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[FanFiction]Krieger der weißen Hand


Empfohlene Beiträge

Geschrieben (bearbeitet)

So, Klausur ist geschrieben. Hier habt ihr nun auch was davon

:D

Kapitel 11 – Ein Mitternachtstraum

Es dauerte nicht lange und das Fischerboot lief am anderen Ufer auf Grund.

Voller Elan sprangen die drei aus der modrigen Holzschale, die vermutlich schlimmer nach Fisch stank als alle Fischhändler dieser Welt zusammen, und nahmen die beiden Rucksäcke aus der Nussschale. Mathak und Sceld trugen jeweils einen, während sich Idis Bogen und Köcher umhängte.

Der lange Rock ihres grauen Leinenkleides, welches aufgrund des braunen Lederkorsetts, dass ihre Taille zierte, ihre schlanke Figur betonte, hatte sich schnell bis zu den Knien mit Wasser vollgesogen und wog immer schwerer.

„Machen wir, dass wir hier wegkommen, bevor einer dieser Hundesöhne unsere Flucht herausfindet.", flüsterte sie leise und fluchte über den eisigen Nachtwind. Sie fröstelte.

Damit hatte sie gesagt, was auch in den Köpfen der beiden anderen umhergeisterte. Mathak holte mit der Axt aus und schlug ein großes Loch in das marode Holz. Dann trat er das Boot vom Grund und es trieb mit der Strömung flussabwärts.

„Also auf durch Rohan. Einer friedlichen Zukunft entgegen. Hoffentlich.", murmelte Sceld kaum hörbar vor sich hin.

Der Dunlending ging voran, als sie die steile Uferböschung hinaufkletterten und musste einen lauten Fluch unterdrücken, als er mit der linken Hand Halt in einem kleinen Dornbusch fand. Mehrere der kleinen Stacheln hatten sich in seine Handfläche gebohrt, aber er zog sich an der Pflanze hoch. Mit einem letzten, großen Schritt kam er oben an und reichte Mathak helfend seine Rechte. Nachdem alle oben angekommen waren, zog er vorsichtig die einzelnen Dornen heraus. Sie waren dünn und hatten keine großen Schäden verursacht.

Vor ihnen erstreckte sich eine von einigen wenigen Baumgruppen durchschnittene Grasebene, zu ihrer Linken kam der Fluss Isen von seiner Quelle in den südlichen Nebelbergen her geflossen und im Süden, zu ihrer Rechten, erhob sich am Horizont ein majestätisches Gebirge. Die Sterne erleuchteten die Gegend in einem gespenstischen Licht und wie auf ein Signal hin begannen sie gleichzeitig, Richtung Osten zu laufen.

Während sie gingen, redete keiner von ihnen ein Wort, so als ob auch nur ein einziger Laut sie wieder zurück an den Pfahl oder, was in Scelds Fall eher zutraf, einen goldenen Käfig bringen würde.

Bereits nach wenigen Kilometern aber beschlossen sie, zwischen mehreren Sträuchern, die sich um einen hohen, toten Baum gruppiert hatten, die Nacht zu verbringen und sich ein wenig Schlaf zu gönnen. Sie waren alle von den Strapazen der letzten Tage und er Gefangenschaft ausgelaugt. So waren die Wachen schnell eingeteilt.

Sceld hatte freiwillig die erste Wache übernommen.

Die nächsten drei Stunden gehörten nur ihm und der Nacht.

Um eine bessere Übersicht über die Gegend zu erhalten, beschloss er, auf den Baum zu klettern. Sich die Umgebung von oben anzusehen konnte niemals schaden. Schließlich befand sich ihr Weg für die nächsten Tage in der umliegenden Gegend. Außerdem interessierte ihn, wie das Land der Pferdeherren aussah.

Auf einem Ast sitzend genoss er die frische Luft, die von dem immer wehenden Nachtwind herangetragen wurde. Die Lederrüstung hielt ihn warm und auch die Stiefel hatten erstaunlicherweise dicht gehalten, als er bis zu den Schienbeinen im Flusswasser gestanden hatte.

Nachdenklich fuhr er sich mit der Hand übers Gesicht. Die Schnitte schienen vollkommen geheilt zu sein. Wie durch ein Wunder schien nur einer eine solche Narbe zu hinterlassen, die sein Gesicht wohl auf ewig zeichnen würde. Er fuhr sie gedankenverloren mit einem Zeigefinger entlang.

Sie begann auf der linken Seite seiner Stirn, lief zwischen seinen Augen hindurch, ein kurzes Stück die Nase entlang und schließlich schräg über seine rechte Wange. Das Mal spaltete sein Gesicht in zwei Hälften. Es war auch ein Zeichen, dass ihn immer an seine Schuld am Tod Budocars erinnern würde, wann immer sich sein Gesicht in etwas spiegelte oder auch wenn er sich nur an der Wange kratzte. Nur, weil er sich hatte entführen lassen, musste er gerettet werden. Nur deswegen war sein Cousin jetzt tot. Er hatte sich mehr oder weniger selbst in diese Situation gebracht.

Er seufzte schwer.

Jetzt ließ es sich auch nicht mehr ändern.

Immer nur zurückzudenken und sich was-wäre-wenn Szenarien einfallen zu lassen, half ihm auch nicht. Er musste das Beste aus der jetzigen Situation machen.

Um sich abzulenken, sah er zum finster schimmernden Flusslauf wenige Kilometer vor ihm. Er hatte sich mit Blickrichtung zum Dorf postiert, da Verfolger am ehesten von dort kommen würden. Aber das Dorf lag friedlich am Fluss, so als wäre das Gemetzel an den Einwohnern nie passiert. Einzelne Lagerfeuer ließen sich zwischen den dunklen Häusern ausmachen und suggerierten eine grausige Atmosphäre der Normalität. Als ob einer der Fischer jemals wieder aufstehen würde, um mit seinem kleinen Boot auf dem Fluss Netze auszuwerfen, damit seine Familie etwas zu Essen hatte. Das war vorbei. Der Fischer war vermutlich mitsamt Familie schon längst von den Uruk-Hai unter den Plünderern verspeist.

Bei dem Gedanken jagte ein Schauer über seinen Rücken, lag doch einer dieser Uruk-Hai im Moment schlafend unter ihm.

Angewidert wandte er den Blick nach Norden. Dort befand sich in einiger Entfernung ein wahres Meer aus Fackeln auf beiden Seiten des Isen. Entweder hatten die Rohirrim Verstärkungen bekommen oder Sarumans Horden versuchten erneut, einen gewaltsamen Übergang zu erzwingen. Die Furten waren ein gutes Stück Weg entfernt, weshalb ihm dieser Gedanke nicht wirklich Angst einjagte. Zur Not war noch genug Zeit, irgendwo ein sicheres Versteck aufzusuchen, falls es soetwas in diesen Landen gab. Durch die flache Gegend konnte er selbst von diesem Baum aus, der nur wenige Meter hoch war, in alle Richtungen sehr weit sehen.

Er stellte sich langsam auf den Ast und drehte sich um nach Osten.

Irgendwo dort lag Edoras, die Hauptstadt der Rohirrim.

Sie war sein Ziel. War er erst einmal dort, würde er schon etwas finden. Vielleicht würde er eine Lehre machen. Irgendetwas, das ihm helfen konnte, ein normales Leben zu führen. Ein Leben abseits von seinem vorherigen, ein Leben das ihm helfen würde, zu vergessen.

Sein Blick verlor sich in der Ferne und erst nach einer Weile konnte er sich aus seiner Träumerei befreien, wandte sich wieder nach Westen und nahm erneut Platz auf dem Ast.

Die Zeit schlich dahin wie eine faule Schnecke.

Der Baum knarrte leise unter ihm.

Er sah herunter und blickte in Idis' blaue Augen.

„Ich kann nicht schlafen.", murmelte sie fast entschuldigend.

Sie setzte sich zu ihm auf den Ast und zusammen sahen sie zum Horizont.

„Warum warst du eigentlich an den Pfahl gefesselt?", brach Sceld plötzlich die Stille.

Die Frage schien eine kleine Weile zwischen ihnen zu schweben. Der Wind blies durch ihre schwarze Lockenmähne.

„Das ist eine lange Geschichte.", meinte sie und klang auf einmal erschreckend müde und monoton.

„Das Problem bei einer Nachtwache ist, dass man viel Zeit hat.", bohrte Sceld ein wenig nach. Er war neugierig, wollte wissen, was ein solches Geschöpf wie sie verbrochen haben könnte.

Sie seufzte.

„Das Ganze hat vor etwa einem Monat angefangen.", begann sie und legte sofort eine Kunstpause ein. Sie blickte auf die Sträucher am Boden. Sie schien zu überlegen, wie sie anfangen sollte.

„Im Dorf hatte eine Gruppe fahrender Händler ihr Lager aufgeschlagen und hielten dort einen Markt. Meine Mutter und ich waren dort, um Stoffe zu kaufen. Da hat er mich das erste Mal gesehen. Von diesem Moment an war nichts mehr wie vorher. Wir wohnten auf einem größeren Bauernhof eine halbe Tagesreise vom Dorf entfernt. Meine Eltern, meine vier Brüder und unser Gesinde wohnten in einem großen Haus. Wir hatten viele Pferde…", erneut verstummte sie und hob den Blick vom Boden und fixierte das Dorf jenseits des Flusses.

