfund gemessen wird. Bereits ein Pfeil, der von einem Bogen mit 50-60 Pfund Zugkraft abgeschossen wird, durchschlägt dünne Metallplatten. Viele Forscher gehen heute davon aus, dass im Mittelalter von englischen Langbogenschützen Bögen mit bis zu 120 Pfund Zugkraft verwendet wurden und für einen solchen Bogen stellen Kettenpanzer und Rüstungen keinerlei Hindernis dar, die durchschlagen das Ziel wie Butter. Ich bin selbst Hobby-Bogenschütze und habe bei einem Turnier einen Bogen mit ca. 100 Pfund im Einsatz gesehen. (Heutzutage werden für solche Bögen hpts. Flaschenzug-Mechanismen verwendet, um überhaupt die Kraft aufwenden zu können, sie zu spannen). Der besagte Bogen durchschlug mit seinen Pfeilen eine ca. 20 cm dicke Press-Stroh-Pallette , vor der eine ca. 10 cm dicke Schaumstoffscheibe befestigt war. Hinter der Press-Stroh-Scheibe befand sich zusätzlich eine dünne Metallplatte, die ebenfalls durchschlagen wurde. Der Pfeil steckte hinter der Zielscheibe im Erdboden. Wenn wir nun zum Film zurückkehren, dann vermute ich anhand des Knarrens der Orkbögen beim Spannen, dass diese entweder sehr starke Bögen verwenden (ja, die Knarren auch mal beim Spannen) oder aber ihr Bögen "One-Shot-Modelle" sind, denn ein solches Knarren hört man auch kurz bevor ein Bogen zerbricht. Und wenn man dann weiß, was für eine Kraft in einem Bogen stecken kann, erscheint es nur allzu logisch, dass Faramirs Rüstung da nicht mithalten konnte. Im Gegenteil: Es wäre eher unlogisch, wenn eine Rüstung dem standhalten würde. Theoretisch wäre bei einem starken Bogen nur die Chance, dass der Pfeil auf eine Schräge/ Rundung an der Rüstung trifft und deshalb "vorbeirutscht" und der Schütze so keinen vollen Treffer landen kann. Was die restliche Szene angeht, bin ich sehr von der visuellen Umsetzung der Ramme Grond beeindruckt. Ich finde den "Wolfsschädel" optisch sehr gelungen, auch die Bestien die ihn ziehen und die zahlreichen Trolle, die für das Schwingen des Rammbocks verantwortlich sind, machen ordentlich Eindruck. Diese Bildgewalt kombiniert mit den Grond-Rufen der Orks lässt dem Zuschauer wenig Hoffnung, dass das Tor von Minas Tirith einer solchen Belagerungsmaschine standhalten kann. Was ihr auch schon angesprochen habt ist die merkwürdige Szene, in der Denethor seinen Soldaten zuruft, sie sollten fliehen. Wenn man vorher nicht der Meinung war, dass Denethor ein Rad ab hat, dann spätestens jetzt. Fliehen? Wohin denn bitteschön, wenn die Stadt umzingelt ist? Sollen die Soldaten vllt. den Hang des Berges hochkraxeln? Zitieren
Acheros Geschrieben 16. Juli 2009 Autor Geschrieben 16. Juli 2009 Zunächst mal würde ich moderne Sportbögen nicht mit den Waffen der Vergangenheit vergleichen. Die Technik ist eine andere, ebenso der Zweck und auch die Pfeile sind unterschiedlich. Ausserdem kommt es nicht darauf an was ein Pfeil durchschlagen kann, sondern auf den Praxistest am getroffenen Objekt. Rüstungen sind keineswegs einfache Metallplatten und haben einen sog. Unterpanzer, der aus gepressten Rosshaaren oder ähnlichem besteht und der Rüstung eine Flexibilität verleihen. Die ist auch bei Kettenhemden der Fall, weshalb man (durch Tests bewiesen) davon ausgehen kann, dass man mit einem 60 Pfund - Bogen (von mehr würde ich im Mordor-Bogen-Fall nicht ausgehen) etwa 5 Meter vom Ziel entfernt sein müsste um solch eine flexibel gelagerte Rüstung oder Kettenrüstung zu durchschlagen. Die reine unflexible Stahlplatte durchschlägt er auf 100 Meter. Somit halte ich es nach wie vor für unwahrscheinlich, dass die Mordorpfeile die Rüstung durchschlagen hätten können. Nichtstdestotrotz wird natürlich die gesamte kinetische Energie des Pfeils beim Aufprall auf den Träger abgegeben, was ihn auch vom Pferd