Acheros Geschrieben 3. September 2009 Geschrieben 3. September 2009 Hallo, und willkommen zu unserer sequenziellen Besprechung von Peter Jacksons 'Herr der Ringe' -Trilogie, die auf dem gleichnamigen Werk von J.R.R. Tolkien basiert. Dieser Thread widmet sich der Besprechung eines ausgewählten Ausschnittes aus 'Die Rückkehr des Königs' in der Special Extended Edition (SEE). Besprochen werden sollen die DVD-Kapitel 62, 63, 64, 65 und 66 mit den Titeln In der Gesellschaft von Orks / Das Land der Schatten / Saurons Mund / Das Schwarze Tor öffnet sich / "Ihn kann ich nicht für dich tragen, aber ich kann dich tragen" und der Laufzeit (SEE) von 0:58:22 - 1:14:35 (2.DVD) Anmerkungen, Fragen und jedwede weitere Kommentare, die nicht direkt mit dem Thema dieses Threads hier übereinstimmen, sind bitte im Thread zur allgemeinen Besprechung und Koordination zu tätigen: http://www.tolkienforum.de/index.php?showtopic=6954 Dann viel Spass bei der Besprechung! Hinweis: Der Thread öffnet sich am Freitag, 04.09. um 12 Uhr Zitieren
Celebne Geschrieben 4. September 2009 Geschrieben 4. September 2009 So, Frodo und Sam geraten in ihrer Verkleidung mitten in eine Ork-Patrouille. Auch bei den Orks herrscht militärischer Drill. Find ich irgendwie lustig. Besonders das mit "Inspektion!" Allerdings wird es dann schnell ernst, weil Frodo kurz vor dem Zusammenbruch steht. Sam muss sich schnell eine Lösung ausdenken. Sam zettelt geschickt eine Schlägerei an. Als es gefährlich wird, kann er schnell mit Frodo in eine leerstehende Hütte flüchten. Langsam entfernen sich die beiden von den Ork-Armeen. Frodo ist sehr erschöpft. Sie legen die Orkrüstungen ab und auch Sams Kochgeschirrt. Was auffällt: Frodo trägt plötzlich wieder Hobbit-Kleidung. Zwischendurch wird immer wieder kurz zum Schwarzen Tor hingeblendet. Inzwischen sind Aragorn und die Soldaten aus Gondor und Rohan dort eingetroffen. In Mordor sieht man Sauron, der wie ein Leuchtturm mit seinem Lichtstrahl die Gegend absucht. Sieht irgendwie bescheuert aus. Eine Abordnung reitet direkt zum Schwarzen Tor hin: Aragorn, Gimli, Legolas, Gandalf, Éomer, die Hobbits und ein Gondorianer, der die Fahne Gondors trägt. Saurons Mund kommt herausgeritten: eine scheußliche Gestalt mit einem riesigen Maul. Er provoziert die Gefährten und wirft schließlich das Mithrilhemd Gandalf zu. Als Saurons Mund Aragorn verspottet, wird es diesem zuviel und er schlägt dem Unterhändler den Kopf ab. Das ist wieder so eine Sache, die nicht hätte sein müssen. Aragorn zeigt sich zu unbeherrscht. Höchst unköniglich. Frodo und Sam sehen in Mordor, dass Sauron plötzlich abgelenkt ist und sie wundern sich. Aragorn spricht den Soldaten Mut zu. Eine schöne Szene! Während die Soldaten von Orks umzingelt werden, schleppen sich Sam und Frodo den Orodruin hoch. Sam läd sich schließlich, nachdem er die schönen Worte gesagt hat, dass er den Ring zwar nicht tragen könne, aber dafür Frodo, diesen auf die Schultern und stolpert mit letzter Kraft weiter den Berg hoch. Zitieren
Melkor Geschrieben 6. September 2009 Geschrieben 6. September 2009 Frodo und Sam scheinen nun tatsächlich mal ein bisschen Glück zu haben, denn sie können beobachten, wie das riesige Heer der Orks unerwartet abmarschiert, als sei es zu etwas gerufen worden. Doch die Freude der beiden Hobbits wärt nur kurz, denn gleich darauf geraten sie an eine Ork-Patrouille. Als diese schon zur Hälfte an ihnen vorbeigegangen ist, wird ein Ork auf sie aufmerksam und reiht sie mithilfe von Peitschenschlägen in den Trupp ein. Ich kann mir übrigens nicht