Sceld saß nur da und sah sie an.

„Keinen Tag später sprach er bei meinem Vater vor, er kannte mich noch nicht einmal und hielt schon um meine Hand an. Er stellte sich als Sohn des Dorfvogts vor. Er hielt sich für unwiderstehlich und wäre wohl auch eine gute Partie gewesen. Ich hielt und halte ihn noch immer für schmierig. Er war wie eine Schlange. Und genauso kroch er vor meinem Vater. Oder besser gesagt in seinen Hintern. Meine Brüder haben ihn vom Hof geworfen. Er drohte mit Rache und Konsequenzen, schrie wie ein Irrer.

Und dann fing es an.

Mit jedem Tag verschwand einer aus unserem Gesinde wortlos vom Hof, ohne jemals wieder gefunden zu werden. Zeitgleich begegnete uns die Dorfbevölkerung immer feindlicher. Ich weiß bis heute nicht, was er ihnen über uns erzählt hat. All das gipfelte in jener Nacht vor drei Tagen.", wieder senkte sie den Blick zu Boden, sodass ihre Locken ihr Gesicht verbargen. Der Dunlending begann Mitleid für sie zu empfinden. Die starke Fassade, die er bisher von ihr gesehen hatte, als sie noch am Pfahl gefesselt war, schien mit jedem Wort zu bröckeln.

„Die Erinnerung hat sich wie ein glühendes Eisen in mein Gedächtnis gebrannt. Das halbe Dorf muss zu uns herausgezogen sein. Sie setzten die Scheune und den Stall in Brand und drangen dann in unser Haus ein. Er war an ihrer Spitze, tötete einen meiner Brüder noch bevor dieser vollkommen erwacht war… Dieser feige Hurenbock. Der Rest meiner Familie wurde von der wütenden Menge qualvoll getötet. Schließlich war nur noch ich übrig. Angespannt saß ich in meinem Zimmer, auf das wartend, was kommen würde. Die Tür verfügte über keinen Riegel, aber dennoch werde ich nie das Geräusch vergessen, mit dem ein starker Tritt von ihm sie aus den Angeln hob. Splitterndes Holz, knarrende Scharniere.

Ich sehe ihn.

Er kommt auf mich zu.

Sein dreckiges Grinsen sagt mehr als tausend Worte, es ist wie Milliarden Nadelstiche an meinem Körper.

Sein Blick sagt, er will mich.

Noch während er versucht, mir das Nachthemd vom Leib zu reißen, ziehe ich einen Dolch aus seinem Gürtel.

Stoße zu. Stoße immer wieder nur zu.

Sein Blut auf meinen Händen, es färbt das unschuldig weiße Nachthemd in ein bitteres Rot.

Der Blick leert sich, die Kraft der Hände lässt nach. Er ist tot. Es ist vorbei. Mit einem Atemzug ist die Angst weggeblasen.

Sie kommen in mein Zimmer. Schreie.

Ich lasse den blutigen Dolch klirrend fallen.

Mein Blick ist entwaffnend für sie. Sie stehen wie Statuen, manche von ihnen scheinen etwas wie Schuldgefühl zu spüren.

Ich hingegen zeige nur meinen Hass.

Blut tropft von der Fingerspitze meines Zeigefingers.

Das platschende Aufprallen des Tropfens auf dem Holzboden scheint den Raum erbeben zu lassen.

Sein Blut an meinen Händen.

Als sie mich mit einem Strick fesseln und mit halb zerrissenem Nachthemd wegbringen, spüre ich ihre Angst vor mir.

Sie liegt in der Luft und wehrt jeglichen Versuch mir Böses zu tun ab.

Ihr Anführer ist tot, die Schlange ist kopflos und feige…"

Ihre Stimme erstarb.

Sie war mit jedem Satz leiser geworden und hatte gleichzeitig immer hektischer gesprochen. Ihren Kopf hatte sie inzwischen gehoben und obwohl Sceld damit gerechnet hatte, dass sie anfangen würde zu weinen, saß sie nur da und starrte in die Leere.

Sceld hatte während der Erzählung eine Gänsehaut bekommen. Ihre wenigen und doch präzisen Worte sowie ihr finsterer Ton genügten völlig. Grausame Bilder formten sich vor seinem inneren Auge.

Er wusste nicht, was er tun sollte. Fragen schwebten durch seinen Kopf, aber er wollte sie nicht aussprechen. Man konnte ihr ansehen, dass es schwer für sie gewesen war, diese Geschehnisse zu schildern. Und doch zeigte genau das eine unglaubliche charakterliche Stärke. Sie versuchte, es zu verarbeiten und er wollte ihr dabei helfen.

Sollte er versuchen, sie zu trösten?

Sollte er irgendetwas sagen, irgendetwas tun, um Verständnis zeigen zu können?

Oder sollte er einfach gar nichts tun?

Sie zitterte. Ihre blauen Augen blickten noch immer in die Leere der Nacht. Sie rieb die Hände aneinander, um ein wenig Wärme zu erzeugen.

Der junge Dunlending fluchte innerlich. Er hatte nicht daran gedacht, warme Umhänge für die Nacht mitzunehmen. Er selbst fror in der Lederrüstung kein bisschen, aber an sie und die Tatsache, dass nie nur ein einfaches Kleid trug, hatte er keinen Gedanken verloren.

Zögerlich legte er den Arm um sie und versuchte, einen verstehenden Gesichtsausdruck zu formen. Das eben Gehörte gewann für ihn mit jeder Sekunde an Grausamkeit. In gleichem Maße wuchs seine Bewunderung für ihre Charakterstärke. Sie versuchte, damit klar zu kommen, zeigte keinerlei große Emotion als sie es schilderte, schien nicht daran zu zerbrechen, sondern daran zu wachsen. Oder es zumindest zu probieren.

Ohne ihn eines Blickes zu würdigen kuschelte sie sich an ihn, um nicht an jeder Stelle ihres Körpers zu frieren.

Und sie fühlte sich geborgen.

So verbrachten sie die Zeit, bis Mathak mit der letzten Wache an der Reihe war und legten sich erst dann schlafen.

Es fiel kein Wort mehr zwischen ihnen in dieser Nacht.

Bearbeitet von HecNev
Geschrieben

Ich wundere mich immer wieder, warum Rohan das Ziel von Mathaks Reise sein kann.

Immerhin ist er ein Uruk. Nach allem, was man aus Buch und Film erfährt, muss er also potthässlich, leicht reizbar und nur zum Kämpfen geschaffen sein, muss stinken und außerdem einen starken Appetit auf Menschenfleisch haben.

Wieso will so einer nach Rohan ins Land der Pferdemenschen? Warum ausgerechnet nach Edoras, in die Hauptstadt mitten unter die Menschen? Ich könnte es ja gut verstehen, wenn er sich irgendwo in den Bergen eine Höhle oder eine einsame Hütte suchen würde, wo er weit weg ist von dem größenwahnsinnigen Zauberer, der ihn verheizen wollte, und den Menschen, die seinesgleichen am liebsten die Köpfe abschlagen und dann auf Pfähle vor ihren Langhäusern spießen. Warum will er dann nach Edoras? Ist er völlig willenlos und läuft er Sceld immer hinterher, wenn der sich was einfallen lässt, selbst wenn das bedeutet, dass er sich vor der Goldenen Halle langsam rösten lassen darf?

Das wurmt mich ein wenig. Allerdings kann ich mir gut vorstellen, dass du dir etwas einfallen lässt, das für Mathaks Verhalten eine andere Erklärung als Dummheit oder Wahnsinn gibt.

Die Sache mit dem Mädchen und dem merkwürdigen Sohn des Dorfvogts ist spannend.

Ich freue mich auf die Fortsetzung, die sicher kommen wird.

Geschrieben (bearbeitet)

Nun, ich sage es mal so:

Sceld will nach Edoras.

Mathaks Fluchtgründe wollte ich im nächsten Abschnitt darlegen, mir war das Mädchen vorerst wichtiger.

Wer aufmerksam mitgelesen hat, wird ja festgestellt haben, dass Mathak einen guten grund hat, doch abzuhauen.

„Da hast du mich gut eingeschätzt. Aber ich gehe nicht mit der Feldpolizei. Die sind die eigentlichen Verräter.", sagte Mathak ernst.

Er WILL zurück zu Seinesgleichen, nur eine Hinrichtung durch sie scheint ihm immer noch etwas übertrieben, auch wenn er dann zumindest bei seinem Ende unter ihnen wäre.

An sich hat er jetzt erstmal die Gelegenheit genutzt, um vor Azog und seinen Uruk-Hai zu fliehen. Das heißt nicht, dass er mit nach Edoras oder tiefer in die Mark geht....

(Er mag Saruman wirklich nicht, aber dennoch würde er ihn in Kauf nehmen, um nur wieder bei seinem Volk sein zu dürfen)

Bearbeitet von HecNev
Geschrieben

Mmmh, gut, das verstehe ich.

Sorry, wenn ich mit meinen Einwänden hin und wieder nerve.

Geschrieben

Nein, es nervt überhaupt nicht.