reißen kann. Ist bei kugelsicheren Westen (die auch auf Flexibilität und nicht auf Dicke bauen) ja genauso. Der von dir beschriebene 100 Pfund Bogen schoss genau auf die falsche Konstruktion, denn er konnte erst das weiche Material durchboren und traf dann auf die ungestütze Metallplatte, die dann kein Hindernis mehr darstellte. Umgekehrt wäre der Pfeil wohl schon am Metall abgeprallt. Ausserdem ist die Kraft der mordorischen Bögen zusätzlich durch den horizontalen Schuss geschmälert. Ein Bogen war früher so konzipiert, dass er die kinetische Energie auf der zweiten Hälfte des Weges auf der Flugparabel wieder aufbaut. Dies machte zwar die Treffsicherheit zu nichte (deshalb Pfeilhagel) verstärkte aber die Durchschlagskraft. Wie du siehst hab ich auch ein klein Bisschen Ahnung von Bögen. Allerdings verleitet mich das im Nachhinein zuzugeben, dass der Satz mit den Armbustbolzen Schwachsinn war. Ohne das passende Abschussgerät (was nicht zu sehen war) spielt das keine Rolle. Zitieren
Fangli Geschrieben 16. Juli 2009 Geschrieben 16. Juli 2009 Zunächst mal würde ich moderne Sportbögen nicht mit den Waffen der Vergangenheit vergleichen. Die Technik ist eine andere, ebenso der Zweck und auch die Pfeile sind unterschiedlich. Ja natürlich, bei meinem Beispiel handelte es sich um einen Compound-Bogen mit Carbon Pfeilen, da ein gewöhnlicher Holzbogen mit 100 Pfund wohl heute kaum noch geschossen wird, weil man das einfach nicht ziehen kann. Das Beispiel sollte eigentlich nur die Kraft eines Bogens demonstrieren, denn die wird nur allzu oft unterschätzt... Rüstungen sind keineswegs einfache Metallplatten und haben einen sog. Unterpanzer, der aus gepressten Rosshaaren oder ähnlichem besteht und der Rüstung eine Flexibilität verleihen. Die ist auch bei Kettenhemden der Fall, weshalb man (durch Tests bewiesen) davon ausgehen kann, dass man mit einem 60 Pfund - Bogen (von mehr würde ich im Mordor-Bogen-Fall nicht ausgehen) etwa 5 Meter vom Ziel entfernt sein müsste um solch eine flexibel gelagerte Rüstung oder Kettenrüstung zu durchschlagen. Ja, ich vergaß, es kommt selbstverständlich auch auf die Rüstung an. 60 Pfund Bögen halte ich aber bei Mordors Bogenschützen für etwas niedrig gegriffen (obwohl die auch schon ziemlich stark sind, ich schieße einen Bogen mit 50 Pfund und das ist auch schon viel). Was Faramirs Rüstung angeht, hätte ich auch auf stärkere Bögen als 60 Pfund getippt. Mit einem mittelalterlichen englischen Langbogen konnte man Ketten- und wohl auch Plattenrüstungen durchaus durchschlagen. Rein optisch sind die Bögen der Orks zwar kleiner, was aber nicht zwangsläufig heißt, dass sie schwach sind. Der von dir beschriebene 100 Pfund Bogen schoss genau auf die falsche Konstruktion, denn er konnte erst das weiche Material durchboren und traf dann auf die ungestütze Metallplatte, die dann kein Hindernis mehr darstellte. Umgekehrt wäre der Pfeil wohl schon am Metall abgeprallt. Ja, das haben Turniere so an sich, wer schießt schon gerne auf Metallplatten wenn ein einzelner Pfeil ca. 20 Euro kostet? Dass er am Metall abgeprallt wäre, glaube ich eher nicht, so etwas wäre schon eher denkbar, wenn der Pfeil auf eine Schräge trifft. Bei geradem Aufprall eines mit einem 100 Pfund Bogen geschossenen Pfeils hätte das Metall wohl ein Loch gehabt...So ein Pfeil hat locker 180 km/h drauf. Zumindest ein mittelalterlicher Holzpfeil bringt dann ja auch noch ein höheres Gewicht mit, anders als der verwendete Carbonpfeil... Also wäre wohl spätestens der Holzpfeil wirkungsvoll. Wäre ein Pfeil nicht in der Lage, eine Plattenrüstung zu durchbrechen, wären Schilde beim Pfeilhagel wohl überflüssig gewesen, dann hätten die Soldaten dem Pfeilhagel einfach ihr durch Plattenrüstung + Kettenhemd geschütztes Hinterteil entgegenstrecken können... Ein Bogen war früher so konzipiert, dass er die kinetische Energie auf der zweiten Hälfte des Weges auf der Flugparabel wieder aufbaut. Dies machte zwar die Treffsicherheit zu nichte (deshalb Pfeilhagel) verstärkte aber die Durchschlagskraft. Exakt, also ist doch anzunehmen dass Faramir in einen solchen Pfeilhagel gekommen ist. Ist im Film ja auch zu sehen (zumindest der Abschussvorgang bei den Orks). Zitieren