vorstellen, dass sich eine Ork-Patrouille lautlos anschleichen könnte, denn entweder hört man ihr schweres Stampfen oder die ständigen Flüche und Beleidigungen, die die Truppführer ausstoßen . Wie auch immer, Frodo und Sam sitzen in der Patsche und müssen erstmal mitmarschieren, Richtung Tor. Besagtem Tor nähert sich inzwischen das von Aragorn angeführte gemischte Heer aus Gondorianern und Rohirrim. Frodo und Sam sind bereits am Rande der Erschöpfung, als der Trupp anhält, da der Truppführer eine Inspektion durchführen möchte. Auch das noch. Was gibt´s denn bei diesem Sauhaufen zu inspizieren ? Frodo ist dem Zusammenbruch nahe, und Sam muss ihn stützen. Prompt entdeckt ein besonders hässlicher, nasenloser Ork die beiden Hobbits und bahnt sich einen Weg zu ihnen, vermutlich schon in der Vorfreude, ihnen ordentlich Beine zu machen. Frodo weist Sam an, eine Schlägerei zu beginnen, was dieser auch tut, und in der allgemeinen Aufregung gelingt es den beiden Hobbits, zu entkommen. Nasenloser ist für einen Moment verwirrt, scheint dann aber nicht zu merken, dass zwei „Orks“ fehlen und befiehlt den Weitermarsch. Glück gehabt! Frodo und Sam setzen ihren Weg Richtung Schicksalsberg fort. Gute Szene, in der Frodo nicht nur die richtige Idee hat (wie sich Orks verhalten bzw. verhalten würden, liegt ja auch klar auf der Hand), sondern Sam und er sich auch gleich richtig „orkisch“ verhalten. Zwei Mini-Orks proben den Aufstand, und das sogar mit Erfolg ! Und weiter geht der Weg durch ein Land, das nun völlig karg, unwirtlich und furchteinflößend ist. Barad-dûr erhebt sich drohend, gekrönt von Saurons „Leuchtturm-Auge“ (das tatsächlich etwas lächerlich anmutet, nichtsdestotrotz aber eine tödliche Gefahr darstellt, ganz egal, wie es aussieht). Frodo und Sam entledigen sich ihrer Ork-Rüstungen und Sam sogar seines geliebten Kochgeschirrs. Als die beiden Hobbits unter einem Felsen rasten, versucht Sam Frodo Mut zu machen, indem er ihm zeigt, dass es hoch oben am Himmel, selbst in Mordor, noch immer Schönheit gibt, an die kein Böses herankommt. Doch Frodo bekommt nichts mit, er ist einfach zu erschöpft. Wieder sieht man ein marschierendes Heer, diesmal das der Guten, das das Morannon-Tor nun erreicht hat. Sam gibt Frodo von seinem letzten Wasser ab. Als Frodo meint, dass nun nichts mehr für den Rückweg übrig sei, meint Sam nur, dass er glaube, dass es keinen Rückweg geben werde. Das Heer der Guten baut sich vor dem Tor auf. Aragorn sieht entschlossen, gleichzeitig aber auch skeptisch aus; er weiß, dass hier nun das Unmögliche versucht werden soll. Die beiden Hobbits schleppen sich weiter. Frodo scheint wieder wie in Trance, er macht abwehrende Handbewegungen und stolpert vor sich hin. Erst jetzt scheint beiden plötzlich bewusst zu werden, dass sie auf einer Ebene langgehen, von der aus sie ungeschützte Sicht auf Barad-dûr haben und umgekehrt. Sam reagiert als erster, als er merkt, dass Saurons Auge sich ihnen zuwendet, und schreit Frodo zu, in Deckung zu gehen. Frodo stürzt da, wo er gerade steht, zu Boden. Aragorn führt eine kleine Abordnung direkt bis vor das Tor und verlangt mit lauter Stimme, dass Sauron herauskommen solle, um seine gerechte Strafe zu erhalten. Zuerst sieht es so aus, als würden die Ankömmlinge ignoriert werden, da zunächst nichts geschieht, aber dann öffnen sich langsam die gewaltigen Torflügel, und eine Gestalt kommt herausgeritten. Es ist jedoch nicht Sauron selbst (der wär ja auch schön doof, wenn er sich stellen würde, abgesehen davon, dass ihm das in seiner aktuellen Nicht-Gestalt auch etwas