Es ist gut, wenn ich Feedback über die "Logik" in meiner Geschichte bekomme, auch wenn ich dann mal den Einwand korrigieren muss.

Evtl. unterläuft mir ja irgendwo ein Fehler, den ich ohne solche Einwände übersehen würde.

Geschrieben (bearbeitet)

Kapitel 12 – Trennung

Für seine Wache hatte sich auch Mathak auf den Baum gesetzt. Er war wirklich ein guter Aussichtspunkt, der es ermöglichte, weit in die Ebene hinein zu blicken. Vorsichtig kletterte er herunter, wo Sceld und Idis schon auf ihn warteten. Sie wollten weiter nach Rohan.

Für sich hatte er aber andere Pläne. Scelds Fluchtvorbereitungen waren mehr oder weniger fast unübersehbar gewesen und er wusste, dass er bei einer solchen Flucht noch unterkommen würde. Nun war er wieder frei, doch sein Wille zur Rückkehr zu seinem Volk in Isengard bestand weiter. Solange er unter Seinesgleichen war, nahm er sogar Sarumans Herrschaft in Kauf.

Somit führte sein weiterer Weg zwangsweise nach Norden, nicht nach Osten in die Mark. Ihm gefiel der Gedanke, seinen Kopf, auf einen Speer aufgespießt, vor einem der Langhäuser zu sehen oder gar von König Théoden persönlich vor der goldenen Halle Meduseld geröstet zu werden, ganz und gar nicht.

Wenn er nach Isengard zurückkehrte, ohne dass er ein Gefangener von Azogs Feldpolizei war, konnte er vielleicht Absolution erhalten. Oder zumindest eine mildere Strafe.

„Wo bleibst du? Wir wollen weiter nach Osten.", fragte Sceld irgendwie fröhlich, als Mathak den Baum herunterstieg.

„Nein. Ich gehe nach Norden.", antwortete der Uruk-Hai bestimmt.

„Was? Nach Isengard!? Wir sind davor geflohen, sogar desertiert, und du willst zurück??", fragte Sceld bestürzt.

Mathak hingegen blieb ruhig.

„Mir war nicht klar, dass ich mich so sehr danach sehnen würde, von meiner eigenen Art umgeben zu sein, mich nicht wie der einzige meiner Spezies auf dieser ganzen Welt zu fühlen. Dieses Gefühl hatte ich kurz unter Azogs Uruk-Hai, aber dennoch wollte ich so schnell wie möglich von ihnen weg. Azog war früher ein Armbrustschütze wie ich, aber er hat einst zwei Kameraden verpfiffen und war erst Spitzel und dann Offizier bei der Feldpolizei. Ein rascher Aufstieg, der ihn das Vertrauen der ganzen Truppe gekostet hat. Er hinterfragt alles und jeden, und ich mag ihn nicht sonderlich. Dass er mir nichts Gutes wollte, war von vornherein klar. Als sie dann von dem ganzen Bier betrunken waren, hat mir einer seiner Untergebenen gesagt, dass ich in einem Schauprozess in Isengard hingerichtet werden soll. Ich will aber dennoch zurück. Wenn ich freiwillig wieder zurückkomme, erhalte ich vielleicht Absolution.", erklärte der Uruk-Hai gelassen.

„Das ist Unsinn und das weißt du. Wenn sie einen Schauprozess planen, dann werden sie ihn durchführen.", fuhr der Dunlending ihn ungläubig an.

„Es gibt immer eine Hoffnung. Und in einem Krieg braucht Saruman jeden Soldaten, den er bekommen kann.", meinte Mathak beschwichtigend.

„Hoffnung? Ich hatte bei dir immer den Eindruck, dass ihr Uruk-Hai über menschliche Intelligenz verfügt, und nun seid ihr doch nur so dumm wie Orks. Glaubst du wirklich, sie werden den Schauprozess ablehnen, wenn du freiwillig wieder kommst? Für so dumm hatte ich dich nicht gehalten. Außerdem ist dein gesamter Gedankengang irgendwo unlogisch. Nur weil du freiwillig wieder kommst, sollst du verschont werden? Und das, obwohl du selbst durch deine eigene Flucht überhaupt erst in diese Situtation gekommen bist? Das ich nicht lache.", kam es zurück.

„Das gehört zu den Uruk-Hai, wir rotten uns in schlechten Zeiten wie etwa Kriegen zusammen. Ihr Menschen hingegen seid die selbstzerstörerischste Spezies aller Zeiten. Anstatt euch gegen einen gemeinsamen Feind so wie Saruman zusammenzurotten verbündet ihr euch lieber mit ihm, um ein anderes eurer Völker auszulöschen, nur damit ihr dann am Ende selbst dran seid. Selbst die Orks vereinigen sich gegen einen gemeinsamen Feind. Ihr seid unfähig, eine Bedrohung für euch zu erkennen und sie zu bekämpfen. Selbst untereinander seid ihr grausam. Ihr mordet und raubt einander selbst unter Nachbarn nur zum eigenen Vorteil. Eure unermessliche Gier nach Macht wird euch zu Fall bringen und am Ende sind die Uruk-Hai vielleicht sogar die, die euch stürzen werden. Eure Art widert mich an.", stieß der Uruk-Hai daraufhin verachtend hervor.

Sie blickten sich an.

Die Luft war zum zerreißen gespannt, wo ihr Verhältnis vorher von Zweckmäßigkeit und der Tatsache, dass sie auf der bisherigen Flucht quasi aufeinander angewiesen waren stand nun auf einmal ein großer Hass.

Zwischen ihrem Augenkontakt schienen Blitze zu zucken.

Das Gesagte hatte jeden der beiden getroffen wie ein Messerstich ins Herz, denn es war die Wahrheit. Die Wahrheit, die sie alle kannten und die doch keine glauben wollte oder konnte.

Idis stand da und wusste nicht, was tun.

„So sehr mein Volk vielleicht gegen seine Art kämpft, am Ende werdet ihr unzivilisierten Uruk-Hai es sein, die zerschlagen am Boden liegen. Wer gezüchtet werden muss um den Fortbestand zu sichern, ist ein niederes Lebewesen und sollte niemals über irgendwen herrschen. Deshalb braucht ihr jemanden wie Saruman. Eventuell solltest du darüber nachdenken, ob ihr uns wirklich so überlegen seid, wie ihr glaubt.", goss Sceld nun weiter Öl ins Feuer.

Idis konnte nicht klar sagen, welcher von beiden zuerst zugeschlagen hatte. Vom ersten Moment an war ihr das Verhältnis der beiden fast zwanghaft erschienen, auch wenn keiner von beiden es offen gezeigt hatte.

Dass es aber so explosiv war, hatte sie nicht erwartet.

Nach einem Kinnhaken blieb Sceld im kurzen Gras liegen und Mathak sah verachtend auf ihn herab.

„Wer wen beherrscht, wird auf den Schlachtfeldern dieser Welt entschieden, Mensch.", sagte Mathak und spuckte neben Sceld ins Gras.

Dann nahm er einen der Proviantrucksäcke, drehte er sich um und ging nach Norden.

Idis blickte ihm hinterher. Sie traute sich nicht jetzt irgendetwas zu sagen. Erst nach einigen Minuten wollte sie dem benommenen Sceld aufhelfen.

Der Dunlending unterlag nicht gerne in einer Prügelei, und schon gar nicht gegen einen halben Brutkastenork und vor einem Mädchen.

Als er, noch immer benommen, aufzustehen versuchte, hielt sie ihm helfend die Hand hin, doch er schlug sie aus. Er war durch seine Niederlage beschämt genug, da musste er wenigstens selbst wieder auf die Beine kommen, um sein Gesicht vor ihr nicht vollkommen zu verlieren.

Wankend kam er auf die Beine und fuhr sich mit der Hand über das schmerzende Kinn. Grummelnd nahm er den verbliebenen Proviantrucksack und murmelte „Weiter nach Osten."

Während er voranging, blieb Idis einige Meter zurück. Sie wusste nicht, was tun.

Sollte sie sich ein eigenes Ziel suchen oder diesem Sceld folgen?

Dem Uruk-Hai hinterherzurennen kam auf jeden Fall nicht infrage.

Und der Dunlending schien zumindest einen Plan zu haben.

Aber im Moment kamen ihr dennoch alle beide komisch vor. Sie sich selbst allerdings auch ein wenig. Sie rannte dem Dunländer hinterher, um ihn einzuholen.

Mathak wusste genau, wo er Seinesgleichen finden würde. Er hatte das Fackelmeer in der Nähe der Furten des Isen gesehen. Und seine Größe konnte nur bedeuten, dass sich Isengard geleert hatte und das Heer der Uruk-Hai ausgezogen war, Tod und Verderben über die Menschen Rohans zu bringen. Er musste nur den Fluss entlang nach Norden wandern und würde sicher bald auf diese Streitmacht stoßen, um sich für einen erneuten Heeresdienst Absolution zu erkaufen. Solange Azog nicht in der Nähe war, musste er schließlich nicht einmal etwas von seiner Desertation berichten, denn er hoffte, dass nur die Mitglieder der Feldpolizei und einige wenige Eingeweihte davon wussten. Und dann war noch immer nicht sicher, dass er als der erkannt werden würde, der er war. Somit konnte er darauf bestehen, soeben aus rohirischer Gefangenschaft geflohen zu sein.

