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Gast HdRfandrei
Geschrieben

Hallo, ich hoffe ich bin hier richtig!

Hier nun mal eine Frage von mir:

Reichen die Filme aus, um das Silmarillion lesen bzw. verstehen zu können, oder sollte man zusätzlich zu den Filmen auch noch den Hobbit und den Herrn der Ringe gelesen haben?

Ich habe die Filme 3 mal gesehen und jetzt möchte ich gern noch mehr über Mittelerde erfahren! Ich habe mich auch schon im Internet etwas informiert, aber am besten geht es natürlich mit den Büchern!

Ich habe mir schon vor ein paar Monaten das Silmarillion gekauft, weil ich damals die neue, illustrierte Ausgabe in der Buchhandlung entdeckt habe.

Da ich aber noch kein Buch von Tolkien gelesen habe und ich weiß, dass das Silmarillion schwer zu lesen ist, bzw. man viel Einarbeitungszeit braucht, traue ich mich noch nicht ganz, mit dem Lesen anzufangen.

Was würdet ihr mir raten, soll ich erst noch die anderen Bücher lesen (was ich nach dem Silmarillion sicherlich sowieso noch machen würde), oder kann ich erst einmal versuchen, das Silmarillion zu lesen, ohne die Anderen davor gelesen zu haben?

Danke schon einmal.

Tschau!

Geschrieben

Um das Silmarilion zu lesen braucht man weder den Hobbit noch den Herr der Ringe gelesen zu haben. Was man schon gar nicht braucht ist, die Filme gesehen zu haben, denn diese haben mit dem Sil im Grunde gar nichts zu tun. (Sie haben schon mit dem Rest kaum was zu tun).

Wenn du dir vom Silmarillion aber eine Art Fantasyroman vorstellst, wirst du vermutlich eh schnell aufgeben. Schon eher wäre es sinnvoll, einmal in ältere Sagen zu gucken, z.B. in die Arthussage, diverse deutsche Sagen wie das Niebelungenlied oder ähnliches - evtl. sogar die griechischen Homer-Epen...

Gast Dunderklumpen
Geschrieben (bearbeitet)

In der Tat ist das "Silmariilion" eine Ansammlung von Kunstsagen.

Mit Kunstsagen meine ich den Gegensatz zu Volkssagen. Während das Nibelungenlied und die anderen von Orald genannten Sagenepen sich auf Volkssagen beziehen, tut das "Silmarillion" das nicht. Die Sagen sind alle Kunstprodukte, sie existieren nicht im realen Volk.

Was Orald schreibt, sehe ich ganz ähnlich.

Nur ein zweites möchte ich noch hinzufügen:

Das veröffentlichte "Silmarillion" stammt nicht von Tolkien selber, sondern ist eine Zusammenstellung seines Sohnes Christopher aus unveröffentlichen Vorentwürfen. Weiter hat ein Fantasyautor daran mitgewirkt, um das Ganze lesbar und spannend zu machen. *

Tolkien selber hätte das vermutlich nie so veröffentlicht. Wie er es - vom Ansatz her - vermutlich veröffentlicht hätte, ist in "The Book of Lost Tales"/"Das Buch der Verschollenen Geschichten" ablesbar.

Darum würde ich tatsächlich das Lesen von diesem Werk empfehlen, bevor man sich an das "Silmarillion" macht: denn in "The Book of Lost Tales" ist die Rahmenhandlung noch sichtbar, die für Tolkien ein wesentlicher Teil ist. Die "Silmariilion"-Autoren hingegen haben diese Rahmenhandlung weggelassen und dadurch die Tolkien-Rezeption in eine sehr schiefe Richtung gelenkt.

Wenn man dann im Anschluss das "Silmarillion" liest und sich dessen bewusst ist, dass alle diese Kunstsagen innerhalb des literarischen Kontextes von Elben überlieferte Erinnerungen an alte Erzählungen sind, die keine historischen Fakten liefern, ist man näher an Tolkien dran.

--------------------------------------

' Christopher und der Fantasyautor haben sich nicht nur damit begnügt, Lesbarkeit zu erzielen, sondern sie haben auch so manches selber dazu erfunden. Das kann man feststellen, wenn man die Fragmente in der HoMe mit dem veröffentlichten "Silmarillion" vergleicht.

Bearbeitet von Dunderklumpen
Geschrieben

Was grundsätzlich bei Leuten die kaum Tolkien lesen missverstanden wird: Das Silmarillion, HoMe, Unfinished Tales etc. sind keine Romane. Es gibt im prinzip nur die Kinder Hurins, den herrn der Ringe und den Hobbits als Romane in Mittelerde. Alles andere sind Erzählungen. Das heißt: es gibt keine chronologische Reihenfolge der Bücher. In den Unfinished Tales beispielsweise werden Themen aus dem Silmarilion noch angeschnitten, in den lost Tales auch. Diese Bücher sind aber keine Romane es sind wirklich eher Sagen. Am besten ist es mit den Lost tales anzufangen, dies hat den Vorteil, dass hier die Geschichten wirklich als Geschichten erzählt werden, und man bekommt einen schönen Überblick über das erste Zeitalter. Dann kann man noch das Silmarillion lesen, und wenn man weiter ins DEtail gehen will die Unfinished Tales (Nachrichten aus Mittelerde). Wenn man dann wirklich alles lesen will muss man die History of Middleearth lesen, dann darf man aber nicht vor dem Englischen zurückschrecken (wobei die Originaltexte sowieso besser sind als die Übersetzungen).