schwer fallen würde), sondern eine äußerst hässliche, behelmte Erscheinung, an der sofort der überdimensionierte Mund mit abstoßendem Gebiss auffällt. Ich glaube, hier hätte jeder Zahnarzt sofort seine helle Freude. Saurons Mund fängt auch gleich an rumzuprollen, indem er fragt, ob jemand in dem Haufen sei, der ermächtigt sei, mit ihm zu verhandeln. Gandalf übernimmt die Wortführung und fordert den Rückzug von Sauron, doch Saurons Mund, dessen Unterhändler, ist davon unbeeindruckt und zeigt Gandalf und den anderen kurzerhand das Mithril-Hemd Frodos. Merry gerät sofort in Verzweiflung, und Saurons Mund lügt, dass Frodo gefoltert worden sei und dabei großen Schmerzen standgehalten habe. Während Gandalf in Trauer zu resignieren scheint, reitet Aragorn wortlos vor Saurons Mund und, als dieser einen beleidigenden Spruch über ihn macht, schlägt diesem kurzerhand mit seinem Schwert den Kopf ab. Ich finde nicht, dass Aragorn sich hier unbeherrscht zeigt, denn das hätte bestimmt anders ausgesehen. Im Gegenteil, er ist hier durchaus beherrscht. Ich kann mir gut vorstellen, welche Gefühle in diesem Moment in ihm getobt haben, was er sich jedoch nicht hat anmerken lassen. Ich finde, es zeugt von großer innerer Stärke, in einem solchen Moment nicht durchzudrehen und wütend um sich zu schlagen, sondern trotz allem besonnen zu handeln. Aragorn hat Saurons Mund – und damit auch Sauron selber - hier deutlich und auf seine Art und Weise gezeigt, was er von ihm hält und dass er sich nicht einschüchtern lässt. Die Darstellung von Saurons Mund finde ich übrigens gelungen. Im Buch ist er nicht weiter beschrieben worden, und der Zusatz „Mund“ bezieht sich ja eigentlich nur darauf, dass dieser der Sprecher von Sauron ist, sein Sprachrohr sozusagen. Dies hier gleichzeitig auch noch durch einen übertrieben großen, grotesk wirkenden Mund darzustellen, finde ich gelungen. Jedenfalls ein hässlicher Kerl mit einem ebenso hässlichen Abgang. Eine Frage, die bereits anderswo im Forum schon mal gestellt wurde, ist: Wie kann Saurons Mund bei dem geschlossenen Helm vor seinen Augen überhaupt was sehen? Das Tor öffnet sich erneut (war es zuvor wieder geschlossen worden?), und ein großes Heer von Orks marschiert heraus. Das ist also Saurons Antwort, wie nicht anders zu erwarten war. Aragorn und die anderen reiten eilig zurück, wobei man hier schon nicht mehr das Pferd von Saurons Mund mit dessen Leiche im Sattel sieht. Wohin sind die? Weggebeamt ? Frodo und Sam haben erneut Glück, denn der Vorfall am Tor hat Saurons Aufmerksamkeit auf sich gezogen, und sein „Blick“ richtet sich nun dorthin, so dass die beiden Hobbits weiterkönnen. Das Schwarze Tor öffnet sich vollends und gibt den Blick auf ein gewaltiges Heer frei, hinter dem sich dräuend Barad-dûr erhebt. Aragorn macht seinem Heer Mut, indem er eine kurze, aber beeindruckende Rede hält, ähnlich wie Théoden vor seinen Rohirrim, und hier verhält er sich wahrlich königlich. Man sieht beeindruckend, wie das mächtige Ork-Heer das kleiner Heer der Guten umzingelt und einkreist. Es scheint klar zu sein, wie die Sache ausgeht. Frodo und Sam befinden sich an den Hängen des Orodruin, von dessen Spitze immer wieder glühende Gesteinsbrocken weggeschleudert werden. Beide sind am Ende ihrer Kräfte. Aragorns Heer ist inzwischen völlig eingekesselt. Gimli meint, dass er nie gedacht hätte, mal Seite an Seite mit einem Elb zu sterben, und Legolas erwidert: „Wie wäre es denn Seite an Seite mit einem Freund?