Murazor Geschrieben 19. November 2011 Geschrieben 19. November 2011 (bearbeitet) Hallo zusammen! Ich habe mich entschlossen, nach längerer Auszeit wieder selber etwas auf dieser Seite zu posten. Es ist, um die Geschichte zu beschreiben, eine Mischung aus einer mongolisch- mittelalterlichen Szenerie und gewissen Fantasy- Elementen, die sich im Laufe der Geschichte noch verstärken sollen. Im Gegensatz zu meinen früheren Stories dürften Handlung und meine Art sie zu erzählen etwas rauer ausfallen. Weil ich diese Geschichte gerne auf der Basis von Feedback von Seiten der Leser weiter spinnen würde, stelle ich zuerst einmal nur den Anfang hinein. Der Rest der Geschichte ist bisher nur in Grundzügen erdacht, geschrieben wird er erst später. Denn wenn die Leser berechtigte Kritik anmelden, werde ich mich bei den nächsten Abschnitten zu verbessern versuchen. Wenn die Leser gute Vorschläge für die weitere Handlung machen, kann es gut sein, dass ich mich beim Schreiben davon beeinflussen lasse. In dem Sinne: Wenn euch diese Geschichte gefällt, dann gebt mir Feedback. Wenn keine Kommentare kommen, muss ich annehmen, dass die Erzählung euch zu langweilig ist oder ich mich dermaßen grob im Stil vergriffen habe, dass es Kommentatoren abgeschreckt. Und los: Der Adler Es war der Neumond in der Zeit des weißen Tigers, wie die Nomaden den zweiten Mondwechsel vor der Wintersonnenwende nannten, und die Kälte hatte das Land in Besitz genommen. Für die Taiguten machte es kaum einen Unterschied, ob es Tag oder Nacht war, jede Tageszeit war für sie gleich kalt. Nur für ihre Wachen war die Dunkelheit schlecht, denn sie sahen weder Mond noch Sterne und das erste, was sie von dem Reiter sahen, der in völliger Dunkelheit über den Schnee auf ihr Lager zuritt, war der Atemdampf seines Pferdes. Er war zu nahe gekommen, um ihnen willkommen zu sein, der Hauptmann der Wache sah den Reiter als erster und befahl die Bögen zu spannen. Als sie sahen, dass der Reiter nicht auf sie zu stürmte, sondern das Pferd ruhig auf das Zeltlager zu trottete, nahm ein Krieger erleichtert seinen Bogen herunter und bekam dafür einen Schlag mit der Peitsch an den Kopf. „Keiner nimmt den Bogen runter!“, befahl der Hauptmann, wütend, dass einer von seinen Leuten das erste Gesetz des Lagers, die ewige Wachsamkeit, vernachlässigte. Er beobachtete den Reiter und erkannte, dass sich einige Schritte hinter ihm ein Mensch zu Fuß durch den Schnee kämpfte. „Holt Uldaí!“ Uldái, Badschal Khans Sohn, marschierte aus seinem Zelt und die Krieger zur Seite nahmen Haltung an. Sobald er hinter dem Fellvorhang heraus gekommen war, war es kalt wie Hölle. Verächtlich spuckte er in die von Pferdeurin gelbe Schneekruste und setzte sich seine dicke Fellmütze auf. Die Mütze war von edlem Silberfuchs und so wie der Brokatüberzug seines Wamses ein Zeichen, dass jeder Taigute in diesem Lager gut beraten war, ihm gehorsam zu Diensten zu sein. Auch wenn er hier im Lager nach dem Khan nur der zweite im Rang war und unter seinen vielen Brüdern nur der fünfte, so musste hier jeder, der ihm hier nicht passte, damit rechnen, gerade den nächsten Khan des Stammes beleidigt zu haben. Dass von allen seinen Brüdern ausgerechnet Uldaí bei diesem Feldzug mit dabei war, machte das wahrscheinlich. Wenn die Krieger des Stammes das Land der Fahlger verheerten, ihre Burgen niederbrannten und die Menschen als Sklaven in den Süden fortschleppten, erntete Uldaí den Ruhm dieser Taten und einen großen Teil der Beute, wodurch seine Stellung stärker wurde. Wenn er aber mitten in der Nacht aus seinem Zelt gerufen wurde, weil die Wachen mit irgendetwas nicht zurecht kamen, war das eine eher unangenehme Seite dieses Strebens nach Macht. „Ich bin Uldái, der Sohn des Khans!