Und das wäre noch nicht einmal gelogen.

Sein Weg führte ihn den leise plätschernden Fluss entlang und ein starker Westwind drückte das hohe Gras zu Boden. Er war bereits mehrere Stunden unterwegs -es war früher Nachmittag- und verschwendete nicht einen Gedanken an die beiden Menschen, die er zurückgelassen hatte.

Allein schon für ihre Überheblichkeit hatte diese Rasse den Tod verdient.

Seine Augen schweiften über die Umgebung und blieben überrascht am Fluss hängen. Er führte rotes Wasser. Der Anblick war atemberaubend. Das Rot stand in einem krassen Kontrast zur grün-gelben Umgebung und wirkte so unnatürlich wie eine handgemeißelte Marmorstatue inmitten der Wälder Fangorns. Mathak hielt an und betrachtete das Schauspiel genauer.

Die Fische schienen davor zu fliehen und sich in kleinen Höhlen oder unter Steinen zu verstecken. Die Farbe zeugte von der absoluten Vernichtung eines Feindes. Und die verstümmelte menschliche Leiche, die gerade vorbeitrieb, zeigte sich als eindrucksvolle Bestätigung für Mathaks Vermutung.

Die Menschen an der Furt waren vernichtet worden. Es konnte nicht mehr weit bis zu der Armee sein.

„Welchen Tag haben wir eigentlich heute?", fragte Sceld etwas aufgesetzt nach einer Weile.

„Heute müsste der zweite März sein.", antwortete sie kurz angebunden.

„Mein Plan ist im Moment bis nach Edoras zu kommen, dort wird sich dann schon etwas finden.", redete er weiter.

Plötzlich blieb Idis wie angewurzelt stehen und starrte in die Ferne.

„Was ist?", fragte er verwundert. Hatte er etwas falsches gesagt?

„Siehst du es nicht? Da vorne, am Horizont.", erklärte sie und zeigte mit dem Finger auf eine Stelle nahe dem östlichen Horizont, der Richtung, in der Sceld die Stadt Edoras vermutet hatte.

Tatsächlich fand sich dort eine große Staubwolke, deren Ende vom Wind davongetragen wurde. Ob es Menschen oder Uruk-Hai waren, ließ sich nicht sagen.

Wie gebannt von dem Anblick blieben sie eine Weile stehen und sahen nur hin. Ihre versuche etwas zu erkennen, irgendein Banner zu sehen, blieben zunächst erfolglos, bis sich zwei Reiter mit dem Banner Rohans aus dem Zug lösten und in ihre Richtung preschten.

Zumindest waren es keine Uruk-Hai.

„Lauf' nicht weg. Wage es nicht zu rennen. Sie werden uns am Ende nur für Spione halten. So können wir noch als Flüchtlinge durchgehen.", flüsterte Idis ihm besonnen ins Ohr, während er im Angesicht der schwer gepanzerten Reiter unwillkürlich etwas an Farbe verlor. Als Dunlending war er schließlich der menschliche Erzfeind der Rohirrim.

Als die Reiter immer näher kamen und sich sogar Details wie der weiße Pferdekopf auf ihren grünen Schilden erkennen ließen, schien aber auch Idis etwas Angst zu bekommen. Sie begann, schneller zu atmen und ihre Hand suchte langsam die von Sceld.

Der Dunlending hatte nicht damit gerechnet, dass Idis in einer solchen Situation nach seiner Hand greifen würde. Er hatte nicht damit gerechnet, dass sie überhaupt in irgendeiner Situation seine Hand ergreifen würde. Auf ihn machte sie immer den Eindruck einer starken, selbstbewussten Frau, aber in diesem Moment kam sie ihm schrecklich verletzlich vor.

Die beiden Reiter kamen bei ihnen an, umkreisten Sceld und Idis die dastanden wie zwei Salzsäulen und wendeten sich ihnen dann zu.

„Wer seid ihr und was ist euer Ziel? Sprecht rasch, wir haben nicht viel Zeit.", forderte ein Reiter mit langem blondem Haar, welches überall unter seinem glänzenden Eisenhelm hervor wucherte.

„Ich bin Idis, das ist… Aldor.", stammelte Idis sichtlich bemüht, ihren Anflug von Angst nicht offen zu zeigen.

„Wir sind auf dem Weg nach Edoras, wir fliehen vor Sarumans Horden.", meldete sich Sceld nun zu Wort. Er hatte begriffen, warum Idis ihm einen falschen Namen gegeben hatte. Ein dunländischer Vorname könnte schließlich noch mehr Misstrauen erregen als zwei rohirische Flüchtlinge.

„Ihr wollt nach Edoras? Dann habt ihr es nicht mehr weit. Dort hinten läuft es. Auf Befehl von König Théoden wurde Edoras verlassen und das gesamte Volk zieht sich nach Helms Klamm zurück, der großen Festung. Das wird der Ort sein, an dem wir Sarumans Horden überdauern und vernichten werden.", erklärte der andere Reiter. Er war wesentlich jünger als der Blonde und zudem rasiert.

„Wir werden dennoch weiterwandern. Wir wollen einfach nur weg von dem Gemetzel, welches hinter uns liegt.", meinte Sceld nun und erkannte seinen Fehler sofort.

„Wenn es heißt ‚das gesamte Volk', dann seid auch ihr beide gemeint! Was auch immer nun euer Ziel sein wird, ihr werdet zuerst Helms Klamm verteidigen und dann dorthin gehen. Kommt freiwillig mit uns oder wir werden euch beide Fesseln und mitnehmen. Jeder Mann wird gebraucht! Selbst Feiglinge wie du, die im Angesicht des Untergangs weiterfliehen anstatt ihn zu stoppen. Ihr habt die Wahl. Welche Entscheidung auch immer ihr trefft, ihr werdet mit nach Helms Klamm kommen.", fuhr der Blonde Sceld nun ungehalten an.

Dieser seufzte und blickte in Idis' blaue Augen.

Schließlich wandte er sich wieder den beiden Reitern zu, seufzte, und sagte: „Wir folgen euch nach Helms Klamm."

Bearbeitet von HecNev
Geschrieben

Aha, nun geht es also doch nach Helms Klamm.

Du konntest es dir also nicht verkneifen, deine Helden in Richtung der epischen Film- und Bücherschlachten zu steuern.

Was davon zu halten ist, muss der Fortgang der Geschichte zeigen. Die Wahrscheinlichkeit sagt, dass viele Fanfictions, in denen die Hauptpersonen diesen Weg gehen, zu reinen Nebengestalten neben Aragorn, Legolas, Gimli e.t.c. werden.

Vielleicht hat Sceld der Dunlending dann die Ehre neben den Rohirrim auf dem Klammwall zu stehen und den anstürmenden Uruks die Axt auf die Köpfe zu hauen. Idis dürfte dann neben Eowyn beten, dass die Schlacht nicht verloren geht, und Mathak wird dann wohl ein Marschlied summend mit den anderen Uruks gegen die Hornburg marschieren. Vielleicht bekommt er ja unter dem Tor einen Stein auf den Kopf. Wäre ein merkwürdiges Ende.

Oder die Geschichte entwickelt sich anders, sodass Sceld, Mathak und Idis nicht zu Nebenfiguren werden. Das würde mir mehr gefallen.

Ich lasse mich überraschen.

Geschrieben

Aha, nun geht es also doch nach Helms Klamm

Na, warten wir mal ab, noch sind wir ja nicht da.

Ich vertraue schon darauf, dass HecNev uns etwas besseres bieten wird als das gängige Fan-Fic-Szenario. Immerhin haben wir die 99,9%ige Zusage, dass wenigstens Legolas in der Geschichte nicht auftauchen wird.

(Eowyn geht - im Buch - ja auch gar nicht mit nach Helms Klamm, sondern bleibt mit Frauen und Kindern in Dunharrow, also haben wir vielleicht Glück und treffen sie hier in dieser Geschichte auch nicht.)

Geschrieben (bearbeitet)

Oh, da ist es wieder. Schwarzsehen auf hohem Niveau :D

Nun ja, ich wollte es mit der Schlacht zu einer Klimax kommen lassen.

Ob diese Klimax auch gleich das Ende der Story markieren wird, ist mir noch nicht klar. Ebensowenig sit mir klar, wessen Ende sie markeiren wird.

Im Moment sieht es so aus:

Es gibt Charaktere aus den Büchern, aber wohl eher keine Gefährten.

Es gibt ein Wiedersehen und, wie von einer Schalchtbeschreibung in meinem Stil zu erwarten, literweise Blut und Morde :D

An sichs ehe ich Sceld und Idis als einfache Flüchtlinge, sie sind in Helms Klamm eingepfercht und im Kampf ums nackte Überleben muss sich vor allem Sceld den Gründen stellen, aus denen er noch vor einer Woche desertiert ist.

Die Gefährten sehe ich persönlich dann doch eher so "hochtrabend", das sie sich eher weniger mit diesem "Fussvolk" abgeben. Sie werden sich demnach also an den "sichereren" Punkten des Schlachtfeldes befinden. Oder anders gesagt: Als letzte an der Front und als erste beim Rückzug.

