Acheros Geschrieben 19. Juli 2009 Geschrieben 19. Juli 2009 Hallo, und willkommen zu unserer sequenziellen Besprechung von Peter Jacksons 'Herr der Ringe' -Trilogie, die auf dem gleichnamigen Werk von J.R.R. Tolkien basiert. Dieser Thread widmet sich der Besprechung eines ausgewählten Ausschnittes aus 'Die Rückkehr des Königs' in der Special Extended Edition (SEE). Besprochen werden sollen die DVD-Kapitel 44, 45 und 46 mit den Titeln Denethors Wahnsinn / Die Stunde des Hexenmeisters / Der Ritt der Rohirrim und der Laufzeit (SEE) von 0:20:25 - 0:27:52 (2.DVD) Anmerkungen, Fragen und jedwede weitere Kommentare, die nicht direkt mit dem Thema dieses Threads hier übereinstimmen, sind bitte im Thread zur allgemeinen Besprechung und Koordination zu tätigen: http://www.tolkienforum.de/index.php?showtopic=6954 Dann viel Spass bei der Besprechung! Hinweis: Der Thread öffnet sich am Freitag, 31.07. um 12 Uhr Zitieren
Celebne Geschrieben 31. Juli 2009 Geschrieben 31. Juli 2009 Die Szene in der Gruft wirkt sehr buchgetreu. John Noble spielt einen überragenden Denethor, dem man den Wahnsinn und die Verzweiflung sofort abkauft. Denethors Diener wirken sehr lethargisch. Sie reagieren überhaupt nicht auf Pippins Rufe, dass Faramir nicht tot ist. Der Truchsess befördert schließlich den Hobbit persönlich aus der Gruft und entlässt ihn offiziell aus seinen Diensten. Pippin ist aber entschlossen, seinen neuen Freund Faramir zu retten. In der Kinoversion weiß man nicht, warum er das unbedingt will, weil ja da dieses schöne Gespräch zwischen Faramir und Pippin fehlt. Pippin eilt durch die Gassen und ruft nach Gandalf. Wieder einmal kann nur der weiße Zauberer helfen. Aber es ist gar nicht so einfach in dem Getümmel, Gandalf zu finden. Inzwischen sieht man erste Verwundete, die sich in die oberen Festungsringe schleppen. In den unteren Ringen fallen die Orks ein und töten alle Menschen, die ihnen in die Hände fallen. Immer noch sieht man Frauen und Kinder panisch schreiend durch die Gegend rennen. Gandalf brüllt letzte Durchhalteparolen. Aber das scheint nicht viel zu nützen. Die Stadt fällt langsam. Endlich findet Pippin den Zauberer. Gandalf will Pippin sofort helfen, Faramir zu retten. Er lässt alles liegen und stehen. Zusammen auf Schattenfell reiten die beiden hinauf zu den Grüften. Doch unterwegs begegnet ihnen der Hexenkönig. Die Szene beginnt zuerst sehr eindrucksvoll. Der Hexenkönig zieht sein Flammenschwert. Und jetzt kommt etwas sehr Dummes: statt bei der Buchvorlage zu bleiben, wo Gandalf ruhig im Sattel sitzen bleibt und dem Hexenkönig sagt, er solle zurück in den Abgrund, wird Gandalf vom Pferd geworfen und sein Stab (!) zerbricht. Öhm, warum ist dieser komische Ringgeist plötzlich stärker als ein Istar? Für Gandalf sieht es ziemlich schlecht aus, denn der Hexenkönig will ihn jetzt gar fertigmachen. Da hilft selbst Pippins beherztes Eingreifen nicht. Doch plötzlich ertönen die Hörner des Nordens und der Hexenkönig fliegt davon. Es hätte wirklich eine tolle Szene werden können, wenn man sich an das Buch gehalten hätte. Stattdessen kommt dieser Blödsinn, dass Gandalf vom Pferd gestoßen wird. Die Rohirrim haben nun Minas Tirith erreicht. Théoden formiert seine Truppen und schreit großartige Kampfparolen. Eindrucksvolle Szene! Besonders wenn dann alle "Tod!" schreien und auch Éowyn und Merry mitbrüllen. Der Angriff der Rohirrim, der nun erfolgt, ist wohl einer der beeindruckensten der Filmgeschichte und gehört schlechthin zu den Höhepunkten der drei Filme. Zitieren