“, schrie der kleine Mann mit dem Brokatkleid und geiferte dabei. Rhotui ließ sich davon nicht beeindrucken. Er saß in aller Ruhe auf seinem kräftigen Rappen und hielt die Hände am Bogen, während Ilea neben dem Pferd stand, die Hand am warmen Fell hielt und vor Kälte zitterte. Die Fackeln des Lagers warfen unregelmäßige Schatten, hüllten sie aber in Dunkelheit. Die Krieger, mindestens dreißig, die ihre Waffen zur Hand hatten, und noch einige mehr, die gerade aus ihren Zelten gestolpert waren, bildeten mit einigem Abstand einen Kreis um den Neuankömmling. „Ich bin Rhotui vom Stamm der Yathaken und bitte um Aufnahme ihn Euer Lager. Es ist kalt und ich bin lange geritten.“, sagte der Reiter, dessen Pferd und Mantel vor Eis und Schmutz starrten. Wie die Taiguten um ihn trug er die Tracht der Steppenvölker: Einen dicken Mantel, in dessen langen ärmeln sich die Hände vor der Kälte verbargen, dicke Hosen, feste Stiefel und eine tief in sein Gesicht hängende Fellmütze. Er sprach auch Yazza, die Steppensprache, in derselben Mundart wie die Taiguten. Er war ruhig inmitten der vielen Krieger von einem fremden Stamm und das Pferd stand völlig ruhig, als er sprach, also musste er auch ein guter Reiter sein. Aber Uldaí wusste sofort, dass er einen Dummkopf vor sich hatte. Er hatte gesagt, dass er von den Yathaken kam, und sofort fingen einzelne Taiguten an hämisch zu lachen, in seine Richtung zu zeigen und Kameraden anzustoßen. Wenn ein Yathake unter Taiguten kam, dann nur als Sklave oder um am Galgen zu enden. Zumindest gab es für Uldaí jetzt etwas Lustiges zu sehen. „He, Yathake!“, rief einer und stieß sich von den hinteren Reihen den Weg nach vorne frei. Er hieß Yamûl, war untersetzt, ein furchtbarer Säufer, aber gefürchtet. An seinem goldenen Gürtel hing ein Breitschwert mit dem Drachenzeichen, Uldaí hatte es ihm geschenkt. „Wenn du bei uns bleiben willst, dann komm nur her! Ich habe mich seit dem Sommer nicht gewaschen, ich kacke auf die gleiche Stelle wie mein Pferd und mit Schnee kann ich mich nicht sauber machen. Ich biete dir an, dass du mir dein Pferd gibst, dann darfst du mir jeden Tag den Hintern ablecken!“ Die Krieger brüllten vor Lachen. Dass der Yathake langsam von seinem Pferd abstieg und sich Yamûl zuwandte, beeindruckte niemanden. Es stand einer gegen vierzig bis fünfzig. Uldái lachte selber aus voller Kehle und spuckte wieder in den Schnee. Jetzt gönnte er sich den Spaß. Der kleine Stamm der Yathaken hatte schon vor etlichen Jahren seine alten Weidegründe verloren und war in den hohen Norden abgedrängt worden, wo sich diese Leute mit weißen Wölfen, Schneehexen und menschenfressenden Adlern herumschlagen durften. Darum waren viele Yathaken Banditen geworden und gehörten zum untersten Abschaum der Steppenvölker, die nur für die letzten Drecksarbeiten anderen Stämmen dienen durften. Wer von ihnen zu den stolzen Taiguten kam und auch noch Ansprüche stellte, hatte sein Leben schon verwirkt. Ein Dummkopf, dachte Uldaí und spuckte wieder aus. „Meinem Vater hat ein Yathake ein Schaf gestohlen.“, rief Hachle, Yamûls Saufkumpan „Ein schmutziger kleiner Yathakenbastard, der kein Pferd hatte und sich von Mäusen ernähren musste. Mein Vater hat ihn dann mit den Hunden gekriegt, die Hunde haben ihm die Beine ausgerissen und den Rest haben wir dann an Eisenhaken im Lager aufgehängt.“ Er zeigte auf den Yathaken, der nur wenige Schritte von ihm entfernt stand. „So soll es auch ihm geschehen!“ Die Krieger johlten und Uldaí, der gleich neben Yamûl stand, krümmte sich dabei vor Lachen. „Wir haben noch Plätze bei den Sklaven frei!“, sagte Yamûls Bruder Yadhun. „Maul halten!“ Yamûl stieß seinen Bruder weg. „Der kommt zu mir, nur zu mir, zu meinem Vergnügen.“ Er machte eindeutige Bewegungen mit der Hüfte und Uldaí lachte so heftig, dass er sich an seinem Geifer verschluckte und würgte. „Aber ich nehme seine Mutter!