Generell gefällt mir die Vorstellung der Gefährten als Killermaschinen ähnlich der Filme ohnehin wenig.

Wenn es also mit der Schalcht zuende geht, dann mit einem Paukenschlag (ich hoffe, ihr seht das dann genauso)

Edit:

Zum generellen Thema Helms Klamm:

Dass Sceld und Idis in diese Schlacht gezogen werden, erscheint mir unvermeidlich.

Überall im Land fliehen die Leute in die Festung, so viele wie nur irgend möglich werden mitgenommen, um dann dort Kämpfen zu können.

Also damit irgendetwas zu tun zu haben, war mMn unvermeidlich.

Edit2:

Zum Thema Film und Buch:

Nun ja, ich werde mich nichtr sklavisch an eine der beiden Vorlagen halten, ich werde eigene Elemente einfließen lassen und, Gott möge es mir verzeihen, auch Kleinigkeiten abändern.

Was ich auf jeden Fall leifern will, ist eine Erzählung von der Schlacht aus einer anderen Perspektive, weniger "heldenhaften" Perspektive.

Bearbeitet von HecNev
Geschrieben

Ah, ich sehe, dass du dir einiges vorgenommen hast. Und ich bin sehr gespannt, wie es weitergeht. Ich hoffe, dass du es schaffst, eine wirklich gute Fanfiction auf die Beine zu stellen. Eine Fanfiction mit eigenem Charakter in der Nähe der Original- Handlung zu erschaffen wäre eine echt gute Leistung.

Verzeih mir bitte meine Kritik. Sie kann manchmal ganz beißend sein (dafür gibt es ja die schöne Internet- Anonymität), aber ich kritisiere niemals aus Prinzip und meine das, was ich schreibe, auch immer ehrlich.

Und zum Abschluss ein Kompliment: Deine Geschichte ist so gut, dass bei mir, wenn ich sie lese, wieder ein Gefühl von Rohan- Romantik geweckt wird. Vielleicht schreibe ich auch noch einmal eine Geschichte, die in Rohan oder Dunland spielt. Deine Geschichte ist auf jeden Fall sehr inspirierend. Mach weiter so und lass dein Niveau auf keinen Fall abrutschen.

Sonst werde ich sehr, sehr, sehr böse.

Geschrieben (bearbeitet)

Ich hoffe ihr nehmt mir die Anspielung auf diese ganzen "ich liebe Legolas"-Fanfics da draußen nicht allzu übel. Ich konnte eifach nciht widerstehen und die Gelegenheit bot sich gerade an :D

(auch wenn dadurch der besagte Elb nun doch am Rande erwähnt wird)

@Murazor: Hoffentlich enttäusche ich dich mit diesem Kapitel nicht :D

Kapitel 13 – Die schwarze Schlange

Die Armee ließ nicht lange auf sich warten.

Wie eine schwarze Schlange schlängelte sie sich gen Süden, genau in Mathaks Richtung. Sie bestand hauptsächlich aus schwer gepanzerten Uruk-Hai, aber auch einige Dunländer ließen sich ausmachen. Arme Teufel.

Nach dem Ende Rohans wären sie die nächsten, die unter der Walze der gepanzerten Uruk-Hai zermalmt würden.

Er dachte zurück an den Streit mit Sceld. Hatte er doch Recht gehabt? Ging das Denken eines Uruk-Hai nicht oder kaum über den Schwachsinn eines niederen Orks hinaus?

Nun, straff geführt waren diese Gedanken an Blut und Verderben eine mächtige Waffe. Sie entzweiten Völker voneinander, konnten zu Krieg und Zerstörung führen. Und genau das taten sie gerade. Mathak genoss es.

Die Schlange bewegte sich weiter auf ihn zu. Die Truppen marschierten im Eiltempo, was den Uruk-Hai unter ihnen kaum etwas abverlangte, den Dunlendingen im Heer aber stark zuzusetzen schien. Viele atmeten schwer oder hatten vor Anstrengung rote Gesichter.

Mathak blieb erwartungsvoll etwa hundert Meter vor der Truppe stehen. Sie marschierten weiterhin unbeirrt auf ihn zu.

Kurz bevor sie mit ihm zusammenrempelten teilten sie sich allerdings auf und bildeten einen Kreis um ihn herum. Dennoch schienen sie ihn zu ignorieren. Ohne auch nur die geringste Notiz von ihm zu nehmen, liefen sie um ihn herum, schlossen die Formation wieder und gingen weiter. Kein einzelner von ihnen sah ihn an.

Nach wenigen Minuten stellte sich ein gewaltiger Uruk-Hai mit einer großen, auf das Gesicht gemalten, weißen Hand vor ihn.

Mathak musste unwillkürlich schlucken.

„Wo kommst du her, Made?", fragte er barsch.

„Diese verdammten Rohirrim haben mich nach der Schlacht am fünfundzwanzigsten Februar gefangen genommen. Ich konnte gestern Nacht entkommen und habe mich sofort auf nach Norden gemacht. Das ist im Prinzip meine Geschichte der letzten Tage. Ich will mit euch gegen die Rohirrim kämpfen, mich für die Pein, die sie mir angetan haben rächen.", antwortete Mathak fast etwas kleinlaut im Angesicht des Hünen vor ihm.

Dieser musterte ihn lediglich kritisch.

„Als was hast du in dieser Schlacht gekämpft?", war die neue Frage nach einigen Sekunden der Stille.

Die Uruk-Hai um sie herum marschierten noch immer und ein Ende war nicht in Sicht. Noch immer sah ihn keiner an.

„Ich war einer der Armbrustschützen.", antwortete Mathak wahrheitsgetreu.

Ohne jede Warnung wurde der ehemalige Armbrustschütze von seinem Gegenüber am Kragen gepackt. Er fühlte, wie er hochgehoben wurde, sogar den Boden unter den Füßen verlor. Der Hüne zog ihn so nah an sein Gesicht heran, dass er die dünnen Adern in seinen giftgrünen Augen sehen und seinen stinkigen Atem im Gesicht spüren konnte.

„Ich kenne dich. Du bist Mathak, der feige Deserteur –der einzige Deserteur.", flüsterte der Riese, woraufhin jede Farbe aus Mathaks Gesicht wich. Er sah sich bereits im Sterben. Entweder an einem Galgen hängend oder mit dem Kopf auf einem Hackpflock.

Der Große grinste ihn an.

„Zu deinem Glück brauchen wir aber jeden Mann. Und da du als Verräter bestimmt wieder rehabilitiert werden willst, habe ich eine ganz spezielle Aufgabe für dich. Eine, die schlachtentscheidend sein könnte. Nimmst du an?", wurde es dem Armbrustschützen genüsslich ins Gesicht gehaucht.

Dieser nickte nur rasch und brachte ein krächzendes „Ja" hervor.

Bedrückt lief Sceld neben Idis her.

Sie hatten sich im mittleren Teil der Flüchtlingskolonne eingereiht. Diese wurde auf beiden Seiten von Reitern flankiert, die mit mehreren Metern Abstand voneinander den Strom mit gelangweiltem Gesichtsausdruck begleiteten. Manche von ihnen sahen fast so aus, als würden sie bald schlafend aus dem Sattel kippen.

Die Flüchtenden führten alle möglichen Güter auf ebenso langsamen wie schweren Holzwagen mit sich, und obwohl Eowyn, eine Schildmaid Rohans, wie Sceld sich hatte sagen lassen, mit den Frauen und Kindern von Edoras in der Dunharg zurückgeblieben war, fanden sich dennoch erstaunlich viele von diesen im Tross. Sie waren vermutlich erst später dazugestoßen.

An der Spitze ritt der König zusammen mit seinem Neffen Éomer, einem Menschen namens Aragorn, einem Zwerg namens Gimli und einem blonden Elb namens Legolas.

Der Dunlending hatte sie alle nur aus der Ferne gesehen, aber vor allem die drei letzteren machten auf ihn einen eher überheblichen Eindruck, als hielten sie sich für besonders wichtig oder einfach nur etwas besseres.

Vor allem der Elb. Er führte einen ganzen Harem aus Mädchen mit sich, die ihm alle zehn Sekunden sagten, wie sehr sie ihn doch lieben würden und das sie unbedingt ein Kind von ihm bräuchten. Einige davon bestanden sogar darauf, nicht aus Mittelerde sondern irgendeiner anderen Welt mit pferdlosen Kutschen zu sein.

Über sowas konnte man nur verzweifelt den Kopf schütteln.

Arme Mädchen.

Die Sonne senkte sich bereits und der Tross formte sich von einer langen Linie zu einer gigantischen Wagenburg. Zelte wurden aufgestellt, Lagerfeuer wurden entzündet. Ein gesprächiges Plaudern hielt in die ansonsten eher triste Stimmung Einzug und die Luft wurde vom Geruch nach gebratenem Fleisch oder einer guten Gemüsesuppe geschwängert.

Idis und Sceld lief das Wasser im Mund zusammen.

Sie gesellten sich an das Lagerfeuer einer vierköpfigen Familie. Der Vater hatte sie dazu eingeladen, als er sah, wie sie zu zweit im Halbdunkel abseits der Feuer saßen und ihren Proviant auspackten.

