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Zusammenfassung der NCP-Diskussion


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Geschrieben

Hier findet ihr die Zusammenfassung von Dunderklumpen. Stand Oktober 2009

The Notion Club Papers 1-3 - Zusammenfassung

Ich fasse jetzt noch einmal möglichst übersichtlich die wichtigsten Daten zusammen, sowohl die realen wie auch die fiktiven.

Real:

ca 1936 - Beginn und Abbruch von The Lost Road, Tolkiens erster Versuch eines Zeitreiseromans

Ende 1944 oder ein Jahr später - Start von The Notion Club Papers

Fiktiv:

Hier gibt es drei fiktive Zeitebenen:

a. 2012 wird an der Universität Oxford neben Papierabfallsäcken ein dickes Bündel Papier gefunden, auf dem "Notion Club Papers" steht. Weil der Inhalt interessant ist, wird er veröffentilcht und mit einem Vorwort versehen.

b. Diese Papiere beinhalten Clubprotokolle eines gewissen Notionclub, die auf 1986 und 1987 datiert sind. Die Protokolle sind allerdings nicht komplett.

c. Später stellen die Publizisten aus dem Jahr 2012 fest, dass die Entstehungszeit der Protokolle - 1986 und 1987 . nie und nimmer stimmen kann, da das Papier, auf dem sie geschrieben wurden, aus den Vierziger Jahren stammt, auch der Stil und vor allem die Tinte auf diese Zeit deutet. Man nimmt also nun an, dass der Club und die Protokolle erdichtet wurden.

Verblüffend ist nur, dass in diesen Protokollen Ereignisse erwähnt werden, die in den Achtziger Jahren tatsächlich stattgefunden haben, obwohl sie in den Vierzigern geschrieben wurden.

Man grübelt darüber nach, ob Dichtung in der Lage sei, erdichtete Vorkommnisse real werden zu lassen.

Summa:

Tolkien schrieb seinen Roman 1944/45 in Oxford, und er erfand einen Schriftsteller, der 1944/45 in Oxford die Protokolle, den Club und die Clubmitglieder erfand, das ganze aber leicht futuristisch in die Achtziger Jahre legte.

Warum der fiktive Schriftsteller das tat, haben wir noch nicht rausgefunden.

Warum aber Tolkien das tat, scheint offensichtlich: nur so konnte er den Witz rüberbringen, dass erdichtete Ereignisse real werden können.

Und genau das ist nämlich das Thema des Werkes The Notion Club Papers von dem realen Schriftsteller Tolkien.

In unserer Diskussion über diese Einleitung sind noch zwei Fragen von Andre unbeantwortet geblieben.

Ich sammele diese und bringe alle offenen Fragen dann am Stück am Ende meiner kompletten Zusammenfassung.

Unsere Diskussion über diese Einleitung findet man hier:

http://www.tolkienforum.de/index.php?showtopic=7602

Sie ist relativ kurz und kann von jedem schnell nachgelesen werden.

Weitere offene Fragen, die Ihr noch entdeckt oder Euch jetzt kommen, könnt Ihr gerne in diesen Thread schreiben.

Ich werde in meinem nächsten post dann den zweiten Thread "Notion Club Papers 2" zusammenfassen.

- 2 -

Gast Dunderklumpen
Geschrieben

- 2 -

Bisher habe ich das fiktive "Foreword" zusammengefasst, das wir auf Seite 155-158 finden.

Danach folgt eine fiktive Auflistung der fiktiven Mitglieder des Notion.Club, die ich hier auslasse. Die Biographie eines fiktiven Mitgliedes kann man ja immer dann einfädeln, wenn gerade ein Mitglied schwer in Aktion ist.

Dann kommen die fiktiven Sitzungsprotokolle selber.

Den Notion Club muss man sich so vorstellen, dass da Akademiker und auch andere sich möglichst jede Woche treffen, um sich gegenseitig vorzulesen, was sie an literarischen Werken so selber zusammengeschrieben haben. Dann wird das von den anderen kommentiert.

Die Sammlung dieser fiktiven Protokolle ist in zwei Teile geteilt: "Part ONE" und "Part TWO".

Part One enthält drei Protokolle: Night 54, Night 60. Night 61 (die anderen sind fiktiv "verloren").

Part Two geht mit Night 62 weiter und endet lückenlos bei Night 70. Weiter hat Tolokien nicht geschrieben, und Night 70 ist bereits nur Skizze.

Als Tolkien mit The Notion Club Papers begann, wusste er noch nicht, dass er einen weiteren Teil schreiben wird.

Der zweite enthält sehr viel mehr "Action" als der erste, aber die Grundlagen dafür sind in Teil 1 gelegt.

Insgesamt kann man sagen, dass das, was im Notionclub zunächst reine Diskussion über das Wesen von Science Fiction ist, ab Part 2 in dramatische Geschehnisse übergeht, die durch diese Diskussionen ausgelöst sind.

Das ist eine höchst wunderliche Sache und steht meiner Kenntnis nach einzigartig da in der gesamten Weltliteratur.

Im nächsten post fasse ich knapp zusammen, was in Night 54 und Night 60 (so weit wir gekommen waren) los ist.

- 3 .

Gast Dunderklumpen
Geschrieben (bearbeitet)

- 3 -

Night 54

Anwesend waren nur zwei Mitglieder, die nichts Vernünftiges diskutiert haben.

Erwähnt wird das Fehlen von Michale Ramer, der im ganzen Ersen Teil die Hauptrolle spielt.