“ Hachle zeigte dem Yathaken mit dem Finger zwischen die Augen. „Der da nimmt dich und ich nehme deine Mutter, hörst du, deine Mutter…“ Ein Blutstropfen fiel auf Uldaís Nase. Die Klinge des Yathaken schnitt Hachles Kehle so sauber auf, dass die Organe des Halses nicht sofort in Unordnung gerieten und die Luft nicht sofort entwich, sodass Hachle das letzte Wort noch sprechen konnte, als ihm schon das Blut aus den offenen Halsschlagadern spritzte. Yamûl begriff die Lage gerade noch schnell genug, um nach seinem Schwert zu greifen und etwas Unverständliches zu schreien, als der Yathake vorschnellte und ihm die Klinge zwischen die oberen Rippen hindurch stieß. Yamûl sackte nach hinten frei und gab gleichzeitig das Schwert und einen Schwall Blut aus seinem Mund frei, als er krachend zu Boden fiel. Uldái hatte gerade noch nach Luft gewürgt und wurde nach oben gerissen, er wusste nicht von wem. Er sah, wie Yadhun mit dem Krummschwert zuschlagen wollte, wie er erkannte, dass sich sein Arm ab dem Ellbogen vom Körper trennte, und schreiend zu Boden sackte, und wie ein Krieger mit dem Dolch angriff und der Yathake ihm den Kopf abschlug. Dann wurde Uldaís Kopf nach hinten gerissen und er spürte Blut an seiner Kehle. Die Krieger wichen entsetzt zurück. Uldaí glaubte nur kurz, es wäre sein eigenes Blut, dabei war es das von Hachle, Yamûl, Yadhun und dem anderen Krieger. Nein, er war nicht tot, die Klinge drückte nur so fest gegen seinen Hals, dass er nicht richtig atmen konnte. über ihm hörte er den Atem des Yathaken, der Uldaí fest an sich drückte und sich dann langsam im Kreis drehte. Uldaí japste vor Atemnot. „Lass mich los, Bastard!“, presste er hervor, da drückte der Yathake ihm das Kurzschwert noch fester an den Hals und drehte sich gemächlich im Kreis, damit von den Bogenschützen um ihn herum niemand in Versuchung kam die Sache mit einem schnellen Pfeilschuss zu einem Ende zu bringen. Wer auch immer das versuchte, sollte damit rechnen müssen, dass Rothui dem Sohn des Khan die Kehle durchschnitt oder dass Uldaí selbst von dem Schuss getroffen wurde. Die Krieger, die keine Bögen, sondern Schwerter oder Lanzen zur Hand hatten, standen auf Abstand. Auch Yadhul war zurückgewichen und wimmerte, als er seinen abgetrennten Unterarm zwischen den Leichen sah. „Ich bitte höflich um Aufnahme in dein Lager.“, sagte Rhotui. „Denn es ist kalt und ich bin weit geritten.“ „Leck mich!“, japste Uldaí. Als Antwort drehte sich Rhotui so stark, dass seiner Geisel die Luft wegblieb und er anfing zu zappeln. Dabei kam Uldaís Hand an den Griff seines eigenen Krummschwertes. Aber es zu ziehen wäre nutzlos gewesen, er konnte sich nicht bewegen und der Yathake würde ihm sofort die Kehle durchschneiden. „Aufnahme für mich und meine Sklavin.“ Er gab Uldaí wieder etwas Luft. „Sklavin?“ Uldaí erinnerte sich, dass da jemand neben dem Bastard gestanden hatte, als er ihn gesehen hatte. „Deine Hure oder was?“ „Meine Sklavin. Aufnahme für mich und für sie.“ „Du darfst mir den Hintern putzen, Yathake!“ „Ich bin ein Krieger und will auch so behandelt werden.“ „Das vergesse ich dir nicht. Ich lasse dich kastrieren und bis aufs Blut auspeitschen und dann aufhängen.“ Die letzten Worte hörte nur er selbst, denn das Schwert drückte so fest an seinen Hals, dass sich ein feiner Schnitt bildete und ihm die Luft wegblieb. „Der Khan!