“ Schöne Szene, die zeigt, wie verbunden sich der Zwerg und der Elb inzwischen bereits fühlen. Sam nimmt den total erschöpften Frodo in seine Arme und versucht, ihn an das Auenland zu erinnern und wie es nun dort gerade wäre, doch Frodo erwidert nur, dass er sich an nichts Schönes mehr erinnern könne und Sauron nur noch schutzlos ausgeliefert sei. Daraufhin erwacht noch einmal der Kampfgeist in Sam, und obwohl er selber völlig fertig ist, wirft er sich Frodo über die Schulter und stapft mit ihm weiter. „Ich kann ihn nicht für dich tragen, aber ich kann dich tragen!“ Was für eine schöne Szene. Sam, die gute Seele. Ohne ihn hätte Frodo es niemals geschafft, das wird hier noch einmal deutlich. Ab jetzt wird der Film wirklich emotional. Puh, langer Text, aber ich fürchte, bei den nächsten beiden Abschnitten, die ja auch recht lang sein werden, wird´s nicht anders werden. Da müsst ihr jetzt durch . Zitieren
Raumoriel Geschrieben 6. September 2009 Geschrieben 6. September 2009 Die Szene, in der Sam Frodo sein letztes Wasser gibt, bedeutet so viel. Sie zeigt wieder einmal, wie sehr ihm an seinem Herrn liegt und dass er Frodos Wohlergehen jederzeit über sein eigenes stellt. Auf der anderen Seite scheint er jetzt auch endlich akzeptiert zu haben, dass die Hoffnung geschwunden ist. Er versucht nicht länger, sich selbst und Frodo mit leeren Sätzen und Hoffnungen aufzubauen, sich festzuklammern, sondern er sieht den Tatsachen ins Auge. Trotzdem wirkt er nicht allzu resigniert - auf irgendeiner Ebene seines Verstandes hat er verstanden, dass Hoffnung für sie beide nicht dasselbe ist wie Hoffnung für Mittelerde, dass das Schicksal der Welt viel mehr bedeutet als das Leben zweier Hobbits, und dass sie, obwohl sie keine Aussichten auf eine Heimkehr, eine Zukunft haben, weitergehen müssen und die Aufgabe, die ihnen auferlegt wurde, nur durch Aufgabe ihrer eigenen Hoffnungen, ihres eigenen Lebens erreichen können. Ich finde eigentlich auch, dass Saurons Mund nicht so hätte sterben müssen. Es hätte die selbstsüchtige, schleimige, unehrenhafte böse Seite, die sich immer irgendwie herauswinden will, besser dargestellt, wenn er - wie im Buch - ängstlich geworden wäre und darauf gepocht hätte, als Verhandlungsperson unangreifbar zu sein, und auch die gute Seite hätte sich dann noch ein bisschen ehrenhaft zeigen können. Die Rede, die Aragorn hier hält, gehört, wie ich finde, zu den besten verbalen Elementen in diesem Film. Besonders auf Englisch. AUch die Szene zwischen Legolas und Gimli ist einfach toll. Die zwei haben die Vorurteile ihrer Rassen - wenn nicht im Allgemeinen, so doch um Speziellen - überwunden. Und als Sam Frodo mit diesen denkwürdigen Worten aufhebt und sich unter Aufbietung seiner letzten Kräfte den Berg hinaufquält... Ich habe die Filme schon viele Male mit vielen Leuten angeschaut, und kein einziges Auge ist bei dieser Szene trocken geblieben. Mich rührt sie auch jedes Mal. Zitieren
Fioridur Geschrieben 6. September 2009 Geschrieben 6. September 2009 Ja, es ist eine Szene äußerster Tapferkeit, dabei sehr schlicht - wie eben wirkliche Tapferkeit, ohne Pathos, ganz "selbstverständlich". Eine der schönsten Szenen im ganzen Film!Wer von uns denkt dabei nicht: "Hoffentlich bringe ich auch ein wenig von dieser Tapferkeit auf, wenn mich mal ein Freund so braucht."? Zitieren