Night 60

Michael Ramer war lange nicht dagewesen, obwohl er früher viele seiner stories dort vorgelesen hatte.

Diesmal ist er äußerst nervös. Die story, die er eben gerade zum Besten gegeben hat, ist "verloren", den Inhalt erfahren wir nur durch die Reaktionen der Clubmitglieder darauf.

Erst mag keiner was dazu sagen - ganz ungewöhnlich für den Club -, dann aber legen sie los.

Sie finden an der Geschichte irgendetwas "merkwürdig". Sie handelt - offenbar - von einer Reise zu einem fremden Planeten, aber diese Reise hat Ramer mit einer Maschine machen lassen. Das Geschehen auf dem Planeten selber finden sie okay, aber die "Rahmengeschichte" - also die HIn- und Rückfahrt mit der Maschine - empfinden sie als "daneben". Ramer habe sich da was zusammengeschustert und damit seine ganze Erzählung verdorben.

Warum diese Rahmengeschichte so daneben ist, wird dann ausführlich diskutiert, ich bringe das mal auf den Punkt:

Wenn ein Geschichtenerzähler einen Reisenden in eine technische Maschine setzt, dann ist von vornherein klar, dass der Reisende nur auf etwas stoßen kann, was auf dieser technischen Ebene liegt. Er kann nicht in einem Märchen landen zum Beispiel, sondern er bleibt immer in der technisierten Welt.

Landet der Reisende aber in einer ganz wundersamen und gänzlich anderen Welt - wie es in der Erzählung von Ramer offenbar der Fall ist -, dann ist ein technisch fabriziertes Vehikel, mit dem man dort hinkommt, eben vollkommen daneben, literarisch verkorkst.

Das Hauptargument dabei ist "literarische Glaubwürdigkeit" - "credibility" und Kohärenz. Die Science-Fiction-Schreiber der ersten Stunde - wie Wells und Lewis - hätten da noch nicht so darauf geachtet, aber sie - die Notion-Club-Leute - seien eine neue Generation und könnten die Glaubwürdigkeit nicht mehr außer acht lassen.

Alternative Vorschläge - wie der Reisende in eine solche gänzlich andere Welt kommen könne - werden von den Diskutierenden gemacht:

der Zauberstab des Zauberers

das schlichte "Es war einmal" des Märchens

die "Reinkarnation" (in einem früheren Entwurf auch "Transkarnation" genannt) - also der literarische Entwurf einer personalen Zweitexistenz sozusagen, die auch in gänzlich anderen Seinsdimensionen existieren kann, ohne dass das Bewusstsein der Erstexistenz verloren wird.

Es ist schließlich Dolbear, enger Freund von Ramer, der Ramer auf den Kopf zu fragt: abgesehen von dem Rahmen wirke die Erzählnung nicht so, als sei sie erfunden. Ramer solle gestehen, wo er "gewesen" sei und wie er dahin gekommen sei.

Ramer fangt an zu stottern, sagt was von "die Sprache könne das nicht beschreiben" und verlässt den Club. Aber die anderen konnten ihm noch abnötigen, dass er nächste Woche wiederkomme.

Night 61 bis Seite 179

Und Ramer kam wieder.

Er gibt nun zu, dass er den Erzählrahmen in der Tat zusammengeschustert habe, weil er die Wahrheit - wie er wirklich an diese Geschichte gekommen sei - noch nicht den Mut gehabt hatte zu schildern. Da er aber das Geschehen unbedingt loswerden wollte, habe er eben diesen Rahmen mit der Maschine gewählt, den er genauso falsch finde wie die anderen Clubmitglieder, aber eine Notlösung war.

Er berichtet nun, wie er seit Jahren daran gepuzzelt hat, wie die "Glaubwürdigkeit" solcher Reisen in das Ganz Andere literarisch hergestelt werden kann.

Er habe drei Lösungsmöglichkeiten durchgecheckt:

a. Mittels Trance. Der Körper liege schlafend, während der Geist sich auf eine mentale Reise begebe.

Das lehnte er dann aber vor allem darum ab, weil ein menschlicher Geist "auf der anderen Seite" nur andere vernunftbegabte Wesen erkennen könne, was er aber nicht wollte.

b. Mittels Traum - sowohl Nachttraum als auch bewusster Tagtraum.

Diese Methode scheint Ramer für nicht schlecht zu halten, erfordere aber gründliches Training, da der Traum normalerwweise immer nur in Fetzen in Erinnerung bleibe.

Die Clubmitglieder machen zwischendurch ein langes "offtopic, das ich hier überspringe.

c. Die Erinnerungen anderer Wesen und Gegenstände "anzapfen" und diesen Erinnerungssträngen sich entlang hangeln, um deren Vergangenheit oder gar Zukunft zu erkunden.

Spätesntes an der Stelle wird sichtbar, dass Ramer - der ursprünglich nur literarisch glaubwürdige Rahmenerzählungen für das Erkunden ganz anderer Welten suchte - am eigenen Leib ausprobiert, wie glaubwürdig das ist, wie weit man damit tatsächlich kommt.

Dieser dritte Weg c beginnt auf Seite 178 mit "Well, here is a third thread", und unsere bisherige Lektüre war bis Seite 179 begrenzt: "But take a haunted house, for instance."

Da die Zusammenfassung unserer Diskussionen darüber und das Heraussuchen noch offener Fragen erst mal eine weitere Anstrengung erfordert, verschiebe ich das entweder auf heute Abend oder morgen. :-)

- 4 -

Bearbeitet von Dunderklumpen

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