“, schrie jemand und Uldaí sah, dass plötzlich Bewegung in die Menge kam und sich neben ihm eine Gasse bildete. Badschal Khan, alt und untersetzt, aber mit seinen prunkvollen Kleidern eine beherrschende Erscheinung unter seinen Männern, musterte die Gestalten vor ihm. Eine war sein Sohn, der mit einem Kurzschwert an der Kehle mit rotem Gesicht vor dem Yathaken kniete. Von den Kriegern wagte sich keiner an den Fremden heran, während das Pferd und die in Lumpen und schlechte Felle gekleidete Begleiterin des Yathaken scheinbar unbeteiligt daneben standen. Uldaí hatte noch nie eine ähnlich erbärmliche Erscheinung abgegeben und sich durch mangelnde Vorsicht unwürdig benommen. Trotzdem wollte Badschal Khan nicht, dass sein Sohn hier getötet wurde, erst recht nicht wegen so etwas. Dann müsste der Khan wegen der Trauerriten sogar den Feldzug abbrechen. Sein Leibwächter Shabba hatte ihm kurz berichtet, was geschehen war und was der Fremde velangt hatte. Erst danach sagte der Khan etwas. „Ich bin Badschal Khan!“, sagte er, aber das musste der Fremde schon verstanden hatten, denn hinter ihm stand ein Tross von Dienern und Leibwächtern. „Und das hier sind mein Heer und mein Lager. Wer bist du und was willst du?“ „Aufnahme in dein Heer und dein Lager für mich.“, antwortete der Fremde und seine Geisel zischte spöttisch, als er das sagte. „Und für meine Sklavin Aufnahme in das Lager.“ Der Khan überlegte kurz. Dann gab er den Männern einen Wink die Waffen zu senken. „Du wirst aufgenommen und deine Sklavin kommt zu den unseren Sklaven.“ Der Yathake löste den Griff so schnell, dass Uldaí verdutzt zu Boden fiel. Er wirbelte auf der Stelle herum und zog sein Schwert. Sein Gesicht war bedeckt vom feinen Pulverschnee, als er mit der Klinge auf Rhotui zeigte. Er schaute nach links, wo die Krieger zögernd ihre Waffen senkten, nach rechts zu seinem Vater und zu dem Yathaken, der jetzt auch sein Schwert einsteckte, aber die Hand auf dem Griff behielt, zum Zeichen, dass er jederzeit wieder losschlagen konnte. „Was soll das, Vater?“, brüllte Uldaí, als er wieder halbwegs bei Sinnen war. „Der da- was soll das?“ Badschal Khan wischte den Einwand weg. „Halt den Mund und steck dein Schwert weg. Kein Reiter, der uns seine Dienste anbietet, wird vom Lager abgewiesen. Besonders nicht im Winter. Du vergisst die Gesetze der Stämme, Uldaí!“ Uldaí sah zu den Kriegern hinüber, von denen keiner Anstalten machte seine Waffen oben zu behalten. Der Khan hatte gesprochen und die Krieger gehorchten. Nur Yadhul sah den Yathaken wütend an, konnte aber nichts machen, und nur Uldaí steckte sein Schwert nicht weg. Er war so wütend, dass der Schnee auf seinem Gesicht schmolz, und seine Schwerthand zitterte. „Er hat mich beleidigt, Vater! Ich will, dass der Bastard stirbt!“ Der Khan schenkte Uldaí keine Beachtung, sondern wollte schon wieder gehen, als ihn einer seiner Berater aufhielt. „Was ist, Shanaa?“ „Mein Khan, die Nahrung ist knapp, wir können nicht jeden aufnehmen. Unsere Gesetze setzen unserer Gastfreundschaft klare Grenzen, wenn wir nicht Nahrung im überfluss haben.“, sprach der alte Shanaa. „Genau!“, rief Uldaí von hinten. Badschal Khan überlegte kurz, entschied dann aber schnell: „Wir haben jetzt drei Esser weniger, also können wir zwei zusätzliche ertragen. Und die Frau isst sowieso nur die halbe Menge.“ „Das kannst du nicht machen, Vater!“, brüllte Uldai. Seine Hand mit dem Schwert zitterte noch stärker. „Das ist ein schmutziger Yathake und er hat drei von uns getötet und Yadhul den halben Arm abgeschlagen.“ Er zeigte auf Yadhul, der mit der verbliebenen linken Hand den Stumpf umklammerte, damit er weniger blutete. „Ich will, dass der Bastard bestraft wird!“ „Ihr habt den Streit gesucht und Tengri hat gegen euch entschieden, denn ihr habt die Gesetze missachtet.