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Der Hobbit Teil 3


Empfohlene Beiträge

Geschrieben (bearbeitet)

So, ich hab ihn jetzt auch gesehen.

Nachdem ich den ersten Teil OK fand und den zweiten kaum noch akzeptierbar, bin ich der festen Überzeugung gewesen, dass der dritte Film eine Katastrophe wird.

Wie schön, dass das nicht der Fall war. In sich ist der Film gelungen. Er ist nicht herausragend, aber es ist ein guter Film.

Hier die Dinge, die mich am meisten gestört haben:

Esgaroth sah total künstlich aus, nicht real.

Smaugs Überfall auf die Stadt war mir zu einseitig. Irgendwie langweilig.

Als die Zwerge aus dem Erebor kommen tragen sie keine Rüstung, obwohl sie (nicht direkt, aber trotzdem...) vorher noch in voller Montur auf der Mauer standen.

Guillermo del Toro. Der hätte mal besser die Finger davon lassen sollen, seine Ideen haben die Schlacht fast ins Lächerliche gezogen.

Was mich aber am meisten gestört hat, war die Ork-Armee(aber nur im Vergleich mit LotR). Im LotR sind die Orks noch "missgebildete" Kreaturen mit verschiedenen Körpern, unterschiedlich groß, unterschiedlich ausgerüstet und mit unterschiedlichem Körperbau. Jetzt sind sie plötzlich alle absolut gleich, haben nen Körper wie Schwarzenegger und marschieren geordnet, fast wie die Klonkrieger in Star Wars. Das passt einfach gar nicht zum LotR, da ist das total anders. Ich will jetzt nicht sagen, das eine ist die richtige Darstellung oder das andere, aber man hätte das gefälligst aufeinander abstimmen sollen. Gilt auch für die Nazgul in Dol Guldur.

Sonst hätte ich gerne noch mehr von Beorn in der Schlacht gesehen, auf Tauriel und Legolas hätte ich verzichten können und die Musik war leider nicht so episch wie im LotR. Das hat Howard Shore diesmal irgendwie halb in den Sand gesetzt.

Nett fand ich dagegen so ein paar kleinere Sachen, zB die Phiole mit dem Licht Elendils in Galadriels Hand beim Kampf gegen Sauron.

Bearbeitet von Octopi
  • 3 Monate später...
Geschrieben (bearbeitet)

Die Phiole Earendils meinst du wohl.

Zur Filmreihe:

Sehr gut gelungen. Chapeau an Jackson und del Toro.
Die Erwartungen an den Film sollten nicht an falschen Maßstäben gemessen werden. Was in der Filmreihe geschieht, ist eine künstlerische Interpretation von Figuren, Konstellationen, Motiven und Themen aus dem Tolkienuniversum im Allgemeinen und der Buchvorlage im Speziellen.
Ein Film hat nicht detailgetreu jede möglichen Formen der Vorlage aufzunehmen, dann wäre die ganze Sache nur eine visuelle Nacherzählung ohne Sinn und Hintergrund. 
Was der gesamten Filmreihe des Hobbits gelingt, ist einen mythologischen, archaischen Stoff in eine modernere Erzählung zu verwandeln. Man denke an die filmische Inszenierung von Seestadt rund um die Themenkomplexe ethnischer Vielfältigkeit und eines demokratischen Aufbruchs im feudalen Zeitalter. Das stammt so nicht von Tolkien, erscheint aber dennoch glaubwürdig. Es wird ja generell gerne vergessen, dass selbst Tolkien nur einen kleinen Teil der gesamten Universalgeschichte Ea's an uns "überliefert" hat. Sehen wir doch Jackson als Fortführung dieser Historiographie. Daher wäre es viel zu kleingeistig alles, was nicht direkt aus Tolkiens Feder stammt aus Mittelerde weg zu leugnen. 
Was die Filme mir verdeutlicht haben ist auch, dass die Welt Mittelerdes keine so idealisierte, schwarz-weiß gemalte Welt ist und sein kann, in der man entweder Schöngeist, edel und vornehm oder gierig, ruchlos und ungehobelt ist. Viel zu häufig ist es doch so, dass man sich als Fan an viel zu unbeweglichen Rassen- und Rollenmustern festhält und dann zu dem Schluss kommt, dass die und die Figur im Film ja gar nicht so sein darf wie sie dargestellt wird. Dahinter steckt die irre Idee, dass alle Völker und Personen sich doch bitte an das Lexikon, an den "Kanon" des Tolkienuniversums zu halten hätten. So als würden sie automatisiert und gesteuert, ohne Freiheit des Willens existieren. Zu unbewglichen Rollenmustern gehört auch, dass Zugkaninchen und Kampfwildschweine nicht zugelassen werden dürfen, das wäre ja "zu kitschig". Das ist genau der springende Punkt: Eine idealistische Verklärung des wahren und guten Mittelerdes. Kitsch und Klischee dürfen aber nicht auch als Teil Mittelerdes ausgeschlossen werden! 

Eine Elbin, die sich in einen Zwergen verguckt, das ist eine wunderbare Idee, die eben auch spekulative Themenparallelitäten zu Tolkiens Mischehen aufweist, wenngleich die Ausführung im Film etwas zu wünschen übrig lässt. Und Ich denke, dass die Darstellung eines freien Willens, einer dynamischen und komplexen Welt einer der wesentlichen Hintergründe Jacksons bei der Produktion der Filmreihe war. Die Loslösung von der Sturheit der "Hochnerds", wie das geistreiche User hier im Foren beschreiben, ist das, was der Filmreihe Glanz verleiht.
Dass zeitliche Abstände durcheinander geworfen werden, Personen im Film auftreten, die "eigentlich" (genau solche Gedankengänge sollte man vermeiden) schon tot sein müssten, Legolas und Tauriel mal ebenso von Wilderland nach Gundabad reiten und am nächsten Tag wieder dort auftauchen ist nicht schlimm und innerhalb der Logik von Raum und Zeit IM FILM durchaus plausibel. 

 

Zum letzten Teil nun:
Er sticht wie kein anderer mit einer gewaltigen Bildkraft hervor. Gar nicht mal die Schlacht als solches, aber die Schlachtaufstellungen, die epische, emotional auf- und überladene Inszenierung von Hornblasen, Rüstung, Kriegsgetrommel: Das ist das, was ein (Action-) Film leisten muss. Er soll Themen und Motive vermitteln, aber die filmische Kraft liegt immer noch hauptsächlich in seinem Bild. Das kann und wird ein Roman nicht leisten können, egal wie sehr man seine eigenen Vorstellungskraft doch überschätzen mag. 

Die Kampfszenen zwischen den Neun und dem Weißen Rat, die Inszenierung so uralter Machtkonstellationen, die sich in den Personen Elrond, Saruman und Co. (Galadriel leider grauenhaft synchronisiert) kanalisiert- schlichtweg eine Augenweide. Manchmal braucht es keine ausufernden Dialoge, um innere und äußere Konflikte genügsam darzustellen. Man muss einen Film einfach Film sein lassen können. Und wenn dieser es schafft, eine so tief und hintergründige Action zu visualisieren und zu vermitteln, die Augen bei Manchen staunen zu lassen, dann muss man sich nicht schämen, das einfach mal "geil" zu finden. 

Beste Filmszene bleibt dennoch König Dains Schlachtruf, der den Elben ein bisschen von ihrer gottgleichen Unantastbarkeit nimmt und doch deutlich zeigt, dass es vor allem die anderen Völker sind, die innerhalb Mittelerdes die Bürden der Verantwortung zu tragen haben.

Bearbeitet von Tarantino QuenyaQuentin

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