Saruman Geschrieben 12. September 2009 Geschrieben 12. September 2009 Die Sequenz beginnt mit einer erneuten Frodo und Sam-Szene, die zusätzlich in die SEE eingefügt wurde. An sich ist es eine gute Idee, dass Frodo und Sam sogar noch einen Umweg laufen müssen und dass sie in ernste Gefahr geraten. Hier werden nicht nur die Orks weiter charakterisiert und sogar menschlicher dargestellt. Man sieht genau, wie sich einige der Orks wirklich quälen vor Anstrengung, aber unter Peitschenhieben den Befehlen ihrer Herren weiter folgen. Frodo und Sam sind so gut kostümiert, dass sie nicht entdeckt werden. Deren Design kann man übrigens wirklich loben. Man hat den Beiden wirklich die unförmigsten Helme aufgesetzt, die man finden konnte. Besonders Frodo mit seinem Schnabel ist sehr gut gelungen. Leider gibt es hier auch wieder etwas zu meckern: Und zwar die Konstellation der Szenen, die ich nun schon seit einigen Kapiteln immer mal wieder bemängelt habe. Gerade hier zum Ende des Films leistet sich PJ grobe Schnitzer, wenn er neue Szenen in den Kinofilm einfügt und damit meine ich nicht nur die fehlende Leiche von Saurons Mund, wie sie Melkor bereits erwähnt hat, was ja auch eine neue Szene war, sondern gerade hier bei dem Marsch der Orks fällt eine zeitliche Unförmigkeit auf, die auf keine Kuhhaut mehr geht. Sam und Frodo haben Cirith Ungol verlassen, als auch Aragorn und Co. zum Schwarzen Tor aufgebrochen sind. Während des Ritts zum Schwarzen Tor, schaffen es Frodo und Sam in dem Ork-Trupp zu eben selbigen zu gelangen und dabei sogar noch schneller zu sein als die reitenden Menschen, da diese erst viel später am Tor eintreffen. Bevor der Krieg dort losbricht, schaffen es die Beiden sogar, bis an die Hänge des Schicksalsberges zu gelangen. Eine Landkarte von Mittelerde darf man sich dabei überhaupt nicht anschauen. Dem Fan, der sich in Mittelerde auskennt, hat man dadurch ordentlich in den Allerwertesten getreten. Wieso hat man den Handlungsstrang um Frodo nicht schon früher in die Handlung eingebunden. Anstatt Kankras Lauer erst auf der 2. DVD zu zeigen, hätte es doch auch hervorragend aus filmischer Sicht gepasst, wenn man diese früher gezeigt hätte, bevor oder während die Schlacht um Minas Tirith begonnen hat. Da wäre der Handlungsstrang jetzt nicht in einem solchen Zeitverzug und Frodo und Sam hätten jetzt bereits ihre Rüstung davon werfen können. Dann wäre alles perfekt gewesen. In der Kinoversion stimmte der zeitliche Ablauf ja auch, aber diese Lieblosigkeit, die PJ in die Erstellung der SEE gesteckt hat, kann ich nicht verstehen und rührt wahrscheinlich tatsächlich daher, dass er doch irgendwo froh war, dass die Reise nun vorbei ist. Nun aber zur neuen Szene an sich: Sie ist klasse dargestellt von allen Akteuren, auch den Ork-Schauspielern und der Inspekteur wurde hervorragend designt. Die Musik von Howard Shore unterstützt diese Szene perfekt (wenn sie sich auch im Hintergrund hält). Auf den Complete Recordings zählt dieses Stück aber zu meinen Lieblingen. An sich ist diese Szene wirklich schön, nur die Einbindung von ihr in die Gesamthandlung wirkt unpassend. Die beiden Hobbits quälen sich über die vulkanische Ebene und entledigen sich ihrer Rüstung, um an Gewicht zu verlieren. Langsam entfernen sich die beiden von den Ork-Armeen. Frodo ist sehr erschöpft. Sie legen die Orkrüstungen ab und auch Sams Kochgeschirrt. Was auffällt: Frodo trägt plötzlich wieder Hobbit-Kleidung. Das finde ich gar nicht so verwunderlich. Alle Orks haben sich in Cirith Ungol doch gegenseitig getötet und nur der mit dem Kettenhemd oder vielleicht 1-2 andere konnten entkommen. Es ist also sehr wahrscheinlich, dass Frodos Kleidung nicht sehr weit gekommen ist oder immer noch im Turm lag. Diese hat er sich wieder angezogen und darüber dann die Rüstung. Allerdings stimmt es schon, dass Sams Worte missverständlich sind, dass sie jetzt