Acheros Geschrieben 16. Juli 2009 Autor Geschrieben 16. Juli 2009 (bearbeitet) Ich hatte mich am "Vorzeigeork" in der ersten Reihe orientiert und der schießt horizontal. Dass alle anderen durchaus einen Parabelschuss machen ist mir erst jetzt aufgefallen. Dass Pfeile Rüstungen durchschlagen können ist auch klar, aber ich bezweifle irgendwie, dass diese es mit dieser Rüstung geschafft hätten. Das Szenario ist doch sehr ähnlich dem Versuch den ich mal gesehen habe und da siegte die Rüstung. Aber wer weiß ob ich nicht die Stärke der Bögen unterschätze oder die Schmiedekunst der Gondorer überschätze. Immerhin tragen die Gondorer im Buch meines Wissens gar keine Metallrüstungen. Die entscheidende Frage ist aber doch: Wieso tragen sie eigentlich Rüstungen wenn sie gegen Pfeile ohnehin nichts bringen? Da kann ich auch gleich mit dem Lederpanzer kommen. Der hält ein Schwert wohl auch auf. Naja, ist auch egal. Faramir hatte auf jeden Fall das Pech, dass man ihn trotz Rüstung erwischt hat, aber das Glück, dass es nichts Lebenswichtiges getroffen hat. Bearbeitet 16. Juli 2009 von Acheros Zitieren
Celebne Geschrieben 16. Juli 2009 Geschrieben 16. Juli 2009 Wie Faramir nach oben gelangt wird im Film nicht gezeigt, somit ist es nicht auszuschließen, dass man ihn auf ein Pferd gepackt hat um ihn nach oben zu transportieren, nur eben nicht seines genommen hat. Für die letzen Treppen hat man ihn dann ja tragen können. Das Fehlen der Pfeile ist keineswegs ein Filmfehler. Man hat zur Tranportsicherheit die Schäfte abgebrochen. Den oberen Pfeil kann man noch gut erkennen, der untere wurde etwas unfachmännisch kürzer abgebrochen und ist somit schwerer zu erkennen. Sorry, aber da kann ich dir nicht recht geben. Es fehlt nicht nur der untere Pfeil, sondern auch die gesamte untere Wunde. Daher ist das für mich ein Filmfehler. Zitieren
Cadrach Geschrieben 16. Juli 2009 Geschrieben 16. Juli 2009 Es fehlt nicht nur der untere Pfeil, sondern auch die gesamte untere Wunde. Die untere Wunde ist meiner Meinung nach deutlich bei 1:54:30 zu sehen. Ich würde das also eher nicht als Filmfehler betrachten, sondern wie Acheros bereits gesagt hat, wurden die Pfeile zur Transportsicherung abgebrochen. Zitieren
Acheros Geschrieben 16. Juli 2009 Autor Geschrieben 16. Juli 2009 (bearbeitet) So richtig deutlich kann ich die Wunde zwar nicht entdecken, aber auf ein Fehlen der Wunde zu schließen lässt keine Einstellung zu. Sie befindet sich entweder ausserhalb des Bildausschnitts oder wird von seiner Hand verdeckt. Ein klares Stück unbeschädigte Rüstung an dieser Stelle kann ich nirgends sehen. Ich kann mit ehrlich gesagt auch nur schwer vorstellen, dass Jackson gerade bei so etwas einen Fehler macht und die Hälfte der Pfeile bei einem möglichen Nachdreh vergisst. Wenigstens Wenham hätte gewusst, dass man ihm zwei Pfeile angeklebt hat. Welche Stelle meinst du denn, Cadrach? Mein Zählwerk scheint von deinem abzuweichen. An der angegebenen Stelle sehe ich Orks. Bearbeitet 16. Juli 2009 von Acheros Zitieren
Cadrach Geschrieben 16. Juli 2009 Geschrieben 16. Juli 2009 Welche Stelle meinst du denn, Cadrach? Mein Zählwerk scheint von deinem abzuweichen. An der angegebenen Stelle sehe ich Orks. Ich meine die Stelle, als Faramir auf der Bahre die Treppe hochgetragen wird, minimal bevor ein Gondorianer "Schnell, rasch" sagt. Zitieren