“, erwiderte der Khan. Er war diese Aufsässigkeit seines Sohnes leid, denn er selbst war schon in ähnlicher Lage gewesen und hatte sich zu beherrschen gewusst. Die Gesetze seines Stammes, die alle anderen Bewohner der Steppe teilten, sagten ihm, was er zu tun und zu lassen hatte. Wenn sein eigener Sohn diese Regeln missachtete, würde irgendwann der Zorn der Götter über ihn und die ganze Sippe kommen. Uldaí musste einsehen, dass die anderen Taiguten nicht vorhatten gegen den Fremden vorzugehen, solange er den Schutz des Khans besaß. Er selbst selbst sah inmitten dieser Menge aus wie ein einsamer Irrer. Er zeigte weiter mit dem Schwert auf den Yathaken, aber der starrte ihn nur wachsam an und ließ sich nicht aus der Ruhe bringen, während Uldáis Schwertarm inzwischen so sehr zitterte, dass er die Klinge kaum mehr gerade halten konnte. Wütend spuckte der Khansohn aus, dann ließ er sein Schwert sinken. Gleichzeitig schwor er sich Rache. „Ich kriege dich, Bastard.“, flüsterte er. Er sprach so leise, dass der Yathake ihn wahrscheinlich nicht hörte, denn jetzt drehte er sich auch weg und nahm wieder sein Pferd am Zügel. Uldaí konnte nichts machen, aber seine Entschlossenheit war fest. Das war kein gewöhnlicher Wutanfall. Dieser Fremde hatte ihn tödlich beleidigt und würde dafür bezahlen. Bearbeitet 25. November 2011 von Murazor Zitieren
Murazor Geschrieben 26. November 2011 Autor Geschrieben 26. November 2011 Ok, das muss wohl wirklich sehr missraten sein, wenn es auch nach einer Woche kein Mensch kommentieren möchte. Nun, ich ziehe daraus meine Lehren. Zitieren
Gast Dunderklumpen Geschrieben 26. November 2011 Geschrieben 26. November 2011 Ok, das muss wohl wirklich sehr missraten sein, wenn es auch nach einer Woche kein Mensch kommentieren möchte. Nun, ich ziehe daraus meine Lehren. Welche Art Lehren möchtest Du denn daraus ziehen? Dass Deine Geschiche missraten ist, weil hier im Forum keiner etwas dazu zu sagen weiß? Seit wann macht sich der Wert einer Erzählung daran fest, dass beliebige Menschen dazu nichts zu sagen wissen? Sind Deiner Meinung nach in diesem Forum die Toppschreiber und Toppkritiker versammelt? Und noch ein paar Fragen: Wen versuchst Du in Deinen Geschichten zu imitieren? Welchem Autor willst Du folgen und ihm gefallen? Welchen Stil hast Du als Vorbild? Was ist die Absicht mit Deiner Geschichte? Innere bzw. äußere Erlebnisse schildern? Konkrete Beobachtungen und Erkenntnisse in Literatur formulieren? Ein Schema imitieren, dass mit Dir selber nichts zu tun hat, aber sich gut verkauft an anspruchslose Leser? Zitieren
Murazor Geschrieben 26. November 2011 Autor Geschrieben 26. November 2011 Hallo Dunderklumpen! Ich will einfach nur eine spannende Geschichte schreiben und freue mich immer, wenn ein Leser sagt, dass es gut ist und ich die Story doch fortsetzen möge. Es ist einfach eines meiner Hobbys und wenn mir danach ist, lebe ich es auch aus. Ich will keinesfalls auf Biegen und Brechen den Wünschen anderer Menschen, und seien sie noch so dumm, hinterherlaufen. Aber im stillen Kämmerchen zu sitzen, sich über die frisch produzierten 1800 Wörter zu freuen und damit doch ganz allein zu sein ist doch recht ärmlich. Also stelle ich die Schöpfung hier rein und warte, was andere dazu sagen. Wenn du wissen willst, was ich in dieser Geschichte gerne verarbeiten möchte: Den Film "Mongol", der mich sehr beeindruckt hat, das Buch "Zorn der Wölfe", das, was ich in der letzten Zeit über die Geschichte der Steppenvölker und der Goten gelesen habe, und noch ein paar andere Sachen, darunter auch ein paar Sachen, über die hier im Forum diskutiert wurden. Aber danke für deine Antwort. Zitieren
Gast Dunderklumpen Geschrieben 27. November 2011 Geschrieben 27. November 2011 Danke für die Antwort, Murazor. Den Film und den Roman, den Du genannt hast, kenne ich zwar nicht, aber ich habe mich eben ein bisschen darüber informiert, und die Sachen scheinen nicht schlecht zu sein. Du scheinst Dich für die Mongolen etc. zu interessieren. Ob eine Erzählung oder ein Roman gut ist, hängt u.a. davon ab, ob man den Lebensraum, den man schildert, authentisch kennt. Am besten ist es immer, man lebt selber dort, dann kann man die Leser durch authentische Schilderungen fesseln. Will man über eine vergangene Zeit schreiben, dann