erst einmal etwas zum Anziehen besorgen müssten, aber das wäre ja nicht der einzige Dialog, der jetzt kurz vorm Ende missverständlich wäre Sehr, sehr gelungen ist die Szene, als Sam und Frodo plötzlich von Saurons Blick erfasst werden. Sauron erblickt Frodo und starrt ihn an. Hierbei gefällt mir besonders, wie Frodo sich umdreht und seitlich zur Seite kippt, als hätte Sauron ihn jeglichen Muskeln und Knochen beraubt, also ihm komplett seinen Willen genommen und Sauron ist nun Herrscher über Frodos Geist und Körper - etwas überinterpretiert, jedoch meine ich damit nicht, dass Frodo gleich als Zombie wieder aufersteht. Ach, ihr versteht schon Dann folgt eine wundervolle Szene, bei der ihr gar nicht glaubt, wie oft ich schon erklären musste, dass die nicht im Kino vorkam, sondern eine neue Szene ist. Besonders bei einer guten Freundin von mir musste ich schwere Geschütze auffahren, bevor sie mir geglaubt hat. Da musste ich erst die Broschüre der SEE vorlegen, in der die neuen Szenen markiert sind und auch noch einen Drehbuchauszug aus dem Internet vorlegen, in dem diese Szene nicht vorkam. Was ich damit sagen will: So wie bei vielen Anderen erkenne auch ich diese Szene sofort als eine wichtige und vollwertige Szene an. Saurons Mund ist einfach zu einem sehr wichtigen Bestandteil des Films geworden und das schlagartig. An Saurons Mund selbst stimmt einfach alles! Man hat ihm perfekte Worte in den Mund gelegt, die Darsteller reagieren perfekt auf seine Reden, sein Design ist außergewöhnlich und ausgeklügelt. Besser geht es eigentlich nicht mehr. Hierbei ist auch ganz egal, wie er eigentlich sehen kann oder nicht sehen kann. Die Frage stellt man sich aufgrund seines ünnatürichen Verhaltens erst gar nicht. Dann müsste man sich ja auch fragen, wieso seine Lippen gesprungen sind, aber nicht bluten Die gerissenen Lippen sind übrigens ein tolles Detail und wurden von PJ dadurch begründet, dass Saurons Mund viele verlogene Worte über seine Lippen bringt. Diese Interpretation funktioniert aber auch so, ohne dass man es von PJ selbst wüsste. Das haben die Designer wirklich klasse hinbekommen. Aragorns Reaktion, indem er ihm den Kopf abtrennt, finde ich an dieser Stelle auch keineswegs übertrieben oder unehrenhaft. Wir sind hier schließlich im Krieg und Aragorn weiß genau, dass er keine Gnade zu erwarten hat. Er könnte jetzt zwar den barmherzigen Samariter spielen und selbst Gnade walten lassen, aber wie realistisch wäre das in dieser Situation? So, wie Aragorns Charakter im Film erzeugt wurde, passt sein Verhalten hier an dieser Stelle auch hervorragend. Hätte er Saurons Mund nun verschont, hätte man einen Bruch in Aragorns Verhalten gehabt. Schon im Teil 1 hat Aragorn kurzen Prozess mit Lurtz gemacht. Es ist also nicht verwunderlich, dass er hier genauso reagiert. Auch im Teil 1 war das ja schon auf Kritik gestoßen, aber genau deshalb muss man ja zugeben, dass man Aragorns Charakterbild sehr deutlich durchgehalten hat. Man hat Aragorn Eigenschaften verliehen, die konsequent beibehalten werden und das spricht doch auf hervorragende Weise für das Drehbuch-Team. Und wo wir schon bei deren Umschwärmung sind: Aragorns Ansprache ist fantastisch. Da gehe ich mit euch voll konform Diese Worte gehören tatsächlich zu den mitunter schönsten im Film. Und wenn man dabei dann noch die Boxen laut eingestellt hat, um auch die bombastische Musik wahr zu nehmen, dann ist man einer Gänsehaut schon ziemlich nahe. Auffallend ist hier auch, dass die Statisten unglaublich gut spielen Im Making Of erfährt man, dass man