Er war ein stämmiger Mann, dem Hammer an seinem Gürtel nach zu urteilen ein Schmied, mit einem kurzen Bart und schulterlangen, braunen Haaren, die von einem Lederband zusammengehalten wurden und so einen Pferdeschwanz bildeten.

Seine Frau dagegen war so zierlich, dass man Angst haben konnte, sie würde wie eine gläserne Vase zerbrechen, wenn er sie nur fest in den Arm nahm. Ihr blondes Haar hatte sie hochgesteckt und ihr grünes Kleid war voll mit Staub.

Zu guter Letzt waren da die zwei Kinder, ein Junge und ein Mädchen im Alter von fünfzehn und zwölf, die ihre Mutter ziemlich auf Trab hielten.

Eomund, Ceolwyn, Leod und Burwena.

All ihre Gesichter waren von der Schlaflosigkeit mehrerer Nächte und von großer Verzweiflung gezeichnet.

„Danke, dass ihr uns an euer Feuer lasst.", meinte Sceld höflich.

„In diesen Zeiten muss man zusammenhalten. Außerdem ergänzt euer Proviant auch unsere Mahlzeiten ein wenig.", sagte Eomund grinsend.

„So, wo kommt ihr her? Wir haben gesehen, wie euch zwei Reiter zur Karavane gebracht haben. Ihr seid also nicht aus Edoras, sondern aus dem Westen.", fragte Ceolwyn neugierig.

„Aldor und ich konnten aus der Gefangenschaft einer plündernden Bande Uruk-Hai entkommen, die unser Dorf besetzt hatten. Als sie schlafend an ihren Feuern lagen, haben wir die Gunst der Stunde genutzt. Es hat sogar noch gereicht, Proviant einzupacken. Wir hatten verdammt viel Glück.", antwortete Idis, wobei sich ihr Blick traurig in der Schüssel in ihrer Hand verlor.

Sie war sehr überzeugend, obwohl sie die Dörfler bis aufs Blut hassen musste. Würde Sceld es nicht besser wissen, er würde ihr die Rolle des verstörten Mädchens, das alles verloren hat, abnehmen.

Der Dunlending legte ihr betont mitleidsvoll die Hand auf die Schulter.

„Ich habe nicht im Dorf gelebt, ich war nur auf der Durchreise. Aber was ich dort gesehen habe… Die Bilder haben sich auf ewig in mein Gedächtnis gebrannt.", meinte Sceld leise und erntete damit einen mitfühlenden Blick von Ceolwyn.

„Unser Ältester, Gram, hat in der Schlacht an den Furten gekämpft. Er hat unseren Prinz Théodred verteidigt und schließlich dafür mit dem Leben bezahlt. Sein Opfer macht uns stolz, aber dennoch muss er gerächt werden. Es ist offensichtlich, dass wir alle in Helms Klamm mitkämpfen müssen. Mit der dortigen Garnison allein haben wir zu wenige Männer, um gegen Isengard zu gewinnen. Mit uns jedoch steigen unsere Chancen gewaltig, auch wenn es noch immer nicht rosig aussieht. Für jeden Blutstropfen, den mein Junge durch sie verloren hat, sollen sie tausendfach bezahlen.", sagte Eomund wütend. Seine Finger drückten den Holzlöffel in seiner Hand dabei so fest, dass die Knöchel weiß hervortraten.

Seine Frau legte ihm liebevoll die Hand auf den Arm.

„Wir sollten seiner als der gedenken, der er war. Ein guter Sohn und Bruder. Er hat Rache verdient, aber diese Rache darf nicht zu unserem einzigen Lebenszweck werden. Wir haben noch zwei andere Kinder. Und die will ich nicht ohne Vater großziehen müssen", meinte sie beruhigend.

Ihr Ehegatte seufzte und sah sie an.

Sceld fragte sich, was sie nach einer Niederlage in der Schlacht überhaupt noch großziehen wollte. In diesem Fall wäre überhaupt nichts Menschliches mehr da.

„Du hast ja Recht, mein Herz. Dennoch habe ich immer nur sein Bild vor Augen. Wie er im Matsch liegt, in seinen letzten Atemzügen, während um ihn herum die Welt schwindet. Vielleicht schreit er verzweifelt nach Hilfe, die nicht kommen wird, oder er sieht dem Uruk-Hai, der mit erhobener Klinge über ihm steht, todesmutig in die Augen und wartet auf sein Ende. Die Klinge fährt nieder und Gram atmet ein letztes Mal aus. Er bekommt diesen friedlichen Gesichtsausdruck, so wie Großvater ihn hatte, als er starb…", erzählte er. Zum Ende hin wurde seine Stimme leiser und erstarb schließlich.

Sceld hatte Mitleid mit dem Mann und schämte sich ein wenig. Er sollte tot auf dem Schlachtfeld liegen, er war ein Deserteur von seinem eigenen Volk. Gram hingegen war jung und hatte Mut, er hatte das Leben verdient, nicht der Deserteur, der noch dazu sein eigenes Volk und seinen Onkel abscheulich und niederträchtig fand. Ihr Bündnis mit den Uruk-Hai war wirklich eine Dummheit und ein Verrat an ihrer gesamten Spezies. Mathak hatte Recht gehabt.

Die Erkenntnis traf ihn wie ein Pfeil ins Herz.

„Späher haben berichtet, dass sich das Heer Isengards wie eine gewaltige, schwarze Schlange nach Süden bewegt und dabei nichts als Tot und Verzweiflung hinter sich lässt. Eine zehntausend Kopf starke Schlange. In der Festung sind wir wie der Amboss unter dem Hammerschlag. Wir werden mit der vollen Wucht getroffen. Aber doch werden wir überleben. Hoffentlich.", murmelte Eomund vielsagend.

Den Rest des Abends über versuchte vor allem Ceolwyn die Stimmung ihres Mannes mit einer friedlicheren Themenauswahl etwas anzuheben und von der bevorstehenden Schlacht abzulenken. Dies gelang ihr aber immer nur kurz und er fiel immer wieder rasch zurück in seine Melancholie.

Ein großes Gewicht lastete auf Mathaks Schultern.

Was der Kommandant ihm aufgetragen hatte, war in der Tat eine schlachtentscheidende Aufgabe. Offensichtlich schien er wirklich darauf zu vertrauen, dass Mathak nicht noch einmal desertierte –was er ohnehin nicht vorhatte. Diesmal würde er nicht fliehen, nur weil um ihn herum seine Kameraden starben, diesmal würde er sie rächen.

Seine Aufgabe konnte seinen Tod bedeuten.

Es wäre ein Heldentod und damit konnte er sich abfinden, würde es doch seinen Namen letzten Endes doch reinwaschen, wenn es auch den höchsten Preis erforderte, den ein Lebewesen bezahlen konnte.

Das eigene Leben.

Er brannte auf die bevorstehende Schlacht.

Im Moment jedoch herrschte erst mal Stillstand. Die Dunländer hatten die gesamte Zeit über schon nicht richtig mit dem enormen Tempo der schwer gepanzerten Uruk-Hai mithalten können, und das obwohl sie allerhöchstens über rostige oder löchrige Kettenhemden verfügten, die wesentlich leichter waren als die Plattenpanzer aus schwarzem Stahl, der vermeintlich größten Errungenschaft der Schmelzen Isengards.

Erneut bewiesen die Menschen eindrucksvoll, dass sie zu schwach waren, um zu herrschen. Und auch wenn es niemand den Dunlendingen offen sagte oder zeigte, so hielten die Uruk-Hai nicht wirklich viel von ihnen. Nicht nur, dass sie Verräter an der Menschheit waren, ihrer eigenen Rasse, sie waren auch noch schwach und, aus der Sicht von Sarumans Schöpfung, ohne jegliche Ausdauer.

Kurzum unwürdige Lebewesen, die nur allzu leicht unterworfen werden konnten.

Und genau dieser Gedanke hob die Moral ungemein. Es gab nichts leichteres, gegen einen schwächeren Feind anzutreten, der auch noch stark in der Unterzahl war.

Und keine Mauer war stark oder hoch genug, um diese gravierenden Nachteile aufzuwiegen.

Das Ende der Menschen Rohans war sicher. Und die Uruk-Hai waren bereit dazu, diese Stelle der Geschichte mit dem roten Farbton menschlichen Blutes zu schreiben.

Die Stimmung der Uruk-Hai wuchs von Sekunde zu Sekunde mit ihrer Siegessicherheit. Mit einem schnellen Marsch wären sie bereits am Abend des nächsten Tages vor Helms Klamm.

Bearbeitet von HecNev
Geschrieben

Aaaah, schön.

So stelle ich mir mal eine gute Fanfiction vor: Man liest es und kann das Geschehen gleichzeitig selbst irgendwie sehen.

Versuchst du vielleicht irgendwann, auch humoristische Elemente einzubauen? Wäre sicher schwer bei dem Geschehen, aber im Film wurde das ja mit Gimli geschafft.