MfG

Gast HdRfandrei
Geschrieben

Was grundsätzlich bei Leuten die kaum Tolkien lesen missverstanden wird: Das Silmarillion, HoMe, Unfinished Tales etc. sind keine Romane. Es gibt im prinzip nur die Kinder Hurins, den herrn der Ringe und den Hobbits als Romane in Mittelerde. Alles andere sind Erzählungen. Das heißt: es gibt keine chronologische Reihenfolge der Bücher. In den Unfinished Tales beispielsweise werden Themen aus dem Silmarilion noch angeschnitten, in den lost Tales auch. Diese Bücher sind aber keine Romane es sind wirklich eher Sagen. Am besten ist es mit den Lost tales anzufangen, dies hat den Vorteil, dass hier die Geschichten wirklich als Geschichten erzählt werden, und man bekommt einen schönen Überblick über das erste Zeitalter. Dann kann man noch das Silmarillion lesen, und wenn man weiter ins DEtail gehen will die Unfinished Tales (Nachrichten aus Mittelerde). Wenn man dann wirklich alles lesen will muss man die History of Middleearth lesen, dann darf man aber nicht vor dem Englischen zurückschrecken (wobei die Originaltexte sowieso besser sind als die Übersetzungen).

MfG

OK. Danke erst einmal für alle Antworten!

Ich weiß, dass das Silmarilion kein Roman ist.

Meine Frage war nur, ob es sinnvoll ist, mit dem Silmarilion als erstes Buch anzufangen.

Geschrieben (bearbeitet)

Hallo!

Also ich würde eigentlich ganz klassisch mit dem Hobbit anfangen.

Natürlich KANNST du mit dem Silmarillion anfangen, weil du kein Vorkenntnisse brauchst, aber die brauchst du für den Hobbit auch nicht. Und vor allem würde ich die Gelegenheit nutzen den Hobbit noch vor dem Film zu lesen, da du dir so noch ein eigenes Bild machen kannst, bevor der Film dich zu stark beeinflusst.

Womit du anfängst ist eigentlich egal, aber du solltest die Herr der Ringe Bücher auf jeden Fall noch lesen. Die Filme sind an einigen Stellen stark verfälscht(ich komm immer noch nicht darüber hinweg, was sie aus Faramir gemacht haben) und vieles wird einfach weggelassen.

Auf jeden Fall wünsch ich dir viel Spaß beim Lesen. Welche Buch auch immer^^

Bearbeitet von Nimphredil
Geschrieben

Womit du anfängst ist eigentlich egal, aber du solltest die Herr der Ringe Bücher auf jeden Fall noch lesen. Die Filme sind an einigen Stellen stark verfälscht(ich komm immer noch nicht darüber hinweg, was sie aus Faramir gemacht haben) und vieles wird einfach weggelassen.

Wie zum beispiel Glorfindel und Tom Bombadil :(

Geschrieben

Womit du anfängst ist eigentlich egal, aber du solltest die Herr der Ringe Bücher auf jeden Fall noch lesen. Die Filme sind an einigen Stellen stark verfälscht(ich komm immer noch nicht darüber hinweg, was sie aus Faramir gemacht haben) und vieles wird einfach weggelassen.

Wie zum beispiel Glorfindel und Tom Bombadil :(

Und da könnte ich mich schon wieder über Arwens ausgebaute Rolle aufregen :aufsmaul::mecker: ....aber ich glaube das führt in diesem Thread zu weit.

Gast Dunderklumpen
Geschrieben

Meine Frage war nur, ob es sinnvoll ist, mit dem Silmarilion als erstes Buch anzufangen.

Ach herrje, das hatte ich als Hauptfrage ganz überlesen.

Ich empfehle ebenfalls: 1. Hobbit 2. Herr der Ringe 3. Das Buch der Verschollenen Geschichten oder Das Silmarillion

Und der Tipp, den "Hobbit" vor dem Film zu lesen, ist gut.

Geschrieben (bearbeitet)

Ich schließe mich dem letzten Beitrag von Dunderklumpen an.

Die chronologische Reihenfolge wäre Silmarillion, Hobbit , Herr der Ringe ABER die weitaus schönere Reihenfolge

ist Hobbit, HdR , Silmarillion. Ich will Dir auch begründen, warum diese Reihung mehr Spass macht:

Zunächst ließt Du den Hobbit. Das ist leichte Kost und eher ein Kinderbuch. Außerdem kannst Du dann den kommenden Film besser beurteilen.