hauptsächlich Leute aus der Umgebung angeheuert hat, weil die ja auch immer schnell zugegen sein mussten. Es ist einfach Wahnsinn, wieviel Talent die Neuseeländer dort bewiesen haben. Man erkennt in den Augen der Soldaten tatsächlich die Furcht vor dem, was sie erwarten wird, aber dann auch den Mut, den Aragorn in ihnen weckt. Tolles Schauspiel! Die Hobbits haben sich inzwischen von der Ebene auf den Steilhang gebeamt. Abgesehen davon finde ich spätestens an dieser Stelle keine Worte mehr für die Musik. Übrig bleibt nur noch ein: Wow! (was dem aber in keinster Weise gerecht wird). Wir hören hier wieder auenländische Instrumente in einer beeindruckenden Weise, die doch tatsächlich Traurigkeit auslösen kann. 90 % der Wirkung dieser Szenen trägt wirklich die Musik. Mit Sams heldenhaften Worten "Ich kann ihn nicht für dich tragen, aber ich kann dich tragen" fährt auch die Musik zu einer beeindruckenden Heldenhaftigkeit auf, aber egal, was ich hier jetzt schreibe, finde ich keine passenden Worte mehr für die Musik. Gleich gibts noch den nächsten Abschnitt, da ich hiermit ja wieder im Rückstand war. Zitieren
Acheros Geschrieben 12. September 2009 Autor Geschrieben 12. September 2009 Gerade rechtzeitig zum Ende hin genug Zeit zum Aufholen. Die Beiden können beobachten, wie sich Saurons Streitmacht Richtung Tor bewegt, doch die Freude wärt nicht lange, denn ein Ortrupp nähert sich und die steile Felswand im Rücken nimmt ihnen die Möglichkeit sich zu verstecken. Sie werden vom Aufseher aufgegabelt und für den militärdienst "verpflichtet". Schön finde ich, dass man mal wieder die Mitmarschierenden aus Hobbit-Perspektive begutachten kann. Es ermöglicht besser dich in die Lage der Hobbits zu versetzen. Schon hier kann man erkennen, dass Saurons Streitmacht trotz der Niederlage auf dem Pelennor keineswegs von geringer Stärke ist und die Truppen am Schwarzen Tor wohl hoffnungslos in der Unterzahl sind. Frodo sucht sich gerade einen ganz blöden Zeitpunkt aus zu schwächeln, denn ein Ork ist gerade auf der Suche nach eventuellem Ausschuss. Frodo betont, dass der Ring schwer sei und ganz offensichtlich ist das Tragen nicht nur geistig eine Last. Sein Hals ist von der Kette wund, fast blutig. Der stark gezeichnete Veteran wittert die beiden auch recht schnell und Frodo nutzt eine pfiffige Idee aus der Situation zu entkommen. Sam versteht auch sofort Frodos Absichten. Die Bewaffnung der Orks ist interessant, nicht nur weil sie nicht einheitlich ist, sondern auch weil scheinbar Beutegut unter ihnen ist. Einige Waffen haben bspw. typisch elbisches Design und könnten noch aus der Schlacht im zweiten Zeitalter stammen. Die Streiterei lenkt von den beiden Hobbits ab und sie können durch ein Zelt verschwinden. Eigentlich eine schöne Szene um zu zeigen wie es die Beiden durch die Truppen hindurch geschafft haben. Man hat es hier allerdings ganz eindeutig mit einem Bruch im Zeitstrahl zu tun. Ich denke, dass diese Truppenverlegung unmittelbar nach dem Palantír-Kontakt von statten ging und die letzte Armee erst noch aufbrechen wird. Sauron wäre doof, wenn er derart lange gewartet hätte, dass Aragorn schon beinahe vor dem Tor ist bis er reagiert. Sam trägt immer noch ein Stück Heimat mit sich herum und konnte sich scheinbar noch nicht von seinem Kochgeschirr trennen. Frodo bricht erschöpft zusammen, was bei dieser Anstrengung in seinem Zustand auch nicht verwunderlich ist. Sam und Frodo entledigen sich erst jetzt allem überflüssigem Gewicht und auch des Kochgeschirrs. Die Beiden scheinen sich sehr sicher zu sein, dass sich in