Gast Nólimon Geschrieben 4. August 2009 Geschrieben 4. August 2009 Das Zerbrechen des Stabes Gandalfs in der (erweiterten) Filmszene ist eine mehr als ärgerliche Veränderung, wenn man die Bedeutung von Stäben in der Welt, in der Buch und Film spielen, bedenkt. Mir ist völlig unerfindlich, wieso das geändert wurde. Ein „Stab“ war (und ist bis heute) in Mittelerde nicht einfach nur so eine Krücke, mit deren Hilfe man sich stürzen konnte, sondern das Symbol eines Amtes und der damit verbundenen Vollmachten und Kraft. Das gilt bis heute. Man denke an das Szepter eines Königs oder den Krummstab eines Bischofs. Wer mehr über den „Stab“ als Amtsinsignie erfahren möchte, muß sich im Internet nur nach dem Stichwort „Lituus“ umsehen. (Auch die "Zauberstäbe", die man etwa in der Welt von Harry Potter verwendet, sind Mittel und Zeichen der Macht und keine Hilfsmittel, um sich besser den Rücken kratzen zu können.) Das Zerbrechen eines Stabes ist darum in „Der Herr der Ringe“ immer gleichbedeutend mit dem Ende des Amtes und Machtverlust: - Gandalf opferte sich auf der Brücke von Khazad-Dûm und sein Stab zerbrach. - Saruman wurde aus dem Orden und dem Rat verstoßen und sein Stab zerbrochen. - Denethor legte in seinem Wahn sein Amt nieder bzw. sah es als beednet an und zerbrach den Stab seines Truchseßamtes. Andererseits ist die Übergabe eine Stabes gleichbedeutend mit der Übergabe eines Amtes und der damit verbundenen Amtsvollmachten. Das wird deutlich, als Aragorn Faramir in seinem Amt bestätigt: „Faramir traf Aragorn in der Mitte derjenigen, die versammelt waren, und er kniete nieder und sagte: ‚Der letzte Truchseß von Gondor bittet um die Erlaubnis, sein Amt zu übergeben.’ Und er hielt einen weißen Stab hoch; aber Aragorn nach den Stab und gab ihn ihm zurück und sagte: ‚Das Amt ist nicht beendet und es soll deines und deiner Erben sein, solange mein Haus besteht. Walte nun deines Amtes’“. Daß im Film Gandalfs Stab vom Hexenkönig zerbrochen wird ist vollkommen falsch und noch dazu sinnlos. Ich vermag jedenfalls im Film nicht zu entdecken, daß irgendetwas im weiteren Verlauf diese Änderung nötig machte. Ein Fehler? Oder gar etwas Schlimmeres? Eine Dummheit? Zitieren
Saruman Geschrieben 4. August 2009 Geschrieben 4. August 2009 Besser spät (und das in doppeltem Sinne) als nie: Pippin versucht noch einmal, Denethor davon überzeugen, dass Faramir noch lebt. John Noble spielt hier Denethors Wahnsinn wirklich perfekt und befördert Pippin vor die Tür. Vor allem gefällt mir hier seine kraftvolle Mimik. Während Pippin hinunter in die Stadt rennt und Gandalf sucht, erhalten wir abermals spektakuläre Ansichten der Schlacht, die mit dafür verantwortlich sind, dass ich die Schlacht um Minas Tirith als schönste Filmschlacht erachte. Es gibt wieder einige Kamerafahrten, bei denen wir brennende Geschosse in die bereits beschädigten Türme krachen sehen oder in denen Pfeilhagen über die Festungsmauer kommen. In der ganzen Stadt lodern Brände. Mein Hauptaugenmerk liegt aber immer wieder auf den Ansichten, in denen wir mitten im Geschehen sind. Im Hintergrund sehen wir einige Trolle, wie sie die Bürger mit