Eorl Geschrieben 22. Januar 2012 Geschrieben 22. Januar 2012 Gibt es in Mittelerde eigentlich verschiedene Religionen? Also gibt es Völker die nicht an die Schöpfungsgeschichte glauben? Zitieren
Gast Dunderklumpen Geschrieben 22. Januar 2012 Geschrieben 22. Januar 2012 Gibt es in Mittelerde eigentlich verschiedene Religionen? Also gibt es Völker die nicht an die Schöpfungsgeschichte glauben? Fragst Du nach Sekundärliteratur zu diesem Thema? Du hast es in den Bereich Sekundärliteratur gestellt. Zitieren
Orald Geschrieben 23. Januar 2012 Geschrieben 23. Januar 2012 Ausgearbeitete religiöse Systeme kenne ich "in" Mittelerde nicht; für die Elben ist die Musik der Ainur etwas Historisches. Die Götter treten direkt in Kontakt zu den Elben, so dass aus deren Innenperspektive kein Akt des Glaubens möglich ist. Manwe berichtet auch direkt von Iluvatar und der Musik der Ainur, so dass auch hier keine Schöpfungsgeschichte in der Form beispielsweise des AT vorliegt. (Verschollene Geschichten, Teil 1, S. 175: "wisset nämlich, daß es die unwandelbare Musik der Ainur ist, durch welche die Welt am Ende für lange Zeit unter dasSzepter der Menschen kommen wird") Auch bei den Zwergen liegt nach meinem Verständnis keine Religion vor, auch wenn sie von Wiedergeburt sprechen - auch bei Ihnen ist das Wissen um ihre Wurzeln unvermittelt. Vielleicht meinst du aber etwas anderes? Zitieren
mathias Geschrieben 24. Januar 2012 Geschrieben 24. Januar 2012 (bearbeitet) Im Silmarillion, Kapitel 2 "Of Aule and Yavanna" wird wiedergegeben, was die Zwerge glauben: "For they say that Aulë the Maker, whom they call Mahal, cares for them, and gathers them to Mandos in halls set apart [...]. They say also that the Seven Fathers of Dwarves return to live again in their own kin[...]" Die Zwerge glauben also an eine übermächtige Person, die sie beschützt. Zudem existiert für sie eine Art Jenseits, nämlich Mandos Hallen. Und sie glauben, wie von Orald schon angesprochen, an die Wiedergeburt ihrer Väter. Die Frage ist nun, ob die Ansichten der Zwerge eine eigene Religion formen, oder ob sie den allgemeinen Schöpfungsmythos anerkennen. Wir wissen ja, dass die Zwerge und Elben sich wenig leiden können. Demnach wäre denkbar, dass die Zwerge den Schöpfungsmythos, den die Valar den Elben erzählt haben, nicht akzeptieren, weil sie den Elben gegenüber misstrauisch auftreten (zumindest einige der Zwergenvölker). Es gibt dafür aber meines Wissens nach keinen eindeutigen Anhaltspunkt in den Büchern. Bearbeitet 24. Januar 2012 von mathias Zitieren
Gast Dunderklumpen Geschrieben 24. Januar 2012 Geschrieben 24. Januar 2012 Ich weiß jetzt leider nicht, wo das steht: aber das, was ich im Kopf habe, sagt aus, dass die ganzen ursprünglichen Mythen in der Welt, in der der "Herr der Ringe" spielt, vergessen sind. Es ist im Grunde eher eine gottlose Welt. Es sind nur minimale Reminiszenen, Erinnerungsfetzen da, und die Elben, die sich an mehr erinnern, ziehen sich auch noch aus dieser Welt zurück. Was das "Silmarillion" betrifft, so muss man sich dessen ständig bewusst sein, dass es von Christopher Tolkien stammt, nicht von J.RR. Tolkien. Es fehlt die hochbedeutsame Rahmenhandlung, die in dem "Book of Lost Tales" noch erhalten ist. Da ist die Struktur die, dass ein Mensch diese gesamten Mythen erst auf der Insel Tol Eressea, weit im Meer liegend, erfährt. Er hat davon vorher nichts gewusst. Und sein Auftrag ist, diese Sagen aufzuschreiben und in die normale Welt zu bringen, um sich mit dem Vergangenen auseinanderzusetzen. Das "Silmarillion" war vermutlich auch so geplant. Darüber streiten sich allerdings noch die Gelehrten, wie Tolkien das gedacht haben könnte. Er hat sehr widersprüchliche Infos hinterhlassen. Aber der Gedanke, dass diese Sagen "verlorene" Sagen sind, die man vergesen hat, spielt auch im "Herrn der Ringe" eine große Rolle. Sie finden sich als Buch in Elronds Bibliothek, Bilbo hat sie übersetzt, und Frodo schleppt sie ins Auenland. Wo sie allerdings verloren gingen. Typisch. Aber es gibt vorher Abschriften, die alllerdings schwer ergänzt worden sind. Insofern sind auch die Gottersagen nichts weiter als Sagen. Nach Tolkien aber können sie - so wie ich Tolkien verstehe - "wahrgemacht" werden. Zusammenfassend: die Welt im LotR ist im Prinzip eine gottlose Welt. Wir sehen nirgends, dass die Zwerge einem Vala huldigen. Zitieren