Fangli Geschrieben 16. Juli 2009 Geschrieben 16. Juli 2009 (bearbeitet) Die entscheidende Frage ist aber doch: Wieso tragen sie eigentlich Rüstungen wenn sie gegen Pfeile ohnehin nichts bringen? Naja, ich würde nicht sagen, dass sie "nichts" bringen. So eine Rüstung bietet schon einen gewissen Schutz, jedenfalls mehr als ein Lederpanzer. Wobei der Lederpanzer wiederum den Vorteil bietet, dass der Träger weitaus beweglicher ist. Allerdings hat es natürlich auch seine Gründe, warum man heutzutage keine Rüstungen mehr trägt und eher leichte und effiziente Westen/ Anzüge gebraucht. Starke Bögen waren schon früh eine Gefahr für Rüstungsträger und spätestens mit dem Aufkommen der Armbrust wurden Rüstungen mehr und mehr deklassiert. Aufgrund ihrer Effizienz gegen gepanzerte Einheiten wurde die Armbrust 1139 im zweiten Lateranischen Konzil ja sogar verboten, wenn auch ohne Erfolg... Immerhin tragen die Gondorer im Buch meines Wissens gar keine Metallrüstungen. Wo steht denn das? Wäre mir jedenfalls neu. Gondor hat meines Wissens wenig Kavallerie, aber Rüstungen haben sie schon. Würde mir jetzt auch ein wenig merkwürdig vorkommen, wenn die Nachfahren der Numenorer und die fortschrittlichsten Menschen in Mittelerde nicht einmal (Metall-)Rüstungen hätten. Ich habe hier auch eine Textstelle gefunden, in der die "Armouries of the Citadel" von Denethor erwähnt werden, man scheint in Gondor also schon etwas von Rüstungen zu verstehen... "Presently Denethor waved to Pippin and dismissed him again for a while. 'Go to the armouries of the Citadel,' he said, 'and get you there the livery and gear of the Tower. It will be ready. It was commanded yesterday. Return when you are clad!' " (Chapter 4, The Siege of Gondor) Also wenigstens mal eine Rüstkammer, dann wird es wahrscheinlich auch Metallrüstungen geben... Bearbeitet 16. Juli 2009 von Fangli Zitieren
Celebne Geschrieben 17. Juli 2009 Geschrieben 17. Juli 2009 @Faramirs Bauchwunde. Hm, vielleicht habt ihr doch recht. Ich habe vorhin extra die Szene nochmal geguckt. Es ist allerdings wahnsinnig schwer, diese zweite Wunde noch zu erkennen, als Faramir auf der Bahre in den Hof getragen wird. @Rüstungen: Ich bilde mir ein, dass die Gondorianer im Buch nur Kettenhemden tragen und keine Metallrüstungen. Dazu müsste man allerdings nochmal die ganzen Minas Tirith Stellen im Buch nachlesen. Zitieren
Acheros Geschrieben 17. Juli 2009 Autor Geschrieben 17. Juli 2009 Ja, genau. Metallrüstungen schon aber keine Platten- sondern nur Kettenrüstungen. Kommt mir auch bekannt vor... Die Szene finde ich allerdings nicht unbedingt eindeutig. Fakt ist aber, dass das Vorhandensein der Bauchwunde keine der Szenen widerlegt. Somit kann man davon ausgehen, dass sie nicht vergessen wurde, wie ich finde... Zitieren
André Geschrieben 17. Juli 2009 Geschrieben 17. Juli 2009 Aber im Film tragen sie doch teilweise Metallrüstungen? Wozu wollt ihr nun im Buch nachlesen? Bin grad verwirrt *g* Zitieren
Fangli Geschrieben 18. Juli 2009 Geschrieben 18. Juli 2009 Aber im Film tragen sie doch teilweise Metallrüstungen? Wozu wollt ihr nun im Buch nachlesen? Bin grad verwirrt *g* Ja, im Film haben sie die Rüstungen. Es geht darum, ob sie sie im Buch auch haben. Also: Beruht die filmische Darstellung überhaupt auf einer im Buch gegebenen Beschreibung? Zitieren
Acheros Geschrieben 18. Juli 2009 Autor Geschrieben 18. Juli 2009 Es ging darum die Schmiedeleistung der Gondorer zu beurteilen, was aufgrund der Annahme, dass sie im Buch nur Kettenrüstungen und keine Harnische tragen schwierig ist. Zitieren
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