ist man eigentlich nur dann glaubwürdig, wenn man sehr viel recherchiert hat. Da die heutigen Leser meist sehr belesen sind, merken sie sofort, ob jemand einen fremden Kulturkreis nur durch ein paar andere Romane oder Filme kennt und letztlich nur Klischees weiterträgt, oder ob er deren historische Wirklichkeit sich selber erarbeitet hat. Und dann eben auch diese historische Wirklichkeit in ihrer Gefährdung zeigt. Das kann man durch eine interessante Personenführung schaffen, in der sich Konflikte äußern. Was ich damit sagen will: Spannung alleine ist für mich kein Kriterium, eine Geschichte zu bewerten. Ich finde erst mal, dass Du einen gewissen sicheren Schreibstil hast. Aber der kann - theoretisch - aus lauter geklautem Material bestehen. Wer über eine Kultur schreibt, von der er null Ahnung hat, kann theoretisch alles zusammengeklaut haben, und der Durchschnittsleser ist hellauf begeistert, mal was von Steppenvolkern zu lesen. Dass er im schlimmmsten Fall nur Unwahrheiten erfährt, merkt er dann nicht. Dein Text scheint auf einen längeren Roman hinzuweisen. Denn wir werden von Anfang an mit sehr vieleln Namen konfrontiert, die man sich erst mal sortieren muss. Was mit diesen Leuten los ist, wird sich erst so langsam entfalten - also muss man schon zu Anfang diese Namen lernen, sonst versteht man gar nicht, wer hier wen meuchelt. Aber lohnt es sich, diese vielen Namen auseinanderzudividieren - das war meine Frage beim Lesen. Will ich überhaupt wissen, wer wem die Gedärme rauszieht? Ich persönlich hasse Gewaltszenen. Dass gleich zu Beginn schon wer weiß wie viel Blut spritzt - ohne dass man den psychologischen und historischen Hintergrund kennt -, ist für mich ein Grund, abzuwinken. Das gehört für mich in die Schundkiste. Die Frage ist, ob Du diese ausgewalzte Gewaltszene überhaupt brauchst. Was willst Du damit transportieren? Grundsätzlich gilt in der Literatur: Weniger ist mehr. Die Erzählstruktur selber - erst allgemeine Beschreibungen, dann konkrete Personen und deren Konflikte - gefällt mir. Man wird nicht mit stundenlangen Beschreibungen einer fremden Kultur gelangweilt, zu der man noch gar keinen Bezug hat. Es tauchen sofort reale Gestalten auf, die um Unterkunft bitten. Und es passiert etwas, das Feindschaft sät. Aber das Motiv für das, was die Feindschaft sät - und vermutlich später eine Rolle spielen soll -, ist für mich zu platt. Reine Blut- und Mordgeschichte. Vielleicht habe ich ja auch was überlesen - ich lese Gewaltsezenen nie je genau -, aber für mich das zugrundeliegende Schema: ein Kind haut im Kindergarten einem anderen Kind eine runter, das geschlagene Kind haut deftiger zurück, und nun ist eine Feindshaft fürs Leben begründet, wo man sich ein Leben lang andauernd gegenseitig in die Fresse haut. Damit kann kein anständiger Roman begründet werden. Egal, in welcher Kultur er spielt. Das auslösende Motiv für spätere Konfliktsituationen muss meines Erachtens tiefer begründet sein. So wie im "Herrn der Ringe" das auslösende Motiv für die gesamte Handlung die Ahnung Gandalfs ist, dass der Ring Bilbos wahnsinnig gefährlich ist. Und zwar vor allem psychisch gefährlich ist. Zitieren
Murazor Geschrieben 27. November 2011 Autor Geschrieben 27. November 2011 Danke, Dunderklumpen! So eine Art von Feedback schätze ich. Du hast ehrliche und verständliche Kritik geäußert. Wenn ich in Zukunft wieder etwas schreibe und eventuell hier im Forum poste, werde ich daran denken. Es wäre wohl besser gewesen, wenn ich an den Beginn der Geschichte ein etwas subtileres Motiv gewählt hätte. Trotzdem danke. Zitieren