diesem Gebiet keine Orks befinden, denn der Lärm vom Hinabschmeißen der Ausrüstung war ziemlich überflüssig. Während der Pause gibt es einen letzten Lichtblick, den Frodo in seiner Erschöpfung aber nicht mehr wahrnehmen kann. Aragorn trifft unterdessen mit seiner Armee in fast perfektem Gleichschritt am Tor ein, das einen unüberwindbaren Eindruck macht. Nach der letzen Rast und einer kurzen Erinnerung an das Auenland geht es vom Fuß des Berges zur Sammath Naur. Der Ring bemächtigt sich Frodos immer mehr. Diese Szene ist irgendwie nicht so gelungen, denn Sauron hätte wohl merken müssen, dass sich hier gerade der Ring befindet. Die Helden und ein Bannerträger Gondors reiten ans Tor und fordern ein Verhandlung. Die lange Stille und Unsicherheit bevor sich das Tor öffnet gefällt mir sehr gut. Das Öffnen des Tores beweist, dass die beiden Flügel ineinander verzahnt sind und ein Flügel alleine nicht zu öffnen ist. Saurons Oberster reitet auf einem gepanzerten Pferd heraus und stellt sich vor. Sein Aussehen ist sehr gut gewählt, wie ich finde, denn er kommt richtig verabscheungswürdig herrüber und wirkt dennoch wie ein Mensch, was er ja ist. Gandalf nimmt das Wort an sich und stellt klar, dass es keine Verhandlungen geben wird. Diese offensive Einstellung an Gandalf gefällt mir in dieser Situation. Saurons Mund hat jedoch den richtigen Konter parat und wirft ihn Gandalf auch gleich zu, dass dieser sich von der Echtheit überzeugen kann. Gandalf bedauert, dass er Frodo in den Tod geschickt hat und Aragorn ergreift die Initiative. Natürlich war es nicht richtig und königlich einen Unterhändler zu töten, aber doch ist es verständlich, dass man einer solchen Armee nur mit ihren eigenen Methoden entgegnen will. Hier passt Gimlis trockener Humor m.E. sehr gut, denn er bekräftigt Aragorn in seinem Tun. Der Tod seines Dieners lenkt Saurons Aufmerksamkeit wieder weg von den beiden Hobbits und biegt die Ungereimtheit gerade noch notdürftig hin. Das Tor öffnet sich weiter (Zu war es nicht. Im Hintergrund war immer nur der linke Torflügel, nie die Öffnung zu sehen.) und Saurons Armee greift die Angreifer an. Im Anblick der Übermacht sind Aragorns Truppen demoralisiert und weichen zurück. Jetzt braucht es einen starken Herrscher, der die Truppen zusammenhält. Die Bedeutung der Anführer wird hier sehr gut visualisiert. Aragorn schließt an Théoden an mit einer großen Rede und stellt sich seinem Feind. Unterdessen erklimmen die Hobbits den Orodruin. In einem gewaltigen Bild erkennt man, dass die Armeen Mordors die Armee des Westen um ein Vielfaches übersteigen und dass sie im Begriff ist sie einzuschließen. Gegen Ende der Reise verlassen die Hobbits die beinahe letzen Kräfte und sie Verfallen in eine Art Trance schöner Erinnerungen. Wieso sich Aragorn einkesseln lässt verstehe ich bis heute nicht, aber für den Ausgang der Schlacht trägt es ja keine Relevanz. Alles schaut nach Ende für die Armee des Westens aus und sogar ein Elb und ein Zwerg schließen Freundschaft. Sehr schön gemacht. Sam kann das Ziel in unmittelbarer Nähe sehen und gestärkt von seinen schönen Erinnerungen mobilisiert er seine letzen Kräfte. Frodo beschreibt seinen geistigen sehr eindringlich und nachvollziehbar. Sam wird zu einem noch größeren Held und sorgt dafür, dass Frodo bei seiner Aufgabe nicht scheitert. Wie schon Saruman geht es auch mir so, dass ich niemal alles was ich hier sehe, höre und empfinde auf die Tasten bringen kann, aber ich denke euch wird es nicht anders gehen. Zitieren
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