ihren schweren Streitkolben zur Seite schleudern oder Menschen packen und sie als Wurfgeschosse verwenden. Teilweise begeben wir uns in Verfolgerperspektive unter die flüchtenden Bürger und bemerken in allen Seitengassen die Kämpfe toben (häufig mit Trollen). Ich finde es gut, dass hier auch nicht zu sehr an Gewalt gespart wurde, denn dadurch wirkt die Schlacht authentisch. Man ist mitten in diesem tödlichen Geschehen. Diese paar Sequenzen machen für mich fast den schönsten Teil der Schlacht aus. Platz 1 belegt da für mich doch eher der Angriff der Nazgul ein paar Szenen vorher. Folgt nun die Szene, in der Gandalf und Pippin auf den Hexenkönig treffen. Die ist absolut buchuntreu und zeigt etwas, was Tolkien wohl niemals genehmigt hätte, aber mir gefällt es. Und da ich ja mal wieder mit meiner Meinung fast alleine dazustehen scheine, lasst mich kurz erklären, wieso ich die Szene mag. Wie immer sollte man dabei nicht ans Buch denken. Hierbei handelt es sich nunmal um eine stellenweise sehr frei interpretierte Verfilmung und das muss man entweder hinnehmen oder nicht. Ich finde mich damit ab und sehe den Film als Film und das Buch als Buch. Spätestens seit Teil 3 wird der Hexenkönig von Angmar als ein unglaublich machtvolles Wesen dargestellt. Gandalf spricht ja selbst von Saurons tödlichster Waffe. Für mich stellt der Hexenkönig aufgrund seiner Darstellung im Film sehr viel mehr dar. Für mich ist der Hexenkönig ganz klar ein Teil von Sauron selbst und gerade in dieser kurzen Sequenz bin ich davon überzeugt, dass er mit Saurons Stimme, aus Saurons Willen heraus, spricht. Außerdem scheint er sein brennendes Schwert "aufzuladen". Auch das stellt für mich eine Parallele zu Saurons brennendem Auge dar, dass eine unheilvolle feurige Macht besitzt. Selbst, wer diese Theorie nicht mag, muss zugeben, dass der Hexenkönig viel machtvoller als im Buch erscheint und da ist es für mich nicht verwunderlich, dass er den durch den Kampf geschwächten Gandalf entwaffnen kann. Aber für mich ist es an dieser Stelle eher ein Kräftemessen zwischen der Macht Gandalfs und der Saurons, selbst wenn man Sauron nicht persönlich sieht. Noch dazu sieht es einfach genial aus, wie Gandalf vom Zerbrechen des Stabes vom Pferd gestoßen wird! Alleine das verleiht dem Hexenkönig schon eine unglaubliche Macht. Da müsste er nichtmal den Mund aufmachen. Bildgewaltig ist es auf jeden Fall. Es gibt nur einen ganz gewaltigen Haken an dieser Sequenz, weswegen ich denke, sie hätte doch besser draußen bleiben können. Wir sehen Gandalfs Stab zerbrechen, was ja noch schön und gut ist. Toll ist auch, dass PJ daran gedacht hat, die Szene "Denethors Scheiterhaufen" einmal mit und einmal ohne Gandalfs Stab zu drehen. Hier kommt er also im Falle der SEE ohne Stab hereingeritten. Doof nur, dass PJ nicht daran gedacht hat, als es schließlich am Schwarzen Tor zur Schlacht kommt. Gandalf hat da wieder seinen Stab. Naja, vielleicht gibt es ja in Minas Tirith einen Zauberstabschnitzer. Jetzt folgt aber eine Szene, bei der wir uns wohl alle einig sind. Das Erscheinen der Reiter von Rohan (allein diese Kameraeinstellung) ist wohl jetzt schon Kult! Einfach nur WOW! Theoden hält eine ermutigende Rede und erteilt klare Anweisungen. Aus den Specials erfahren wir, dass Bernard Hill an der Vervollkommnung dieser Szene nicht ganz