Aber warum musst du die Gefährten gleich so schlecht schildern bzw. warum hat Sceld eine so schlechte Meinung von ihnen? Haben sie nicht den unbeliebten Grima aus Edoras rausgeworfen? Bei Legolas ist das ja durch die Angst und das Misstrauen von Dunlendings und Rohirrim gegenüber dem Waldvolk erklärbar, aber zumindest zu den Zwergen dürften die doch gute Beziehungen haben. Und Aragorn hat ja schon zu Thengels Zeiten eine Weile in Rohan gelebt.

Alles in allem aber gut. Und du baust weiter Spannung auf.

Geschrieben

Sehr spannend weiterhin! Ich frage mich, worin Mathaks geheimnisvoller Auftrag wohl besteht, und ob wir das schon in der nächsten Folge erfahren werden?

Weiter erhaschen wir von Ferne einen Blick auf Bekannte, die, in der Perspektive, zunächst mal nicht ganz so sympathisch wirken (na gut, die Szene mit den Legolas umschwärmenden Mädchen war vielleicht nicht ganz so notwendig für den Handlungsablauf, aber ganz lustig) wie gewohnt, für einen zwangsrekrutierten Fußsoldaten vielleicht eine ganz verständliche Sicht der Dinge.

Mir ist noch nicht ganz klar geworden, ob Sceld nach seinem Gespräch mit der rohirrischen Familie und dem Einblick in deren Sicht des Krieges noch immer daran denkt, sich zu verdrücken, oder ob er tatsächlich seine ehemaligen Gegner tatkräftig unterstützen wird, aber das wird sich ja bald herausstellen. Ich bin gespannt.

Geschrieben

Man dankt.

Und Aragorn hat ja schon zu Thengels Zeiten eine Weile in Rohan gelebt.

Du schießt deinem eigenen Argument mit diesser Aussage ins Bein.

Rohan.

Blöderweise kommt Sceld aber aus Dunland :D

Zum Humor:

Ich wollte es eigentlich eher ernst halten und Anspielungen auf Gimlis geringe Körpergröße sind insofern eher weniger möglich, weil Sceld und Idis entweder dem Zwerg nicht richtig über den Weg laufen oder aber, wenn er dann mal in Hörweite für so einen Gag wäre, sie einfach nur besseres zu tun hätten.

Geschrieben
Und Aragorn hat ja schon zu Thengels Zeiten eine Weile in Rohan gelebt.
Blöderweise kommt Sceld aber aus Dunland
Hm, ich denke, selbst wenn er aus Rohan käme, würde er nicht zwangsläufig von Aragorn auch nur gehört haben. Ich bin über den Punkt seinerzeit auch gestolpert und habe mich gewundert, dass nicht zumindest Eomer von Aragorn wusste, wenn er ihn auch nicht persönlich kannte, bis ich irgendwann mal nachgerechnet und festgestellt habe, dass Aragorns Aufenthalt in Rohan schon mindestens 40 Jahre zurückliegen musste - da waren Eomer, Eowyn + Co. noch lange nicht geboren...
Geschrieben

Ist schon gut... Ich habe mich halt nur darüber gewundert, dass die Gefährten unter den Leuten einen sooo schlechten Ruf hatten.

Derweil warte ich auf die nächste Fortsetzung.

Geschrieben

Ist in Arbeit, ging aber die Woche aufgrund von zwei Klausuren etwas unter und in den nächstn 9 Tagen sind es nicht weniger.

Ich habe immer wieder mal etwas geschrieben, mal nur einen Satz, dann wieder einen ganzen Absatz.

Es geht voran, evtl gibt es sogar heute schon was neues :D

Geschrieben (bearbeitet)

Kapitel 14 – Am Abgrund

Unruhig lief Sceld auf und ab.

Ihnen war gesagt worden, dass sie vor der Schlacht noch versuchen sollten, zu schlafen. Dass sich der Kampf um Rohan würde sich in dieser Nacht entscheiden würde und sie alle dafür Kräfte sammeln mussten. Das war aber leichter gesagt als getan.

Vor Aufregung konnte Sceld keinen klaren Gedanken fassen, immer wieder blickte er nach Norden in die Klamm hinaus, auf der Suche nach einem ersten Anzeichen des Feindes.

Der weitere Weg des Flüchtlingstrosses zur Hornburg, der großen Festung in der Klamm, war reibungslos verlaufen und durch die Nähe der Festung hatten sie auch einiges an Geschwindigkeit gewonnen. Ihr Anblick hatte den Menschen Mut gegeben. Kaum in der Festung angekommen, wurden alle Männer, die alt genug waren um eine Waffe halten zu können mit solchen ausgerüstet und für Befestigungsarbeiten oder Wachdienste eingeteilt –oder eben, wenn sie diese verrichtet hatten, zu Ruhepausen. Die wenigen Frauen und Kinder, die sich im Tross befunden hatten, wurden in die Höhlen von Aglarond gebracht, die in den Bergen hinter der Festung lagen. Dort waren sie sicher vor Angriffen der Uruk-Hai.

So zumindest die Hoffnung der Rohirrim.

Sceld glaubte nicht daran.

Wenn die angreifenden Truppen Isengards wirklich zehntausend Mann stark waren, gab es keine Chance auf den Sieg. Die Angreifer waren ihnen mindestens fünf zu eins überlegen. Außerdem waren sie alle ausgebildete und erfahrene Krieger, was man hier von maximal der Hälfte aller Kämpfer sagen konnte. Und das hielt er schon für optimistisch.

Er schnaufte tief durch, versuchte, Ruhe zu finden.

Er musste an den Schmied Eomund denken, der in diesem Moment in der Festung war, um Waffen und Rüstungen zu reparieren. Er hatte seinen ältesten Sohn Gram am Isen verloren.

Schon während der Reise in die Hornburg hatten Scelds Gedanken um den jungen Mann und seinen Tod gekreist und zum ersten Mal seit er sie gesehen hatte, ertappte er sich dabei, wie er nicht ab und zu, wenn er gerade eine Pause bei seiner Melancholie einlegte, sein Denken um Idis kreisen ließ.

Die Erkenntnis traf ihn wie ein Blitz einen hohen Baum in einer Ebene.

Ein Kribbeln durchfuhr ihn.

Und er machte sich Sorgen um sie, nun wo sie nicht mehr dauernd bei ihm war sondern in den Höhlen tief unter den Bergen. Sie hatte zwar dagegen protestiert, wurde dann aber von zwei Männern in die Höhlen geschleift. Es war ein durchaus lustiger Anblick gewesen, der in einem krassen Kontrast zu all der Grabesstille über der Festung gestanden hatte.

Kein Wind wehte, kein Geräusch zerschnitt die Luft. Es herrschte eine Stille, als ob die Festung bereits gefallen und die Horden Isengards weitergezogen wären.

Er sah hinaus zu Helms Deich, einer Reihe von Hügeln, auf der sich einzelne Bogenschützen mitsamt ihren Pferden eingefunden hatten. Arme Teufel. Der Ansturm der Uruk-Hai würde sie hinwegfegen, noch bevor ihre Köcher nur halbleer waren. Sie waren entweder besonders dumm oder besonders todesmutig, sich so offen zu positionieren.

Aber der Tod hing über ihnen allen wie ein Damoklesschwert.

Eventuell wollten diese Rohirrim es auch nur schnell hinter sich bringen. Wer konnte das schon sagen?

Sein Denken wandte sich wieder Gram zu.

Er sah einen jungen Mann vor sich, wie er auf seinem Pferd reitend seinen Weg durch die Uruk-Hai schlug, sein Schwert mit dem schwarzen Blut der Geschöpfe Sarumans benetzte und sich immer weiter zu seinem Prinzen vorkämpfte, um ihn vor dem sicheren Ende zu bewahren Sein Blick so entschlossen und auf das wesentliche fixiert, sich der Gefahr, in der er sich befindet, bewusst. Und sie bewusst ignorierend.

Es ist nicht mehr weit, fast hat er seinen Herrn, sein Idol und die Zukunft seiner Heimat, erreicht. Nur noch wenige Meter trennen ihn davon, Théodred vor dem sicheren Tod zu bewahren. Ein letzter Schritt seines Pferdes und er wäre nahe genug, um ihn vor den Waffen des Feindes abzuschirmen. Ein Stück, das über Leben und Tod entscheidet. Sein Blick ist eisern auf sein Ziel fixiert, die kämpfende Masse um ihn herum verschwimmt zu einem Brei aus Blut und Stahl. Ein letzter Streich und er wäre vor seinem Herrn.

Dann geschieht es.

Ein einzelner Schwerthieb vernichtet all seine Hoffnungen wie ein Stein eine Glasscheibe. Seine Ideale und den Zweck, warum er hier kämpft. Langsam und qualvoll geht Théodred vor ihm zu Boden und mit ihm verschwindet der unerbittliche Blick des Kriegers. Er weicht Verzweiflung und Ratlosigkeit, er ist verwirrt und verzweifelt, sein Schwertarm zögert und bemerkt die Feinde nicht, die ihn umstellen.

Sein Pferd scheut und wiehert laut, es übertönt das Geschrei der sterbenden Männer um ihn herum. Da sind sie auf einmal, das Blut und die Grausamkeit.

Irgendjemand packt ihn an seinem Schild und reißt ihn ruckartig von seinem Pferd herunter.

Der harte Aufprall auf dem blutgetränkten Boden der kleinen Insel in der Mitte der Furt reißt ihn aus seiner Starre.