IsildursErbe Geschrieben 27. November 2011 Geschrieben 27. November 2011 (bearbeitet) Heute erst wieder von einer Reise zurück, daher antworte ich erst jetzt. Bei so einem kurzen Lesehappen ist es natürlich schwierig fundierte Kritik zu äußern. Trotzdem hier eine Kurzkritik, die natürlich von meinen persönlichen Vorlieben geprägt ist Negativ: Viel zu viele Namen für ein Intro Der Erzählstil ist mir zu Protokollartig. Damit meine ich, dass es so wirkt, als ob eine Kamera über dem Schauplatz hängt und alles und jeden gleichermaßen einfängt und alles aufzeichnet. Dadurch wirkt die Handlung sehr linear, statisch und man kann sich nicht gut hinein versetzen. Du erklärst ein bisschen zu viel und erläuterst zu viele Hintergründe von Anfang an. Wäre es eine Kurzgeschichte, dann müsste es so sein, weil man dem Leser später nicht viel erklären kann. Du möchtest aber ofensichtlich eine längere Geschichte erzählen, also hast Du auch später noch genug Zeit bestimmte Dinge zu erläutern. Außerdem fördert es das Interesse des Lesers, wenn ihm einige Handlungen fremdartig vorkommen und zunächst unerklärt bleiben. Er will dann mehr darüber erfahren. Positiv: Die Handlung gefällt mir. Eine Geschichte dieser Art darf ruhig mit einem Knalleffekt beginnen. Im Rahmen einer Kriegerkultur darf auch ruhig Blut fließen und Uldai hast Du schön zum Unsympaten von Anfang an gemacht. Das verwendete Bild vom einsamen, mysteriösen Reiter in der Nacht ist für ein Intro gut geeignet. Vorschläge: Versuche weniger eine Erzählung in Form eines Protokolls, sondern erlaube Dir, Lücken zu lassen und die Handlung aus verschiedenen Perspektiven zu zeigen, ähnlich wie in einem Film, bei dem die Kamera verschiedenen Protagonisten folgt. Dadurch wird der Leser mehr gefesselt. Desweiteren könntest Du an einigen Stellen Erklärungen sparen. Wenn du z.B. von einem "Kriegslager" sprichst, bräuchtest Du später nicht mehr zu erklären, dass der Stamm gerade auf Kriegszug ist. Probier mal, Deine Geschichte wie folgt zu erzählen: > der einsame Reiter zieht mit seiner Sklavin durch die Nacht und findet schließlich das Kriegslager - Schnitt - > Badschal Khan sitzt -über seinen missratenen Sohn grübelnd- in seinem Zelt und hört plötzlich Lärm -Schnitt - > die Wachen sehen den Reiter und es kommt zur nächtlichen Begegnung - Schnitt - > Badschal Khan kommt hinzu usw. Bearbeitet 27. November 2011 von IsildursErbe Zitieren
Murazor Geschrieben 28. November 2011 Autor Geschrieben 28. November 2011 Ok, danke euch beiden für eure Verbesserungsvorschläge. Ich werde sie mir zu Herzen nehmen. Ob ich den Anfang noch einmal überarbeite und wieder poste, weiß ich noch nicht. Momentan fällt mir nicht ein, wie ich die Verbesserungsvorschläge mit der Handlung, die ursprünglich dahinter kommen sollte, verbinden soll. Vielleicht bleibe ich auch nur beim Hintergrund der Geschichte und lasse andere Personen mit neu gemischten Motiven auftauchen. Mal sehen. Hängt natürlich alles davon ab, ob ich Zeit dafür finde. An der mangelt es momentan ein wenig. Zitieren
Gast Dunderklumpen Geschrieben 29. November 2011 Geschrieben 29. November 2011 (bearbeitet) Momentan fällt mir nicht ein, wie ich die Verbesserungsvorschläge mit der Handlung, die ursprünglich dahinter kommen sollte, verbinden soll. Ich selber würde mich durch Ratschläge anderer nie von meiner Intention abbringen lassen. Wie sollen andere denn wissen, was mir innerlich vorschwebt? Den Sinn von Beurteilungen durch andere sehe ich darin, dass die eigene innere Konzeption - die ja meist erst noch unklar ist und erst mit der Zeit klarer wird - eben durch die Stellungnahme anderer klarer wird. Stil und Aufbau sind funktional zu dem, was man rüberbringen will. Sie ergeben sich aus dem, was man mitteilen will. Angenommen, Du willst die Brutalität von Menschen rüberbringen, dann lass Dich nicht davon abbringen. Aber man muss wissen, wem man damit dienen will. Will man die Lust der Leser an Brutalität befriedigen, oder will man den Konflikt der Figuren mit Brutalität schildern? Ersteres