unbeteiligt war. Er soll wohl auf die Idee gekommen sein, er können mit seinem Schwert an der Frontreihe entlangreiten und die Speere "abklimpern" (mir fällt gerade kein anderes Wort ein ). Ich denke wirklich, die "Tod"-Rufe werden in die Geschichte eingehen. Und ich glaube, wenn wir irgendwann mit unseren Enkeln auf Future TV die größten Filmerfolge der 90er und 2000er sehen, dann wird genau diese Szene mit dabei sein, um den Herrn der Ringe anzupreisen. Eine unglaubliche Einleitung des Hauptteils der Schlacht! Es folgen bewegende Kamerafahrten und teilweise sehr gute Computeranimationen. Es entsteht eine unglaubliche Bildgewalt, wenn die Reiter unaufhaltsam in die Orkreihen preschen. Begleitet wird das Ganze von bombastischer Musik. Zitieren
Gast Nólimon Geschrieben 5. August 2009 Geschrieben 5. August 2009 (bearbeitet) Das sei alles zugestanden: grandiose Schlachtszenen in einem grandiosen Film. Daß ein Film eh anderen dramaturgischen Gesetzen unterliegt als ein Buch, will ich auch gern zugeben. Nur leuchtet mir der Sinn dieser Änderung nicht ein. Ich verlange ja nicht, daß es aufs Tüpfelchen so wie im Buch sein müsse, wo die Szene ein wenig an die Brücke von Khazad Dum erinnert. Dort sagt Gandalf zum Balrog, daß er nicht vorbeikönne. Hier sagt Gandalf zum Hexenkönig, er könne nicht hinein. Der Hexenkönig zieht im Buch sein Schwert und Flammen laufen an der Klinge entlang, aber Gandalf sitzt ungerührt auf Schattenfell. Dann kräht irgendwo ein Hahn, Rohans Hörner erschallender - und der Schatten verschwindet. Gandalf wird ja in der Filmszene nicht wirklich entwaffnet. Sein Schwert bleibt ihm ja. Der Amts-Stab Gandalfs zerbricht und das ist m. E. schon etwas anderes als das Zerbrechen irgendeines Kampf-Prügels. Wie gesagt: Mir leuchtet der Sinn der Änderung nicht ein. Wollte der Regisseur vielleicht deutlich machen, daß die Welt der Menschen im Gegensatz zu dem, was der Ringgeist im Film zu Gandalf sagt, eben nicht untergeht? Daß da noch Kraft und Widerstandswille bei den Bewohnern Mitelerdes da ist und dem Schatten Paroli bieten kann, auch wenn ein von den Valar gesandtern Zauberer bereits besiegt im Dreck liegt? So nach dem Motto der "Internationale" "Es rettet uns kein höhres Wesen, kein Gott, kein Kaiser, noch Tribun. Uns aus dem Elend zu erlösen, können wir nur selber tun"? Oder wollte er die Heldentat einer Frau (Eowyn) um so größer erscheinenlassen, die den besiegte, der Gandalf niedergeworfen und besiegt hatte? Wer weiß? Der Gänsehautfaktor dieses Filmabschnittes bleibt jedenfalls davon unberührt ... Bearbeitet 5. August 2009 von Nólimon Zitieren
Melkor Geschrieben 7. August 2009 Geschrieben 7. August 2009 So, bin wieder aus dem Urlaub zurück und mache mich gleich mal an die Aufarbeitung des verpassten Abschnitts ! Wir kehren zurück zu den Kämpfen in Minas Tirith, wo Pippin beobachtet, dass Faramir in der Totenstadt auf einen Scheiterhaufen gelegt wird. Verzweifelt versucht er Denethor klarzumachen, dass Faramir noch lebt, wird jedoch vom Truchsess kurzerhand unsanft nach draußen befördert und aus dessen Dienst „entlassen“. Pippin tut daraufhin das einzig Richtige und rennt hinunter in die umkämpfte Stadt, um Gandalf zu suchen. Die Orks und Trolle wüten dort mit aller Härte und Brutalität. Spektakulär der Kameraflug über die Stadt, während dem immer wieder