Orald Geschrieben 24. Januar 2012 Geschrieben 24. Januar 2012 Nach meinem Verständnis wird Elbereth gehuldigt. Zitieren
Gast Dunderklumpen Geschrieben 24. Januar 2012 Geschrieben 24. Januar 2012 Nach meinem Verständnis wird Elbereth gehuldigt. Von den Zwergen? Zitieren
Orald Geschrieben 24. Januar 2012 Geschrieben 24. Januar 2012 (bearbeitet) ist ganz mittelerde eine gottlose welt, weil nicht beschrieben wird, dass sie einem gott huldigen? .oO(wenn zwerge an wiedergeburt glauben, könnte man sie auch den buddhisten ähnlich religiös nennen, wozu sie gar keinen gott brauchen. was ich aber nicht tu) Bearbeitet 24. Januar 2012 von Orald Zitieren
Gast Dunderklumpen Geschrieben 24. Januar 2012 Geschrieben 24. Januar 2012 ist ganz mittelerde eine gottlose welt, weil nicht beschrieben wird, dass sie einem gott huldigen? Ich kann zu "ganz Mittelerde" nichts sagen. So wenig wie ich etwas zu "der ganzen Welt" sagen kann. Tolkien hat im LotR einen Ausschnitt gezeigt. Er hat gezeigt, wie die Hobbits leben und welchen Dimensionen oder Lebenswelten sie begegnen. Sie begegnen Wesen, die noch aus der Vergangenheit leben, zum Beispiel den Elben, die tatsächlich noch Elbereth huldigen. Das tun andere aber offenbar nicht, auch die Dunedain nicht. Der Gedanke an Numenor ist sehr verblasst, das wird oft gesagt. Der geschichtliche Stand, von dem Tolkien im LotR berichtet, ist wohl eher ohne Gott. Ich versuche mich da auch vorsichtig auszudrücken, spreche keine Grundurteile. Die Mythen - und das war ja die Frage hier - sind ebenfalls verblasst. Sie werden im LotR nicht erwähnt. Wohl aber wird erwähnt, dass Bilbo alte Aufzeichnungen - und das sind dann wohl die Göttermythen -. übersetzt hat. Es wird im LotR aber nirgends geschildert, wie jemand diese Mythen liest und wie sie auf ihn wirken. Auch bezüglich Frodo nicht. Dass es ein Schff gibt in ein Anderland, davon erfährt Frodo durch Galadriiel. Aber mehr auch nicht. Ich denke schon, dass Tolkien den LotR im Geiste der Efahrung mit seiner eigenen Zeit geschrieben hat. Er beklagt den Verlust der Mythen, und er schildert eine Welt ohne Mythen. Wohl aber erweitert er das fikitonal, indem er zeigt, wie die verdrängte mythische Welt plötzlich an die Oberfläche platzt und auf diese Weise verheerend wirkt. Und auch das hat Tolkien in seiner Zeit erlebt. Zitieren
Orald Geschrieben 24. Januar 2012 Geschrieben 24. Januar 2012 Ich glaube, ich habe durch diesen Beitrag ein wenig verstanden. Vielen Dank Du sprichst von Mythen, der Threadschreiber von Religion bzw. der Schöpfungsgeschichte. Ich habe den Eindruck, du siehts Mythen in erster Linie als literarische Gattung - ich spreche eigentlich lieber vom Mythos unter dem ich eine Wirklichkeit verstehe: das Wort Gottes, vermittelt durch Zeit und Raum. Nach meinem Verständnis gibt es darum im HDR durchaus die Beschreibung der Erfahrung des Mythos, wenn auch nicht einer Religion als "Komplettsystem" (mit Kult, Dogmatik, Ethik...) Zitieren
Elda Geschrieben 25. Januar 2012 Geschrieben 25. Januar 2012 Hallo, das Thema wurde hier schon einmal diskutiert. Vielleicht hilft dir das ja? Liebe Grüße Eldanor Zitieren
Herr Stolzfuß Geschrieben 15. April 2020 Geschrieben 15. April 2020 Wir wissen nicht - jedenfalls weiß ich es nicht -, wie die Völker von Rhun, Harad und Khand leben oder an welche Gottheit sie glauben. Vielleicht glauben sie an ähnliche Wesen wie aus der persisch-islamischen Mythologie, weil die Haradrim und Rhun-Soldaten Ähnlichkeiten zu Persern/Arabern haben, wenn ich das so sagen darf. Jedenfalls kommt es mir so vor. Gruß Herr Stolzfuß Zitieren
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