ist Schund, letzteres ist der Weg zur Kunst. Aber beides ist legitim. Ich bring mal ein Beispiel. "Im Westen nichts Neues" ist ein Kreigsroman. Man könnte also sagen: wie geschaffen, um Grausamkeiten zu schildern. Der Autor, E.M. Remarque, schildert Selbsterlebtes, und er schreibt zumiest in der Ich-Form. Er beschreibt, wie er selber im Krieg verroht, sogar von der Lust des Mordens ergriffen wird. Man muss schwer schlucken, was er beschreibt: aber es ist in jeder Sekunde klar, dass er nur beschreiben will, wie man ein Anderer, ein Fremder wird, wenn man mit Messer und Gewehr auf Menschen zugeht. Er sieht herausgerissene Gedärme und reagiert darauf gefühllos. Erst viel später entsetzt er sich darüber, und Remarque wird zum Pazifisten. Der Leser soll nachvollziehen, wie es sich anfühlt, wenn man vorübergehend das Menschsein verliert. Und ich als Leser habe eine Erkenntnis gewonnen, wie der Mensch aus dem Leim gehen kann. Die neueren Vampirserien - Twilight und House of Night - sind aus der Ich-Perspektive geschrieben, trotz ihrer Länge. Die Autoren haben sie, da bin ich sicher, ganz bewusst gewählt: weil sie beschreiben wollten, wie es sich von innen anfühlt, komplett ein anderes Wesen zu werden. Auch ist es viel interessanter, wenn der Leser durch andere Protagonisten etwas über das Aussehen und die Außenwirkung der Vampiranwärter erfährt, als wenn ein allwissender Erzähler das täte. Sagen will ich damit: die enge Perspektive, aus der etwas geschildert wird, wird oft vorgezogen. Selbst "Harry Potter" - eine Er-Erzählung - ist quasi aus der Perspektive Harrys geschildert. Nur selten - und dann fällt das richtig auf - wird etwas geschildert, was Harry nicht beobachtet hat. Ich an Deiner Stelle würde weiterschreiben, Murazor, und an Deiner Vision festhalten. Habe Mut, zu Beginn gnadenlos schlecht zu sein, um rauszufinden, worum es Dir geht. Vielleicht schwebt Dir ja ein Riesen-Epos vor, der sich aus dem Anfang entwickelt. Den Anfang kann man am Ende wieder ändern. Was ich allerdings auch tun würde, parallel dazu: lies eine Menge über Erzähltechnik. Da gibt es so viele Möglichkeiten, die man ausprobieren kann und wo man rauskriegen kann, ob die einem für das Projekt hilfreich sind. Bearbeitet 29. November 2011 von Dunderklumpen Zitieren
Eorl Geschrieben 29. November 2011 Geschrieben 29. November 2011 Ich möchte mich eigentlich vollkommen "Isildurserbes" Meinung anschliessen! Zitieren
IsildursErbe Geschrieben 29. November 2011 Geschrieben 29. November 2011 (bearbeitet) Ich selber würde mich durch Ratschläge anderer nie von meiner Intention abbringen lassen. Wie sollen andere denn wissen, was mir innerlich vorschwebt? Genau! Nimm von der Kritik was Du brauchst um auf mehr Ideen und Möglichkeiten zu kommen. Zieh ansonsten Dein eigenes Ding durch! Apropo Erzähltechnik: lese gerade George R.R. Martins "Das Lied von Eis und Feuer". Der Clou an diesem Epos ist, dass jedes Kapitel aus Sicht eines anderen Protagonisten erzählt wird. So sieht man die Geschichte aus vielen verschiedenen Blickwinkeln, auch aus dem der "Bösewiche" , von unbeteiligten Passanten und auch von Statisten, die bereits nach einem Kapitel verschwinden. Das ist eine sehr interessante Methode und macht unbeschreiblich viel Spass beim Lesen. Konsequent benennt der Autor die Kapitel auch nicht nach der Handlung, sondern überschreibt sie immer mit dem Namen des jew. Protagonisten in den man gleich schlüpft. Selbst Tolkien hat das im HdR an einigen Stellen gemacht, allerdings nicht so extrem. In Erinnerung sind mir das Gespräch der Orks in Cirith Ungol und die Gedanken des Fuchses in einem der ersten Kapitel. Wie Dunderklumpen aber schon sagt: Machs auf deine Art! Bearbeitet 29. November 2011 von IsildursErbe Zitieren
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