brennende Geschosse in die Gebäude einschlagen. Gandalf befindet sich mitten im Schlachtengetümmel und befiehlt den Rückzug in den zweiten Ring der Stadt. Dem Befehl von Blumenkohl-Ork, in die Stadt und einzurücken und alle zu töten, folgen weitere dramatische Bilder, untermalt von ebenso dramatischer wie beklemmend-trauriger Musik. Sehr passend! Nun folgt Gandalf Begegnung mit dem Hexenkönig. Ich bin der Meinung, dass es zwar eine grobe Änderung ist, dass Gandalfs Stab zerbricht, dass es jedoch der Szene einen kleinen, dramatischen Höhepunkt verleiht, sieht man dadurch doch, dass der Hexenkönig mehr und mehr an Macht gewonnen hat und Gandalf inzwischen geschwächt ist. Die Istari waren ja weder die mächtigsten Geschöpfe von allen (obwohl sie Maiar waren), noch waren sie in ihrer menschlichen Gestalt unfehlbar bzw. unverwundbar, im Gegenteil. Ob der Hexenkönig Gandalf hier hätte „töten“ können, ist wieder eine andere Frage. Der Hexenkönig war zwar selber kein Maia, unterstand jedoch direkt einem mächtigen Maia, nämlich Sauron, und besaß zu diesem Zeitpunkt offensichtlich viel von dessen Macht. Also hätte die Begegnung schon fast ein Duell Maia gegen Maia sein können. Jedoch weiß weder der Buchleser noch der Filmgucker an dieser Stelle etwas von Istari und Maiar (sofern er das Silmarillion oder die Nachrichten aus Mittelerde nicht kennt), weiß also nichts von den Hintergründen der Charaktere, so dass es in diesem Fall wahrscheinlich keinen großen Unterschied gemacht hätte, ob Gandalfs Stab ihm einfach nur aus der Hand geflogen oder eben – wie gezeigt – zerbrochen wäre. Die nächste Szene zählt für mich zu den beeindruckendsten Szenen des dritten Films – die Rohirrim treffen ein! Spektakulär schon, wie das Heer über der Hügelkuppe erscheint, unter diesem wunderschönen Himmel. Dann Théodens Ansprache an seine Leute, bei der ich immer wieder eine Gänsehaut bekomme, und die tausendfachen „Tod!“-Rufe. Wahnsinn! Und dann der Ritt der Rohirrim. Mit vollem Galopp preschen sie den Hügel hinab (gigantische Aufnahmen, da gehen einem die Superlative allmählich aus) und werden auch durch einen feindlichen Pfeilhagel nicht langsamer, im Gegenteil. Blumenkohl-Ork entgleisen die Gesichtszüge, als er merkt, was vor sich geht und dass diese Reiter keine Angst zu haben scheinen. Die Orks werden förmlich überrumpelt, als die Rohirrim unter sie reiten. PJ bedient sich in dieser Sequenz auch wieder eine Art Bildsprache, zumindest, was den Himmel betrifft. Der Himmel über dem Heer von Rohan ist hell und strahlend, als wenn dieses das Licht mitgebracht hätte oder wie ein Hoffnungsschimmer. Vor dem Heer und über der Stadt hängen dunkle Wolken am Himmel. Für mich eine der beeindruckendsten Szenen des ganzen Films, vielleicht sogar der ganzen Trilogie. Allein diese Sequenz hat schon den Oscar verdient ! Auf jeden Fall ist es eine Sequenz, die nur auf der großen Leinwand richtig wirkt. Zitieren