Aber es ist zu spät.

Nichts wird mehr so sein wie zuvor.

Als er den Uruk-Hai mit erhobenem Schwert über ihm stehen sieht, beschließt er, nicht das Schicksal seines Herrn zu teilen.

Den ersten Schwerthieb kann er mit dem Schild parieren, der unter der Gewalt des Angriffs in tausende Holzsplitter zerbricht.

Zuhause wartet seine Mutter jeden Tag auf Nachricht von ihm, jeden Tag steht sie am westlichen Ende des kleinen Dorfes, dass einst seine Heimat war, bevor er in den Krieg zog. Jeden Tag steht sie dort und wartet auf die Rückkehr ihres Ältesten, manchmal mit seinen kleinen Geschwistern neben ihr, während der Vater die Ungewissheit über das Leben seines Sohnes damit zu verdecken sucht, dass er besonders hart und viel arbeitet.

Die Illusion hält an, bis der Uruk-Hai erneut ausholt und trifft.

Gram geht mit einem glücklichen Bild vor Augen anstatt der unzähligen Grauen der Schlacht ins Jenseits.

Sceld durchlebte diese Szene immer wieder, nahezu in einer Endlosschleife.

Er schlug mit der Faust gegen den kalten, grauen Stein des Klammwalls. Dann sah er hoch zur Hornburg.

Und gab ein unwillkürliches, trauriges Lachen von sich.

Vor dem Hintergrund der weißen Berge erhob sich die hohe Festung Rohans, und dennoch war sie im Vergleich zur Größe der Berge nicht mehr als ein Staubkorn. Ein Staubkorn, auf dem die Hoffnungen einer ganzen Nation ruhten.

Die schlichte, graue Färbung und die unheimliche Ruhe, die über der Hornburg lag, gaben der Burg das Flair einer Gruft.

Dem Grab eines ganzen Volkes, und Isengard wäre der lachende Totengräber.

Im Gegensatz zu der Schlacht an den Furten des Isen bestand jedoch diesmal keinerlei Hoffnung auf Verstärkung. Die Armeen Isengards hatten bei der Flussüberquerung vermutlich die letzten Rohirrim, die nicht mit dem Tross des Königs zur Hornburg gefolgt waren, umgekommen oder in die Flucht geschlagen worden.

In der Festung standen die Männer Rohans im wahrsten Sinne des Wortes mit dem Rücken zur Wand und es gab keinen Ausweg für sie, sie mussten sich stellen oder fallen.

An dieser Schlacht war so vieles anders als in der vorherigen.

Er stand nicht auf der Seite Dunlands sondern auf der Rohans. Er kämpfte auf Seiten des Erzfeindes seines Volkes gegen eben jenes.

Und er hatte nicht vor, diesmal das Weite zu suchen –mal ganz davon abgesehen, dass er es diesmal gar nicht konnte.

Vor allem, was er in dem rohirischen Dorf gesehen hatte, hatte ihn zutiefst beeinflusst.

Das Menschen es zulassen konnten, dass solche Grausamkeiten an ihren Mitmenschen verübt wurden, sogar ihre Leichen aufs Schlimmste geschändet wurden, konnte nicht so damit davon kommen. Diese Verbrechen durften nicht ungesühnt bleiben, noch durften die, die sie zuließen –allen voran sein Onkel Ceadd- nicht mit ihrer Tatenlosigkeit davonkommen.

Er musste Gerechtigkeit für die Opfer erkämpfen.

Oder es zumindest versuchen.

Das war er den Opfern schuldig.

Das war er Grams Familie schuldig.

Vor allem aber war er es seinem Gewissen schuldig.

Ob er all das aber so einfach umsetzen konnte, stand auf einem anderen Blatt.

Die Sonne senkte sich und die Schatten der Berge in der Umgebung tauchten die Klamm in eine tiefe Dunkelheit, obwohl der leuchtende Himmelskörper noch nicht ganz untergegangen war.

Eine gigantische Fackelschlange bewegte sich unaufhörlich auf die Festung zu.

Die Rohirrim auf ihren Mauern sahen dem mit gemischten Gefühlen entgegen. Einige Gesichter zeigten Freude darüber, endlich dem Feind zu begegnen und sich messen zu können, viele andere aber zeigten ein allzu eindeutiges Gefühl.

Nackte Angst.

Der Gewaltmarsch an diesem Tag hatte sie direkt zum Sonnenuntergang vor der Hornburg ankommen lassen. Die Klamm war aufgrund der Berge aber schon in Dunkelheit gehüllt.

Ein Blick zum Himmel verriet Mathak, dass es diese Nacht vermutlich noch ein großes Unwetter geben würde, denn immer mehr Wolken sammelten sich über der Klamm.

Vereinzelt übertönte ein Jubelschrei von einem der Uruk-Hai die Schritte von tausenden Kriegern. Sie alle freuten sich darauf, ihren Feind in dieser Nacht vollkommen zu vernichten. Ihr Enthusiasmus ließ sich nur schwer von den Offizieren ruhig lassen und besaß, wenn ihm erst einmal freier Lauf gelassen wurde, ein unglaublich zerstörerisches Potenzial.

Mathaks Herz klopfte mit jedem Schritt, den er der Hornburg näher kam, ein klein wenig schneller. Bald wäre er rehabilitiert, vom Deserteur zum Held aufgestiegen.

Nur leider konnte er diesen Aufstieg nicht mehr erleben.

Er trug noch immer das lederne Untergewand seiner alten Plattenrüstung, nur inzwischen war es mit zahlreichen weißen Händen verziert, genauso wie sein dunkles Gesicht.

Noch während die Truppen marschierten stieg der hünenhafte Kommandant auf einen hohen Felsen mitten in der Klamm und stieß einen lauten Schlachtruf aus, in den sofort tausende Kehlen einstimmten.

„Heute Nacht ist eine besondere Nacht. Vor uns liegt die Hornburg, die große Festung der feigen Rohirrim, die nicht den Mut aufbringen konnten, uns mit ihrer gesamten Streitmacht im freien Feld zu begegnen. Stattdessen verschanzen sie sich hinter ihren Mauern wie feige Ratten, und viel mehr sind sie auch nicht. Wir sind der Schwertarm Isengards und unsere Aufgabe ist es, diesen Dorn im Auge unseres Herrn rückstandslos zu entfernen. Die Rohirrim sind schwach. Lasst sie uns überrennen und uns an ihren leblosen Leibern laben, während wir unseren grandiosen Sieg feiern.", brüllte der Hüne laut, sodass jeder einzelne in der Armee, ob Mensch oder Uruk-Hai, es lückenlos verstehen konnte. Und jeder von ihnen stimmte in den erneuten Schlachtruf ein.

Einige wenige Pfeile prasselten auf die vordersten Reihen der Uruk-Hai nieder. Ein paar Rohirrim, die offensichtlich nicht sehr an ihrem Leben hingen, hatten sich auf einigen, kleinen Hügeln vor der Festung postiert und nahmen die unbeeindruckt anrückenden Feinde von dort aus mit geringem Erfolg unter Beschuss.

Die Armbrustschützen wären bald in Reichweite, diese Episode des rohirischen Widerstands in der Schlacht um die Hornburg würde nicht mehr sehr lange andauern.

Mathak zog einen ölgetränkten, mit Stoff umwickelten Holzstab aus seinem Gürtel, als es zu Regnen anfing.

Die Schlacht um die Zukunft Rohans hatte begonnen.

Bearbeitet von HecNev
Geschrieben

Ich glaaaube ich weiß wie die Story weitergeht.

Mathak darf in den Kanal kriechen und die Sprengladung hochgehen lassen. Jaaa, jaaa, ist es das?

Und dabei trifft er auf Sceld, die beiden wollen gar nicht kämpfen, tun es dann aber irgendwie doch, Mahtak lässt die Sprengladung doch nicht hochgehen oder er bekommt einfach einen Stein auf den Kopf oder eine Axt in den Schädel und dann darf er noch sehen, wie Sarumans Armee das Zeitliche segnet.

Und Sceld siedelt sich in Rohan an, heiratet Idis und bekommt mit ihr zwölf Kinder. Jaaa, ist es das?

Hoffentlich nicht, denn das war jetzt bisher nur ein Scherz und ich hoffe, dass du dich nicht ernsthaft so abflachen lässt.

Geschrieben

Ich glaaaube ich weiß wie die Story weitergeht.

Mathak darf in den Kanal kriechen und die Sprengladung hochgehen lassen. Jaaa, jaaa, ist es das?

Den Einfall hatte ich auch schon pf_smilie_22.gif

Geschrieben

Das dauert mir zu lange. Ich warte auf ein neues Posting, über das ich mich auslassen kann.

Vielleicht gibts sogar eine Fanart dafür.

Geschrieben

Sry, aber ich bin die Woche über kaum zu etwas gekommen, es war ziemlich stressig.

Ich hatte nur wenige Stunden daheim, und die sind fürs lernen draufgegangen.

Und die Freundin will auch versorgt werden :D

Geschrieben

Ach, es ist schon ganz lustig mit ihr, und sie quengelt ja uch nicht rum oder so.

Es passt schon so, wie's ist.

Aber jedem das Seine...

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