Ließ dann auf jeden Fall den HdR. Es ist die Fortsetzung des Hobbit auf "erwachsenem" Niveau. Im HdR werden viele Dinge nur am Rande erwähnt.

Elrond erzählt aus der Altvorderenzeit, Aragorn singt das Lied von Luthien und Frodo ruft "Elbereth Gilthoniel", Galadriel beklagt ihr Exil in Mittelerde ....

Diese und viele andere Dinge werden im HdR nur kurz erwähnt und als Leser ist man (wie ein Hobbit) plötzlich mit einer historischen Tiefe und einer komplexen Welt

konfrontiert, die man im Detail nicht kennt und auch garnicht kennen muss, aber man ist gerade deswegen so fasziniert.

Zum Schluss liest man dann das Silmarillion. Es ist so eine Art Geschichtsbuch für Mittelerde, in dem die verschiedenen Epochen der Welt von Ihrer Schaffung bis zum Ringkrieg

in Form von Sagen und Geschichten erzählt werden. Wenn man es zum Schluss ließt, werden die vielen Andeutungen im HdR klar und viele Rätsel werden gelöst.

Liest man das Silmarillion zuerst, nimmt man sich den Spass an den vielen kleinen und großen Mysterien, die im HdR erwähnt werden.

Du bekommst im Sil den kompletten Weltenbau, die historischen Dimensionen, Herkunft der Elben und Menschen (und auch die Saurons, Gandalfs und Sarumans u.v.m.) erklärt. Wenn Du das alles schon weißt, geht viel von dem Zauber verloren.

Ach ja: Lies auf jeden Fall den Herrn der Ringe!!!!! Das Buch bietet viel mehr als der Film. Der Film ist ein Meisterwerk aber das Buch bietet soviel mehr Facetten,

Details und Kleinigkeiten, die kann ein Film niemals bieten.

Bearbeitet von IsildursErbe
Geschrieben

Ich schließe mich IsildursErbe an. Es ist zwar zeitlich nicht chronologisch, aber sinnvoller.

Gast HdRfandrei
Geschrieben

Ok, Danke für die vielen Antworten!

Ich werde demnächst mal den Hobbit kaufen und dann wie hier schon oft beschrieben mit dem Hdr weitermachen. Danach dann das Sil.

  • 1 Monat später...
Geschrieben (bearbeitet)

Ich kann aus meiner persönlichen Erfahrung etwas beitragen.

Ich habe den HdR kurz nach seinem Erscheinen in Deutschland gelesen (ich musste ein oder zwei Jahre warten, weil die Bibliothekarin in der Stadtbibliothek der Meinung war, ich sei noch zu jung dafür ^^).

Der Roman enthält zahllose Andeutungen auf eine lange Vorgeschichte und Hinweise auf Lieder und Sagen aus vergangenen Zeiten. Als Fan wird man da natürlich neugierig, und möchte mehr darüber erfahren. (Z. B warum und woher die Istari kamen, die Geschichte der Ringe oder der Untergang von Númenor, die Herkunft der Palantíri und vieles andere mehr.)

Damals gab es natürlich noch kein Internet und es gab keine Möglichkeit, irgendwas darüber zu lesen. Ich war dann auch mehr als aufgeregt, als 1978 das Silmarillion in Deutschland erschien.

Endlich konnte man etwas über die Erschaffung der Welt, die Valar und Maiar und Elben und Zwerge in Erfahrung bringen.

Ich lese oft in den Foren, dass heutige Leser das Silmarillion langweilig finden. Das kann ich überhaupt nicht verstehen. Es gibt zugegeben ein paar etwas dröge Passagen, aber die kann man überfliegen.

Ansonsten bekommt man in Sagen- oder Erzählungsform eine Menge spannender Geschichten, die die epische Vorgeschichte des Herrn der Ringe und die Größe von Tolkiens Welt zeigen.

Ich hatte zuvor auch den Hobbit gelesen, der ist aber wirklich eher ein Kinderbuch und irgendwie ist die Atmosphäre natürlich ganz anders als beim HdR.

1983 erschienen dann die "Nachrichten aus Mittelerde", die die hungernden Fans mit weiteren Geschichten versorgten.

Es gab und gibt etliche unbearbeitete und überarbeitete Auskopplungen von Erzählungen aus diesen beiden Werken, u. a. die Geschichten von Tuor und Túrin Turambar und die Kinder Húrins, die ich damals auch begeistert aufgenommen habe, ebenso wie die "Das Buch der verschollenen Geschichten".

Heutzutage sieht es natürlich ganz anders aus: Wenn man den Herrn der Ringe liest, und etwas mehr über Gandalf, Galadriel, einen Palantír oder die Völker und Länder erfahren möchte, findet man im WWW zahllose gut ausgearbeitete Artikel und Karten und sogar Bilder von anderen Künstlern dazu.

Trotzdem habe ich mir vor einigen Jahren auch noch "The History of Middle Earth" zugelegt, das ist dann aber wirklich nur noch was für Hardcore-Fans.

Bearbeitet von Seoman

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