Acheros Geschrieben 25. August 2009 Autor Geschrieben 25. August 2009 So, wieder ein kleiner Teil meiner Aufarbeitung. Zuerst mal ein Detail. Das Holz für den Scheiterhaufen ist zu Bündeln gebunden. Das macht zum einen das Stapeln leichter, erklärt aber auch, wie so schnell das Holz gebracht werden konnte. Die Szene zwischen Denethor und Faramir will ich gar nicht viel kommentieren. Da habt ihr schon alles gesagt. Schön finde ich, dass Denethor vor seinem Tod Pippin aus seinen Diensten entlässt. Es wirft nicht die unnötige Frage auf ob Pippin sein Amt behält und ob erst Aragorn ihn entlässt. Wie Pippin nach Gandalf sucht wird sehr glaubhaft die Perspektive des Hobbits auf die beinahe aussichtslose Suche gezeigt. Ich höre jetzt mal auf, die Schlachten ausführlich zu loben obwohl ich es mehr denn je könnte. Es ist einfach genial wie gut, das eigentlich fast nebensächliche Kampftreiben zwischendurch in Szene gesetzt wird und wie detailliert es dargestellt wird ohne Kosten und Mühen zu scheuen. Man bekommt dadurch mehr als in anderen Filmen mit, dass sich die Schlacht nicht nur um die Hauptpersonen und Helden dreht. Gandalf spricht auch kurz die strategische Verteidigung an, indem er den Rückzug in den zweiten Ring erwähnt. In Minas Trith brennt es vielerorts, wobei es sich fast nur um die katapultierten Brandgegenstände handelt. Es wird nicht schwer fallen die Feuer zu löschen, da es kaum Brennbares in der Stadt gibt, das Flächenbrände schüren könnte. Das Volk flüchtet durch enge Gassen, während auf den breiten Strassen Trolle wüten. Währenddessen wird es beachtlich, fast zu schnell hell, aber da kann man drüber wegsehen, wobei Pippin von ganz oben sicherlich einige Zeit nach ganz unten benötigt haben dürfte, wenn man bedenkt wie die Stadt aufgebaut ist. Gandalf zögert nicht lange und reitet nach oben bis er vom Hexenkönig auf seiner Bestie aufgehalten wird. Nun zu dieser Szene: Ich habe nie wirklich verstanden warum man sie eingebaut hat, aber man hat es getan. Eklären kann ich warum und ich kann mich mittlerweilen damit abfinden. Gondor hat Gandalf und Mordor braucht einen Gegenspieler um diese Figur aufzuwiegen. Das ist ein alten Fimegesetz, da sonst die Spannung flöten geht. Fähig dazu kann nur Sauron selbst oder sein mächtigster Diener sein. Der Film verleiht dem Hexenkönig offensichtlich durch seine Gestik die Macht Saurons, der durch ihn handelt. Er überträgt sie direkt auf den Stab, nicht auf Gandalf und dieser Gegenstand ist einfach nicht fähig ihr standzuhalten, da er kein Teil Gandalfs ist. Somit sehe ich auch kein Problem, ihn einfach zu ersetzen, sodass er nach der Schlacht Zeit hatte einen neuen zu bekommen, vielleicht direkt von seinen Auftraggebern. Er bekam ja auch nach der Flucht vom Orthanc einfach einen neuen Stab. Aber das mag zu viel der Interpretation sein. Für mich funktioniert es so allerdings ganz gut. Ich bin mir nicht sicher wie es im Buch beschrieben ist, aber für mich besteht zwischen den Stäben der Istari und den Stäben bei Harry Potter einfach ein Unterschied. Ist es Harry Potter nicht möglich ohne Stab zu zaubern (Mittel zum Zaubern), so ist es den Istari meiner Ansicht nach auch ohne Stab möglich. Der Stab der Istari ist nur ein Symbol der Macht, wie ein Szepter, nicht aber der Grund für die Macht oder der ausübende Gegenstand. Es dient wohl dazu die Macht zu bündeln, erzeugt sie aber nicht. Gandalf zerbricht Sarumans Stab als Symbol dafür, dass er seine Macht verloren hat, er hat seine Macht aber nicht verloren weil sein Stab zerbrochen ist. Versteht ihr was ich meine. So ist es hier auch. Gandalf verliert den Stab. Er trägt somit kein Zeichen seiner Macht mehr, diese selbst ist ihm aber nicht genommen. Ich bezweifle, dass der Hexenkönig ihm ernsthaft Schaden hätte können. Es sollte viel mehr nur den Eindruck vermitteln. Dies könnte auch der Grund dafür sein warum der Hexenkönig so bereitwillig abzieht. Das Gesicht Gandalfs zeigt für mich keinen Besiegten, sondern einen nachdenklichen alten Mann, der grübelt ob der Hexenkönig Recht hat und er die Welt der Menschen wirklich nicht mehr retten kann. Er wäre, falls es dazu gekommen wäre sicherlich zu dem Entschluss gekommen, dass er noch nicht versagt hat und hätte den Hexenkönig besiegt. Der Aufmarsch der Rohirrim ist genial. Théoden schaut verängstigt auf die gewaltige Übermacht und auf die beinahe genommene Stadt. Er braucht etwas Zeit neuen Mut zu fassen. Hier sieht man, dass Éowyn, wie ich es immer sagte, keine erfahrene Kämpferin ist, denn sie hat höllische Angst, ebenso Merry. Sie sagt auch wofür sie kämpft und das ist wohl wirklich ihr Hauptantrieb für diese Tat. Gothmog hat auch eindeutig Verständnis von Taktik, den er gibt eindeutige und taktisch korrekte Befehle für die Verteidigung. Allerdings ist er wohl etwas leise, so dass wohl nur 10 Mann seine Anweisungen befolgen können. Théoden gibt auch genaue Angriffsbefehle und will versuchen den Feind mit 3 Gruppen einzukesseln. Als Théoden sich zu seinen Mannen wendet dreht Éowyn den Kopf zu Seite um nicht erkannt zu werden. Wie sie es geschafft hat sich bis hierher zu verbergen ist egal, aber offensichlich hat sie es, sonst wäre diese Tat unnötig. Théodens Worte sind einfach ergreifend und absolut toll für die Situation. Ich muss ihn eigentlich nur in einem Punkt verbessern. Er hätte sagen müssen "Ein Speertag", denn Schwerter trägt fast niemand in Rohan. Ich nehme aber mal an, dass das Schwert hier nur repräsentativ für "Waffe" stehen soll. Man kann einen kurzen Blick auf die durchaus beachtliche Reiterschar erhaschen, die es durchaus erklären könnte warum man Théoden Éowyn nicht entdeckt hat, zumal er sich es vermutlich nicht träumen lassen hätte, dass seine Nichte tatsächlich unter ihnen sein könnte. Théoden ist ein guter Herrscher. Er überträgt symbolisch seiner Reiterschar seinen Mut, seine Entschlossenheit und seine Gunst. Das ermöglicht es ihm sie sogar ihnen im Angesicht ihres Todes Kraft und Mut zu geben. Eine ebenso unvergessliche Rede, wie die von Braveheart, die ihr in meiner Signatur finden könnt. Éowyn braucht etwas länger als die anderen sich zu entschließen und schreit erst beim letzten Mal mit. Musikalisch wird der Ritt genauso begleitet wie der Ausritt aus Helms Klamm beim Licht des fünften Tages und einem typischen Rohan-Thema. Die Rohirrim scheinen so entschlossen, dass sie so dumm sind ihre Schilde am Sattel hängen zu lassen anstatt sie zu nutzen um sich vor den Pfeilen zu schützen. Die geringe Anzahl an Ork-Bogenschützen am Rand der Horde ist trotzdem hoffnungslos mit der Menge an Reitern überfordert und Gothmog stellt mit Erschrecken fest, dass er jetzt herbe einstecken muss. Seinen Orks fehlt der Mut und die Entschlossenheit, sodass einige sogar desertieren. Die Speerträger stehen nicht dicht genug und werden von den Rohirrim einfach im Vorbeireiten getötet. Gothmog selbst weicht zurück und gibt sich geschlagen. Sprung zurück zu Denethor. Wann ich diesen Sprung schaffe, weiß ich leider noch nicht... Zitieren
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